Rudi Völler soll als Nachfolger von Oliver Bierhoff beim DFB bis 2024 den Sportdirektor geben. Wird Völler die Fußballnationalmannschaft wieder auf Kurs bringen?

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Richtet’s Rudi?
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Rudi Völler soll als Nachfolger von Oliver Bierhoff beim DFB bis 2024 den Sportdirektor geben. Wird Völler die Fußballnationalmannschaft wieder auf Kurs bringen?
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Von 29. Januar bis 12. Februar öffnet die Esslinger Vesperkirche im Gemeindehaus am Blarerplatz ihre Pforten
Gutes Essen ist für alle wichtig. Und wenn die Mahlzeit in angenehmer Gesellschaft und in geheizten Räumen eingenommen wird, schmeckt sie noch besser. Damit auch Menschen mit kleinem Geldbeutel gut satt werden können, starten am 29. Januar die Vesperkirchen in Esslingen und Kirchheim. In Nürtingen werden die Speisen bereits seit Sonntag kredenzt.
In Esslingen läuft die Vesperkirche in diesem Jahr bis 12. Februar und anders als gewohnt ab. Zum ersten Mal werden die Tische nicht mehr in der Frauenkirche, sondern im Gemeindehaus am Blarerplatz gedeckt. Für den Wandel gebe es viele Gründe, sagen Dekan Bernd Weißenborn und Projektleiter Bernd Schwemm. Diese hingen mit der Coronapandemie und der Energiekrise zusammen. Als die Planungen begannen, sei nicht absehbar gewesen, wie es mit den Coronaauflagen weitergehen würde. Deshalb habe sich der Große Saal im Gemeindezentrum am Blarerplatz, dem „Neuen Blarer“, angeboten. Hier ist vieles möglich. Nach Bedarf können die Stühle auf Abstand gestellt und der Raum gut durchgelüftet werden. Zum ersten Mal seit der Pandemie können die Gäste wieder gemeinsam essen, das ist Weißenborn und Schwemm wichtig.
Immerhin steht die Vesperkirche unter dem Motto „Begegnung, Beratung, Zuspruch“ und löst den Auftrag der Kirche ein, Menschen nicht alleine zu lassen. Die Akteure rechnen allerdings mit weniger Zulauf als in den Jahren vor der Pandemie. Diesmal sollen 170 Essen pro Tag auf den Tisch kommen, während es vor Corona bis zu 550 waren. Das frische Essen wird bei dem Esslinger Altenhilfeträger Dienste für Menschen geordert und im Blarer-Gemeindehaus nur noch warm gemacht. Auf diese Weise sei die Esslinger Vesperkirche autark. Es sei gut, die Vesperkirche diesmal bereits Ende Januar in der kalten Jahreszeit zu starten und eine gemütliche Mittagspause im geheizten Gebäude anzubieten, so Weißenborn. Damit lasse sich auch der Anspruch vom „Neuen Blarer“ einlösen, wonach das kirchliche Gebäude das Haus der Esslinger Stadtgesellschaft sein soll.
Abhängig sei die Zahl der Gäste außerdem von der Zahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, und da diese drastisch von 600 auf jetzt nur noch 170 Menschen zurückgegangen ist, können nicht so viele Gäste wie gewohnt versorgt werden. Auch dieser Umstand habe gegen die Frauenkirche gesprochen, wo früher bis zu 70 Menschen pro Tag für den Betrieb der Vesperkirche gebraucht wurden. Im Blarer sei dafür vieles einfacher zu organisieren, weil unter einem Dach: „Es gibt hier allein drei Küchen, und die Sanitäranlagen sind auch vorhanden“, lobt Schwemm. Im Vergleich zu dem hohen Kirchenraum sei der Gemeindesaal mit deutlich weniger Energieaufwand warm zu kriegen.
Für den Rückgang der Ehrenamtlichen zeigen Weißenborn und Schwemm Verständnis. Viele hätten sich im Laufe der Pandemie in der Geflüchtetenarbeit oder bei den Tafeln engagiert, zumal die Vesperkirche 2021 ganz ausfiel und 2022 nur ein Mitnahmeessen anbieten konnte.
Gleich bleibt in diesem Jahr der günstige Preis von 1,50 Euro pro Mittagessen. Es gibt Suppe, Hauptgang, Salat, Kaffee und Kuchen – „und nette Menschen, die Sie bedienen“, heißt es auf dem Informationsblatt. Die Aktion wird erneut getragen von der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen und dem Kreisdiakonieverband, die mit der katholischen Kirche Esslingen, der evangelisch-methodistischen Kirche sowie der Caritas Fils-Neckar-Alb kooperieren. Da das Essen stark subventioniert wird, müssen in diesem Jahr rund 40 000 Euro Spenden eingeworben werden.
