Bundesinnenministerin Nancy Faeser will nach der Bluttat von Hamburg eine Änderung beziehungsweise Verschärfung des Waffengesetzes prüfen. Richtig so?

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Waffengesetz ändern?
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser will nach der Bluttat von Hamburg eine Änderung beziehungsweise Verschärfung des Waffengesetzes prüfen. Richtig so?
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Waffengesetz ändern?
Die marode Neckarquerung ist Esslingens nächste Großbaustelle – Entscheidung über Erneuerung fällt erst später
Vor einigen Tagen ist schweres Gerät in der Eberspächerstraße in Oberesslingen angerückt. Dort wird eine Notunterstützung für die marode Adenauerbrücke gebaut. Damit soll erreicht werden, dass das Bauwerk aus den 1960ern noch acht bis zehn Jahre durchhält, bis der große Neuaufschlag gelungen ist.
Nun erhält die in die Jahre gekommene Adenauerbrücke aber erst mal ihre Krücke. Geplant ist eine Stahlkonstruktion, die im Bereich eines sogenannten Gerbergelenks errichtet wird, an dem zwei Teile der Brücke aufeinandertreffen. Sie soll verhindern, dass die Brücke absackt, sollte das marode Gelenk versagen. Eine so lange Brücke wird unter anderem aus statischen Gründen in der Regel nicht aus einem Guss gebaut. Das Gelenk sei dazu da, dass die Brücke Verformungen vor allem durch Temperaturschwankungen, aber auch Schwingungen durch darüber fahrende Fahrzeuge ausgleichen könne, erklärt der Esslinger Tiefbauamtsleiter Uwe Heinemann. Würde es versagen, würde ein Teil der Brücke absacken – und auf die Stützkonstruktion fallen.
Das besagte Gelenk befindet sich in Oberesslingen im Bereich eines Parkplatzes in der Eberspächerstraße, neben dem Gelände des Autozulieferers Eberspächer. Dort sind vor allem Wohnmobile abgestellt. „Die Arbeiten finden auf dem Parkplatz statt, nicht auf der Straße. Das beeinflusst den Verkehr also gar nicht“, erklärt Heinemann. Der angrenzende Skaterpark sei von den Arbeiten nicht betroffen. Und auch auf der Brücke sind Heinemann zufolge keine Einschränkungen zu erwarten.
Die Sicherung erfolgt mittels zweier Stahltürme. Bevor diese errichtet werden könnten, müssten allerdings erst Fundamente erstellt werden. Dies erfolge mithilfe von Bohrgeräten. Auch für die Montage der Stahltürme sei schweres Gerät erforderlich. Insgesamt rechnen die Planer mit zwei Monaten Bauzeit. Es werden nach Angaben des Tiefbauamtsleiters 400 000 Euro investiert.
Das ist allerdings gar nichts gegen das, was in den Folgejahren ansteht: Die umfassende Instandsetzung oder ein Neubau der Adenauerbrücke wird nach Einschätzung der Stadt, die schon Unsummen für ihre anderen Neckarquerungen ausgegeben hat, wohl alles übersteigen. Von einem dreistelligen Millionenbetrag ging man im Rathaus im vergangenen Herbst aus, als das Thema im Mobilitätsausschuss behandelt wurde. Eine Machbarkeitsstudie soll die verschiedenen Optionen ausloten. Sie reichen von einer Sanierung im Bestand über einen Abriss und Neubau an gleicher Stelle bis zum Neubau unmittelbar neben der bestehenden Brücke.
Die Adenauerbrücke ist eine der wichtigsten und meistbefahrenen Neckarquerungen in Esslingen. Täglich fahren 35 000 Fahrzeuge über das 950 Meter lange Bauwerk, das die Stadtteile Berkheim und Sirnau mit Oberesslingen verbindet und dabei die B 10, den Neckar, die Gleisanlagen der Bahn, die Ulmer Straße, die Eberspächerstraße und die Rennstraße überquert. Seit 2020 wird die zulässige Geschwindigkeit auf der Brücke auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert, weil der Fahrbahnbelag Schäden aufweist.
Zwar beeinträchtigt der Aufbau der Notunterstützung den Verkehrsfluss nicht. Es könnten in den nächsten Jahren aber weitere zeitweise Einschränkungen kommen, weil die alte Brücke bis zum großen Neuaufschlag noch durchhalten und dafür ertüchtigt werden muss. „Wir gehen davon aus, dass wir möglicherweise am Belag und am Brückengeländer etwas machen müssen“, sagt Heinemann. Es werde nun geschaut, was dringend notwendig sei. Mutmaßlich nach der Sommerpause soll es eine Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat geben.
gg / Foto: Roberto Bulgrin
Der in Wernau geplante Zusammenschluss ist vorerst gescheitert – Eine nun erhobene Platzmiete sorgt für Zündstoff
Dass sich der Streit zwischen dem TSV Wernau und den Wernauer Sportfreunden (WSF) beruhigt, dafür gibt es keine Anzeichen. Im Gegenteil. Denn nun sorgt eine neue Forderung der WSF für Unmut. Es geht um die Sportanlagen im Neckartal, die zwar der Stadt gehören, aber von den Sportfreunden gepachtet, von ihnen betrieben und gepflegt werden. Neben den drei Fußball-Teams der Sportfreunde trainieren dort auch einige TSV-Jugendmannschaften – bisher kostenlos. Seit kurzem sollen die TSVler aber eine Gebühr entrichten. Dafür haben die Gäste keinerlei Verständnis.
