Politik und Wirtschaft diskutieren angesichts der Energiekrise, die Temperatur-Vorgaben für beheizte Wohnungen zu reduzieren. Werden Sie im Winter die Heizung ein paar Grad runterdrehen?

Foto: dpa
Runterdrehen?
- Nein! (73% )
- Ja! (27% )

Politik und Wirtschaft diskutieren angesichts der Energiekrise, die Temperatur-Vorgaben für beheizte Wohnungen zu reduzieren. Werden Sie im Winter die Heizung ein paar Grad runterdrehen?
Foto: dpa
Runterdrehen?
Nach zweijähriger Coronapause findet das Open-Air-Kino auf der Esslinger Burg vom 28. Juli bis 6. August statt
Das Freiluft-Kino auf der Esslinger Burg erfreut sich großer Beliebtheit. Vor 30 Jahren hat das Kommunale Kino (Koki) den malerischen Platz über den Dächern der Altstadt erstmals in einen Filmpalast im Freien verwandelt. Doch in den vergangenen beiden Jahren hat Corona das Koki-Team ausgebremst. Nun wird wieder durchgestartet. Das Programm für die Zeit vom 28. Juli bis 6. August steht inzwischen, der Vorverkauf startet am 1. Juli.
Nach den pandemiebedingten Absagen 2020 und 2021 wollen die Koki-Geschäftsführer Sibylle Tejkl und Stefan Hart die lieb gewonnene Tradition nun fortführen. Wenn Corona mit zwei fürs Open-Air-Kino verlorenen Jahren nicht wäre, könnte das Koki jetzt sein 30. Festival feiern. Im Rahmen des Kultursommers 1993 hatte es die erste Ausgabe des Freilichtkinos gegeben. Das Koki hat sein Konzept jedes Jahr weiter verfeinert, zum Beispiel durch ein aufwendiges Lichtkonzept. Auf der Esslinger Burg können bis zu 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer Abend für Abend auf bequemen Hochlehner-Stühlen oder mit Isomatte und Decke auf dem Rasen Platz nehmen, sich schon lange vor Einbruch der Dunkelheit bei verschiedenen gastronomischen Angeboten bedienen – und sich mit Livemusik auf das Filmprogramm des Abends einstimmen, das traditionell mit einem originellen Kurzfilm beginnt. Stefan Hart verweist darauf, dass alle Jobs vor Ort ehrenamtlich gestemmt werden.
Damit das Festival gelingt, muss allerdings nicht nur der Rahmen stimmen. Mindestens ebenso wichtig wie das Ambiente ist ein interessantes Filmprogramm. Das Open-Air-Team des Kommunalen Kinos sichtet dafür zahlreiche Filme, irgendwann steht dann ein Programm. Sibylle Tejkl: „Liebhaber des spektakulären Hollywood-Überwältigungskinos, Romantiker und Komödien-Fans kommen ebenso auf ihre Kosten wie diejenigen, die die leiseren Töne oder den subtileren Witz des europäischen Arthouse-Kinos bevorzugen.“
Das Kino auf der Burg 2022 startet am 28. Juli mit Marcus H. Rosenmüllers Komödie „Beckenrand Sheriff“ – der Geschichte eines schrulligen Bademeisters, der in einem heruntergewirtschafteten Dorf-Schwimmbad unverdrossen für Ordnung sorgt. Karoline Herfurths Tragikomödie „Wunderschön“ erzählt am 29. Juli die Geschichte von fünf denkbar unterschiedlichen Frauen, deren Wege sich kreuzen. Großes Hollywood-Kino bietet am 30. Juli Ridley Scotts „House of Gucci“, ein opulentes Werk, das die oft gar nicht so schillernden Abgründe der internationalen Modewelt zeigt. Mit Erik Haffners hochkarätig besetztem satirischem Episodenfilm „Die Geschichte der Menschheit“ endet am 31. Juli die erste Woche im Kino auf der Burg.