Info: Das „Neue Blarer“ ist während der Vesperkirchenzeit von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Die Essensausgabe ist von 12 bis 14 Uhr. Infos auch für Kuchenspenden bei Bernd Schwemm unter Telefon 01 51/54 40 00 98 oder E-Mail: bernd.schwemm@elkw.de.
com / Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger
Nach dem Aus für den „Wurstkessel“ im November macht in Baltmannsweiler nun die Familie Stegmaier ihren Laden zu
Am 11. Februar ist endgültig Schluss. Dann schließt auch der letzte „Stegi“ seine Türen für immer. Die Rede ist vom Fachgeschäft für Schreib-, Spiel- und Haushaltswaren, das die Familie Stegmaier 60 Jahre lang in Baltmannsweiler betrieben hat. Damit geht auch das Stegmaier-Stammgeschäft vom Markt. Alle Filialen waren bereits geschlossen worden. In Baltmannsweiler ist das die zweite Schließung eines Einzelhandelsgeschäfts in wenigen Monaten, nachdem bereits Ende November Torsten und Verena Scharpf ihren Lebensmittelladen mit Metzgerei, bekannt als „Wurstkessel“, aufgegeben hatten.
„Seit ein paar Jahren ist der Laden nicht mehr profitabel“, begründet Manfred Stegmaier die Entscheidung, die er gemeinsam mit seinem Bruder Stefan getroffen habe. Die Frage, ob die Schließung typisch für den Niedergang des stationären Einzelhandels sei, bejaht der Betriebswirt zunächst, korrigiert dann aber seine Bewertung. Er wolle das Ganze eher positiv beschreiben und von einem Wandel sprechen, erklärt Manfred Stegmaier, der für den Familienbetrieb bis heute die Bücher führt, während sein Bruder Stefan als Einzelhandelskaufmann und Inhaber für das operative Geschäft zuständig ist. Manfred Stegmaier spricht vom veränderten Kaufverhalten der Kundschaft. Das habe sich seit Ende der 1980er-Jahre abgezeichnet, als die Ladenöffnungszeiten abends verlängert wurden. Auf einmal war es für Familien möglich, nach Feierabend freitags gemeinsam zum Erlebniseinkauf in die Stadt loszuziehen.
In Baltmannsweiler habe sich die Bewegung der Kundschaft weg vom Ortszentrum aber erst mit dem Bau des neuen Edekas an der Landesstraße vor elf Jahren abgezeichnet. Bis dahin habe ihr Laden in der Reichenbacher Straße an einer Art kleinem Marktplatz gelegen. Doch auch das ist längst Geschichte: der Metzger nebenan verstarb ohne Nachfolger, im ehemaligen „Rössle“ machte der kleine Lebensmittelladen dicht, Jahre zuvor schon zog der kleine Edeka einige Hundert Meter weiter und musste als „Wurstkessel“ nun – wie erwähnt – aufgeben.
Auch für die Stegmaiers ist der große Einzelhändler zum Problem geworden. „Edeka verkauft zu unseren Einkaufspreisen“, erläutert Manfred Stegmaier. Während früher das Ortszentrum wie ein Magnet gewirkt habe, ziehe es die Kundschaft nun an den Ortsrand. „Warum soll der Kunde nach Baltmannsweiler reinfahren, wenn er den Kochlöffel auch bei Edeka bekommt“, fragt Stegmaier, der als Geschäftsführer eines internationalen Konzerns arbeitet. Ohne Laufkundschaft könne man aber nicht existieren. Wegen der guten Stammkundschaft und des Teams, das sich „für den Laden zerreiße“, sei ihnen die Schließung nicht leicht gefallen.
„Die Kundschaft ist hier sehr treu“, bestätigt Brigitte Schreiter. Sie stand mehr als 30 Jahre für die Stegmaiers hinter der Ladentheke und zählte genauso wie Carmelo Burtone zur Stammbelegschaft im Wernauer Stegmaier am Stadtplatz, bevor die Konkurrenz der Discounter und Drogeriemärkte die Filiale 2020 unrentabel machte. Bereits ein Jahr zuvor war der Plochinger Betrieb eingestellt worden. Ihr kürzestes Gastspiel gaben die Stegmaiers in den 1990er-Jahren in Reichenbach, wo sich ihr Spielwarengeschäft nach drei Jahren nicht mehr lohnte. Dabei seien die 80er- und 90er-Jahre die beste Zeit gewesen, erinnern sich die beiden Brüder. 1994 habe die Mutter, die noch bis ins hohe Alter mitarbeitete, den Laden übergeben. Immer größer sei der bürokratische Aufwand geworden. Als kleiner Einzelhändler müsse man wegen der digitalen Kassensysteme gleichzeitig EDV-Fachmann sein. Das zermürbe zusätzlich.
