125 Jahre alt und viele neue Pläne

Die Wernauer Sportfreunde starten zum Jubiläum neu durch – Vor zehn Jahren kurz vor der Pleite

Hagen Stegmüller erinnert sich: „2014 gab es schon einen Versteigerungstermin“, erzählt der Pressewart der Wernauer Sportfreunde (WSF). Dabei ging es um das Gelände der Sportfreunde, inklusive der Gebäude wie Clubhaus oder Tennishalle. Denn der Verein war in finanzielle Schieflage geraten: Er hatte sich mit dem Neubau der Tennishalle und dem Umbau des Stadions mit neuer Flutlichtanlage übernommen. Zudem, sagt Stegmüller, habe der damalige Vorstand die Offenlegung der Bilanz immer weiter hinausgezögert. Zeitweise fand sich kein Vorsitzender, auch andere Vorstandsposten blieben unbesetzt. Im Jahr 2014 sprang schließlich die Stadt Wernau ein, kaufte die Fußball- und Tennisplätze für 85 000 Euro und half den WSF damit aus der Patsche. Sie sicherte ihnen ein Rückkaufsrecht bis 2029 zu. Das wolle man jetzt wahrnehmen, sagt Stegmüller. „Das Geld bringen wir problemlos auf.“ Allerdings muss die Hauptversammlung noch zustimmen. Die Vorstandsriege ist wieder komplett, „eine sehr gute Mannschaft“, schreibt Klaus Thon, der seit 2021 Vorsitzender ist, in der Festschrift zum 125-Jahr-Jubiläum.
Auch sportlich war es in den vergangenen 20 Jahren teilweise bergab gegangen. Die Fußballjugend kickt seit geraumer Zeit mit der des TSV zusammen, die Fußballer stiegen mehrfach ab, es fehlte an Nachwuchs. Schließlich blieben noch drei Trainingsgruppen abseits des Wettkampfbetriebs übrig. Doch jetzt stehen die Zeichen auf Wende: Derzeit tritt eine neue Mannschaft in der Freizeitliga an. Auch der Jugendbereich soll wieder belebt werden, sagt Stegmüller.
Die eigenen Tennisplätze hat der Verein nach und nach stillgelegt; die Abteilung spielt auf den Plätzen des benachbarten Tennisclubs. Aber auch hier gibt es Pläne zur Wiederbelebung: Die Sportfreunde wollen zwei ganzjährig nutzbare Tennisplätze bauen, die auch für Vereine aus dem Umland interessant wären, ebenso für eine Tennisschule.
Für die Leichtathletik sind die Sportanlagen bereits vorhanden; jetzt würde man gerne Kinder und Jugendliche für diese Sportart begeistern. Die Stadtmeisterschaften für Wernauer Schülerinnen und Schüler am 15. Juli könnten da ein erster Schritt sein. Gleichzeitig lädt die Darts-Abteilung zum Hobbyturnier ein. 2019 gegründet, ist das Team der jüngsten Sparte des Vereins zweimal nacheinander aufgestiegen.
Das Tischtennis sei ein „stabiler Anker“ der WSF, mit mehreren Teams im Ligabetrieb. Es lädt aber auch immer wieder zu Turnieren ein. Ebenso kann man bei den WSF-Leichtathleten auch ohne Vereinsmitgliedschaft das Sportabzeichen ablegen. Auf den vier Sportkegelbahnen wird im Ligabetrieb, als Hobby und in Form offener Turniere gekegelt.
Dass sie nun doch nicht, wie eigentlich geplant, im Turn- und Sportverein Wernau aufgehen werden, sehen die Sportfreunde als Erfolg. „Wir haben die Übernahme verhindert und sind dabei, unseren WSF wieder aufzubauen“, schreibt der Vorsitzende Thon. Namensänderungen, Verschmelzungen und Abspaltungen kamen in der Vereinsgeschichte allerdings mehrmals vor. Gegründet wurde der Verein 1898 als Turnverein Pfauhausen, 1919 entstand daneben der Fußball-Club Pfauhausen. Mit der Zwangsvereinigung von Pfauhausen und Steinbach änderten sich die Vereinsnamen zu TV Wernau und FC Wernau. Und 1970 wurden dann die Wernauer Sportfreunde draus, als der TV mit den vereinigten Fußballern von FC Wernau und TSV Wernau – der Sportvereinigung Wernau – zusammenging. Aus dem WSF gliederten sich 1995 die Handballer aus und gründeten einen eigenen Club. 

Info: Ihr 125-jähriges Bestehen feiern die WSF mit einem Festwochenende vom 21. bis 23. Juli (Freitag Turnier der Fußball-AH; Samstag spielt ein WSF-Fußball-Team gegen die Bürgermeister-Auswahl des Landkreises, anschließend Livemusik im Festzelt; Sonntag Frühschoppen und ein Beachvolleyball-Spiel.

aia / Foto: WSF


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