Denis Villeneuves Science-Fiction-Epos „Dune“ eröffnet am 1. August die zweite Festivalwoche. „Ein überwältigender Film von großer Schönheit“, findet das Koki-Team. In seinem Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ (2. August) erzählt der Regisseur Andreas Dresen die Geschichte einer Frau, deren Sohn zu Unrecht als „deutscher Taliban“ in Guantanamo inhaftiert wurde. Weiter geht es am 3. August mit Baz Luhrmanns „Elvis“, der die Geschichte des King of Rock ‘n‘ Roll erzählt. Publikumsliebling Elyas M’Barek spielt in Anika Deckers romantischer Komödie „Liebesdings“ (4. August) einen Filmstar, der um seinen guten Ruf kämpft. Sönke Wortmann hat die französische Komödie „Die brillante Mademoiselle Neila“ unter dem Titel „Contra“ neu verfilmt (5. August). Und mit Simon Curtis‘ Historienfilm „Downton Abbey II: Eine neue Ära“ geht das Festival am 6. August zu Ende.
Info: Eintrittskarten für das Kino auf der Burg kosten 12,50 Euro, ermäßigt 9,50 Euro. Der Vorverkauf für alle Vorstellungen beginnt am 1. Juli. Karten unter www.kinoaufderburg.de, bei Provinzbuch in Esslingen und während des Festivals am Koki-Infostand auf der Burg. Kartenreservierungen sind nicht möglich.
gw / Foto: Ines Rudel
Die schlauen Vögel richten erhebliche Schäden auf Feldern an – Manch Landwirt hat schon mehrfach nachsäen müssen
Da hinten“, stellt Frank Schober entsetzt fest, „ist schon wieder alles weg.“ Er zeigt auf eine große braune Stelle im Maisfeld, wo nichts mehr zu sehen ist als nackter Boden. Und kleine Löcher. „Jetzt mache ich da nichts mehr“, sagt der Landwirt aus Wolfschlugen resigniert. Seit Mitte April habe er auf insgesamt sieben Hektar Fläche schon zwei Mal, stellenweise sogar drei Mal Mais nachsäen müssen – weil Krähen nicht nur die Samen, sondern auch die Sprösslinge aus dem Boden pickten.
So schlimm wie in diesem Jahr sei es noch nie gewesen, meint Schober. Früher, erinnert er sich, da hätten sich kleine Gruppen von zehn bis zwanzig Vögeln über die Felder hergemacht. „Heute sind es riesige Schwärme mit über hundert Vögeln.“ Während der Bauer mit seinem Sohn Marcel den Acker inspiziert, lässt sich freilich keines der schwarzgefiederten Tiere blicken. Aber ihr markantes Krächzen ist aus den nahen Bäumen zu hören.
Schreckschüsse ohne Wirkung
Es seien ziemlich clevere und lernfähige Vögel, weiß Schober aus leidiger Erfahrung. Von Vogelscheuchen, raschelnden Flatterbändern, blinkenden Reflektoren, Windspielen oder Luftballonen am Holzpflock ließen sie sich nicht beeindrucken. „Nach zwei, drei Tagen haben die raus, dass davon keine Gefahr ausgeht.“ Auch mit Schreckschüssen, die von der Bevölkerung wegen Lärmbelästigung kritisiert werden, hat er es versucht. Vergeblich: „Die drehen eine Runde und sind kurz darauf wieder da.“
Selbst gut geschützter Mais sei vor den Krähen nicht sicher, fügt Marcel Schober hinzu. „Sie hocken auf den Siloballen und picken Löcher in die Folie, um sich was rauszuholen.“ Die Gefahr dabei sei, dass eintretende Luft das Tierfutter verfaulen lasse. Noch halte sich der Schaden mit mehreren hundert Euro in Grenzen, räumen die Landwirte ein. Doch ihre Sorge wächst. Der Maisanbau ist für sie enorm wichtig. Sie bauen die Kulturpflanze auf immerhin 45 Hektar Fläche auf den Fildern an – vorwiegend, um damit ihre 130 Mastrinder und die 340 Hühner zu füttern, aber auch für die Produktion von Strom und Wärme in einer Biogasanlage.