Aber flexibel wollen die beiden Brüder auch künftig bleiben, betont Stefan Stegmaier. Er will nicht nur den Abverkauf der Waren aus Baltmannsweiler über seinen Onlineshop organisieren, sondern auch den Verkauf von Schulbüchern ins Netz verlagern und dabei den individuellen Service, den man als kleiner Betrieb bieten könne, beibehalten. Über die Jahre hätten sich enge Kontakte zu Schulen entwickelt. Was mit dem Laden passiert, ist unklar. Eilig haben es die Brüder in dieser Frage nicht, denn das Gebäude ist Familieneigentum.
com/hin / Foto: Roberto Bulgrin
Insolvenz von Hello Fiber hat sieben Gemeinden kalt erwischt – Erneute Ausschreibung für Glasfaserausbau kostet Zeit
Die Firma Hello Fiber ist nach gut einem Jahr auf dem Markt schon wieder Geschichte: Das Unternehmen Liberty Networks Germany hat für sein Tochterunternehmen Insolvenz angemeldet – die Glasfaseraktivitäten wurden deshalb bundesweit eingestellt. Als Gründe für das Aus werden veränderte gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Inflation, Zinsniveau und steigende Ausbaukosten genannt. Die Pleite von Hello Fiber hat sechs Kommunen im Landkreis Esslingen und eine Gemeinde im Kreis Reutlingen kalt erwischt: Sie werden so schnell keine Anschlüsse ans schnelle Internet bekommen.
Der noch vor wenigen Monaten vollmundig angekündigte Ausbau des Glasfasernetzes in Beuren, Frickenhausen, Erkenbrechtsweiler, Großbettlingen, Kohlberg und Neuffen sowie Grafenberg liegt auf Eis. Bis Ende 2024 sollten den ursprünglichen Plänen von Hello Fiber zufolge dort rund 15 300 Haushalte Zugang zu einem der schnellsten Netze Deutschlands mit Downloadgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erhalten. Für die Erschließung der Wohn- und Gewerbegebiete in dieser Region wollte das Unternehmen insgesamt rund 236 Kilometer Glasfaserleitungen verlegen. Der Aufbau der Infrastruktur, so hieß es noch im vergangenen Mai bei Liberty Networks Germany, werde unabhängig von der Vermarktung und rein privatwirtschaftlich erfolgen. Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr.
Der überraschende Rückzug von Hello Fiber ist laut Frickenhausens Bürgermeister Simon Blessing eine herbe Enttäuschung, schließlich bemüht man sich seit Jahren um eine Verbesserung der unzureichenden Breitbandversorgung im Ort. „Noch in der letzten Sitzung des Gemeinderates im Dezember 2022 bestätigten Vertreter des Unternehmens, dass mit der technischen Umsetzung Anfang dieses Jahres begonnen wird und erste Kunden im Sommer 2023 schnelles Internet bekommen werden“, teilt er der Bürgerschaft auf der Internetseite der Gemeinde mit. Anfang des Jahres dann habe das Rathaus die Mitteilung erreicht, dass Hello Fiber den Ausbau des Glasfasernetzes komplett stoppt.
Die Nachricht hat auch den Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Esslingen überrascht. „Wir haben sie mit großem Bedauern aufgenommen“, sagt Geschäftsführer Markus Grupp. Beim Blick zurück ist jedoch eine gewisse Ernüchterung festzustellen: „Wir haben im Laufe des vergangenen Jahres bei verschiedenen Themen festgestellt, dass die Prozesse noch nicht so eingespielt sind wie bei etablierten Unternehmen, die schon seit Jahren im Ausbau tätig sind.“ Sowohl der Zweckverband als auch die Kommunen hätten das junge Unternehmen „in vielen Punkten daher umso mehr unterstützt, um die Prozesse zu optimieren“.
Die Pleite von Hello Fiber reißt laut Grupp zunächst eine Lücke in die ambitionierten Ausbauplanungen und -aktivitäten im Landkreis Esslingen: „Sie verursacht vor allem auch einen zeitlichen Versatz.“ Jetzt heißt es, alles zurück auf Anfang: Es müssten erneut Förderanträge gestellt werden, „die Suche und die Bewertung neuer Angebote beginnen von Neuem“. Die Firmen müssen sich dann mit ihrem Ausbaukonzept den jeweiligen Gemeinderäten vorstellen, die wiederum über die Vergabe zu entscheiden haben, erklärt der Geschäftsführer das Prozedere. Der gesamte Prozess dauerte bei Hello Fiber in Frickenhausen zum Beispiel mehr als zehn Monate. Der Zweckverband Breitbandversorgung befindet sich nun im engen Austausch mit den betroffenen Kommunen. „Dabei verfolgen wir zwei Lösungsansätze“, erläutert Markus Grupp. Zum einen werde man die zurückgestellten Förderanträge für Schulen, Gewerbegebiete und die sogenannten weißen Flecken, also Gebiete mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde Downloadgeschwindigkeit, „wieder aktivieren und schnellstmöglich zur Ausschreibung bringen“. Zum anderen sei der eigenwirtschaftliche Wettbewerb für diese Kommunen wieder eröffnet, teilt Markus Grupp mit.
Der wichtigste Akteur im Glasfaserausbau in der Region Stuttgart ist die Telekom. Im Landkreis Esslingen will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr Glasfaser in 17 Kommunen verlegen, um Schulen, Gewerbegebiete und Haushalte in bislang unterversorgten Gebieten mit modernen Internetanschlüssen zu versorgen.
eh / Foto: dpa