Evangelisches Gemeindehaus in Hochdorf wird umfassend saniert – Beginn der Arbeiten für kommendes Frühjahr geplant

Im Saal des evangelischen Gemeindehauses in Hochdorf funktioniert nur noch eine Steckdose. Die Bühne, auf der früher gern mal Theater gespielt wurde, dient jetzt als Stuhllager. Als „Rumpelkammer“ bezeichnet sie Pfarrer Gerald Holzer, bevor er im kleinen angrenzenden Nebenraum die Funktion der Handkurbel für den Bühnenvorhang demonstriert. Neu ist anders. Der Saal im Erdgeschoss ist sehr in die Jahre gekommen und wirkt wenig einladend.
Das Mobiliar ist ebenso veraltet wie die Holztheke, der Raumtrenner ist schon mal geschmeidiger gelaufen. Dass hier etwas geschehen muss, sieht man auf den ersten Blick. Das setzt sich beim Gang durch das Erdgeschoss des Gemeindehauses fort. Anfang der 1960er-Jahre wurde das Flachdachgebäude als Begegnungsort für viele Gruppen unterschiedlicher Altersstufen errichtet. In den 90er-Jahren folgte eine Aufstockung um ein weiteres Geschoss.
Im Erdgeschoss hat sich seit der Erbauung nicht viel getan. Jetzt soll das Gebäude umfassend renoviert und technisch sowie energetisch auf den heutigen Stand gebracht werden. Es ist nach der Kirchturmsanierung das nächste Großprojekt für die evangelische Kirchengemeinde. Einen Beginn der Arbeiten, die von der örtlichen Architektin Christine Hautz geplant werden, hält Holzer ab dem nächsten Frühjahr für realistisch. Derzeit müsse erst noch das denkmalgeschützte ehemalige Waschhäusle im Pfarrgarten saniert werden, dessen Decke durchgebrochen ist – das Dach war undicht.
„Die Mängelliste, die wir für das Gemeindehaus zusammengetragen haben, umfasst gut 150 Punkte“, berichtet der Pfarrer. „Das fängt bei defekten Steckdosen und Lichtschaltern an und reicht bis zur energetischen Sanierung und technischen Aufrüstung sowie einer teilweisen Umstrukturierung einzelner Räume.“ Im großen Saal etwa soll die Bühne weichen und ebenerdig zum sinnvoll nutzbaren Stauraum werden.
Auch die alte Theke sowie der sperrige Raumtrenner sollen verschwinden. Alternativ könnte man einzelne mobile Raumteiler nutzen. Ebenso wie leicht erhöhte Elemente, die bei Bedarf zu einer kleinen Bühne zusammengeschoben werden könnten. „Die Akustik im Saal ist ebenfalls nicht gut, da bräuchten wir eine neue Decke und einen anderen Boden. Zudem ist von der derzeitigen Anlage nur noch eine Box intakt“, zählt Gerald Holzer weitere Mängel auf. WLAN fehle komplett. „Allein schon die neuen Bücher für den Konfirmandenunterricht haben einen QR-Code integriert, zur Nutzung braucht es WLAN. Ebenso beispielsweise bei Vorträgen mit entsprechender Präsentation.“
Marode sei zudem die Heizungssteuerung im Gebäude. Sie soll zentralisiert werden, derzeit wird noch in jedem Raum einzeln an den Heizkörperschaltern gedreht. Auch im Sanitärbereich sind Umbauten angedacht. So fehlt derzeit eine behindertengerechte Toilette. Sie soll im Bereich der aktuellen Damentoilette entstehen, die wiederum inklusive Wanddurchbrüchen und räumlichen Erweiterungen auf die gegenüberliegende Flurseite verlegt wird, wo aktuell eine kleine Putzmittelkammer eingerichtet ist. Barrierefrei ist bisher dank einer Rampe am Haupteingang zwar der Zugang zum Gemeindehaus, „dann kommt allerdings erst mal die Tür, im Innenbereich gibt es an den Räumen immer mal wieder kleine Absätze, auch die Durchgangstüren muss man auf ihre Breite prüfen“, so Gerald Holzer. Was die energetische Sanierung angeht, stehe der Austausch der kompletten Fensterfronten auf der Agenda. Im Kellergeschoss müsse in dem vom CVJM genutzten Raum ein Fluchtweg aufs Außengelände entstehen. „Ganz wichtig ist es, dass die Renovierung an die Bedürfnisse aller angelehnt ist, die die Räumlichkeiten hier nutzen. Da gab es coronabedingt bisher eine Online-Abfrage, und auch weiterhin wird man gemeinsam entscheiden, was dringend benötigt wird und wo man eventuell etwas Geld einsparen kann beziehungsweise was vielleicht an Eigenleistungen möglich ist“, erklärt der Pfarrer Gerald Holzer. eis/Foto: Katja Eisenhardt