Die Schäden durch Saat- und Rabenkrähen, beklagt der Landesbauernverband (LBV) Baden-Württemberg, werden von Jahr zu Jahr größer. Gemeinsam mit dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband hat er die Mitgliedsbetriebe Anfang dieses Jahres zu ihren Erfahrungen im Jahr 2021 befragt. Insgesamt 166 Meldungen aus 21 Landkreisen gingen ein.
Schäden vor allem bei Mais
Fast jeder zweite Landwirt, der an der Umfrage teilnahm, hatte demnach Probleme mit Rabenvögeln. In den Regionen Stuttgart-Filder, Esslingen, Heilbronn, Ludwigsburg, Rhein-Neckar, Biberach, Karlsruhe und Hohenlohe sind offenbar besonders viele Betriebe betroffen.
Vor allem bei Mais sind die Schäden dem Bericht zufolge beträchtlich. „Das Ausmaß reicht bis zum Totalausfall“, sagt Jürgen Maurer, der Vorsitzende des Fachausschusses Pflanzliche Produktion im LBV. Die Liste der Pflanzen ist aber lang, sie reicht von Zuckerrüben, Gurken und Kohlrabi über Kürbis, Brokkoli und Möhren, hin zu Winterweizen, Sonnenblumen und Kirschen. Insgesamt sind es 24 unterschiedliche Pflanzenarten, die meist angepickt oder – nicht immer nur zum Futtern – aus der Erde herausgerissen werden. Die Höhe des Schadens variiert, liegt laut LBV im drei- bis fünfstelligen Bereich: bei Roter Bete sind es bis zu 10 500 Euro pro Betrieb, bei Salat bis zu 15 000 Euro, bei Erdbeeren bis zu 25 000 Euro.
Die Politik solle die Probleme „endlich ernst nehmen und zusammen mit der Landwirtschaft effektive und praxistaugliche Lösungen finden“, fordert der LBV, der eigenen Angaben zufolge 33 000 Landwirte in Baden-Württemberg vertritt. Denn die durch Saat- und Rabenkrähen verursachten Schäden hätten ein „nicht mehr tolerierbares Niveau erreicht“, meint Maurer. Die Kosten für Ernteverluste, Qualitätseinbußen, aber auch für Abwehrmaßnahmen würden die landwirtschaftlichen Betriebe erheblich belasten. Deshalb sei „eine effektive Bestandsregulierung zwingend erforderlich“. Gemeint ist damit die Jagd auf die geschützten Vögel.
Bejagung nicht erlaubt
In den 1950er-Jahren war die Saatkrähe in Baden-Württemberg fast ausgestorben, seither hat sich die Population erholt. Trotzdem dürfe sie – abgesehen von Einzelfällen – nicht bejagt werden, moniert der LBV. „Die Bestände beider Arten rechtfertigen diese Maßnahme“, ist Maurer überzeugt. Die Forderung des Landesbauernverbandes, sogenannte Vergrämungsabschüsse ganzjährig zu erlauben, kontert der Nabu: Die Krähen würden sich nur noch schneller vermehren, je höher die Abschussrate wäre. Das Ausmaß der Schäden durch Saatkrähen ist aus seiner Sicht noch nicht ausreichend erforscht.
Frank und Marcel Schober sehen „leider keine andere Möglichkeit“, als die Krähenbestände zu dezimieren. Auch, weil sie ein bewährtes Pflanzenschutzmittel nicht mehr einsetzen dürfen. Die Maisbeize wurde bis 2020 auf Saatgut und Pflanzen aufgetragen, damit es den Krähen nicht schmeckt. Die Alternativmittel aber zeigen keine Wirkung.
eh / Foto: Horst Rudel
Der Aileswasensee in Neckartailfingen ist mit Blaualgen belastet – Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen
Die Prognosen für eine ungetrübte Badesaison standen günstig. Die meisten Badeseen im Land waren mit der Note „Ausgezeichnet“, der Aileswasensee in Neckartailfingen mit der Note „Gut“ eingestuft worden. Doch kürzlich hat das Kreisgesundheitsamt Alarm geschlagen. Im Aileswasensee breiten sich Blaualgen aus, die für Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellen können.
Aufgefallen ist die Belastung zuerst am Kinderstrand, wo die grünen Schlieren auf der Wasseroberfläche schwimmen. Mittlerweile seien jedoch an allen Uferbereichen abgesunkene Algen festgestellt worden, teilt Andrea Wangner, die Sprecherin der Kreisverwaltung Esslingen mit.
Die Gesundheitsämter der Landkreise untersuchen die Qualität der Badegewässer im Land regelmäßig. Das Ergebnis einer Wasserprobe, die vor rund zwei Wochen im Aileswasensee gezogen worden war, ließ das Kreisgesundheitsamt aufhorchen. Bei der Untersuchung wurde eine Belastung des Gewässers mit den Darmbakterien Escherichia coli und Intestinale Enterokokken festgestellt. Die Konzentration dieser Cyanobakterien liegt zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt im Jahr hoch. Üblicherweise treten Blaualgen erst im Spätsommer auf.
An sich sind sie harmlos und kommen in allen Gewässern vor. Zum Problem werden sie erst, wenn sie sich massenhaft vermehren. Ursache dafür ist ein hoher Nährstoffgehalt im Wasser, vor allem der Phosphatgehalt ist problematisch. Da die angrenzenden Ackerflächen regelmäßig gedüngt werden, besteht für den knapp neun Hektar großen Aileswasensee eine Verschmutzungsgefahr durch den Eintrag von Phosphat des Grundwassers. Wärme und Licht gelten als Wachstumsbeschleuniger. Das frühsommerliche Wetter dürfte also ein wesentlicher Grund für die Ausbreitung sein. Angesichts der hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen sei ein weiteres Algenwachstum nicht auszuschließen, heißt es im Landratsamt.
Nachdem die Probenwerte bekannt waren, hatte das Gesundheitsamt die Gemeinde Neckartailfingen angewiesen, eine Warnung zu veröffentlichen. „In sichtbar belasteten Bereichen wird vom Baden abgeraten“, ist nun auf Schildern entlang des Wegs zum See und auch im Internet zu lesen. „Es gibt viele Leute, die trotzdem im See baden. Aber das sollte man wirklich ernst nehmen“, sagt Christina Gombold, der Leiterin des Ordnungsamts der Gemeinde Neckartalfingen. Vor allem sollte darauf geachtet werden, dass Kinder nicht mit den Schlieren spielen oder sie gar verschlucken. Denn Blaualgen produzieren Giftstoffe. Und wenn Badegäste belastetes Wasser schlucken, könnte dies zu Durchfall, Übelkeit und Ausschlägen führen.
Wie stark der Aileswasensee belastet ist, könne nicht eingeschätzt werden. Die Werte aus einer weiteren Wasserprobe liegen laut Gombold erst im Verlauf dieser Woche vor. „Deshalb bleib zunächst einmal alles so, wie es ist. Die Warnung vor dem Baden in sichtlich belasteten Bereichen gilt weiterhin“, sagt Gombold. Der See werde nicht abgesperrt und bleibe zugänglich, auch weil er ein Naherholungsgebiet darstellt. Auch ein Badeverbot stehe nicht an. Allerdings rate die Gemeinde momentan davon ab, ins Wasser zu gehen, da die Grundwasserströmung die Belastung auf weitere Seebereiche verteilen könne. „Wir wollen deshalb zunächst die neuen Werte abwarten“, sagt Gombold. Wer trotz der Warnung im See bade, mache dies auf eigene Verantwortung, erklärt sie.
eh/pst / Foto: Horst Rudel