Vor einigen Tagen hat der TSV an seine Jugendspieler und deren Eltern einen Brief verschickt. Hans-Jürgen Tix, der Fußball-Abteilungsleiter, erklärt darin, dass der Klub seine Nachwuchskicker zurück auf den heimischen Kehlenberg beordert hat. Demnach sei der TSV von den WSF darüber informiert worden, dass „aufgrund der zerschlagenen Hoffnung auf einen Zusammenschluss der Wernauer Vereine“ im Neckartal künftig eine Platzmiete verlangt werde, schreibt Tix. Diese Kosten würden sich auf mehrere tausend Euro pro Jahr belaufen und seien für die Abteilung nicht zu stemmen. Eine Gebühr für den Strom der Flutlichter, schreibt Tix, sei akzeptabel. Allerdings sei es „nicht nachvollziehbar“, warum ein Wernauer Verein auf städtischem Grund für Wernauer Jugendliche eine Platzmiete bezahlen solle, heißt es weiter.
Aus Sicht von Manfred Leutz, dem Vorsitzenden des TSV, sind die Gebühren nicht förderlich für die Beziehungen zwischen den beiden Klubs. Die sind nämlich ohnehin angespannt, weil ein längst beschlossener Zusammenschluss der Wernauer Sportvereine – auch der HC und der TC wären im Boot – wegen eines Namensstreits bisher nicht zustande kam. „Die städtischen Sportplätze im Neckartal sind für alle da“, sagt Leutz, „zumal die WSF seit Jahren keine Mannschaften im Fußball beim Württembergischen Fußballverband gemeldet haben, weder in der Jugend noch bei den Aktiven.“
Die WSF beteuern, hinter den Gebühren stecke keine böse Absicht. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir dem TSV eins auswischen oder giftig sein wollen“, sagt der Pressebeauftragte Hagen Stegmüller. Hintergrund seien eher die Kosten der beiden Fußballplätze im Neckartal. Vor einiger Zeit, als die Vereinsfusion in trockenen Tüchern schien, ließen die Sportfreunde die TSV-Kicker auf ihren Anlagen kostenlos spielen, sagt Stegmüller. Weil der Zusammenschluss nun aber vorerst auf Eis liegt, gebe es keinen Grund, die Plätze gratis anzubieten. „Wir tragen die Kosten für die Anlage – und der TSV kassiert die Mitgliedsbeiträge für diejenigen, die unsere Plätze benutzen. Das geht auf Dauer nicht“, sagt Stegmüller. „Deshalb ist es das Normalste der Welt, dass wir dafür etwas verlangen.“
Und die Kosten hielten sich in Grenzen, meint der WSF-Pressewart. Für beide Plätze zusammen verlangen die Sportfreunde pro Abend 50 Euro Miete. Rechnet man das auf die Stunde herunter, dann sind das – je nachdem, wie lange man die Anlage nutzt – zwischen fünf und zehn Euro pro Stunde und Platz. Laut Stegmüller ein günstiger Preis. Auf das Jahr gesehen kann ein niedriger fünfstelliger Betrag zusammenkommen. Doch dürfen die WSF überhaupt auf einem städtischen Platz Nutzungsgebühren verlangen?
Grundsätzlich ist die Situation eine Besondere. Als es den WSF vor einigen Jahren finanziell schlecht ging, verkauften sie die vereinseigenen Sportplätze, um die es nun geht, an die Stadt. Es wurde ein Vertrag abgeschlossen, der es den WSF bis 2029 ermöglicht, das Areal zurückzukaufen. Auf Nachfrage erklärt es der Wernauer Bürgermeister Armin Elbl so: „Im Pachtvertrag zwischen der Stadt und den Wernauer Sportfreunden wird diesen ermöglicht, die Flächen an andere Sportvereine zu überlassen. Allerdings ist nichts über eine Nutzungsgebühr hierin geregelt, die diese dann an die WSF zu bezahlen haben.“ Es ist also nicht ausdrücklich verboten.
Wie es nun weitergeht, ist offen. Nach eigenen Angaben liegt den beiden Konfliktvereinen viel daran, dass der Sportpark im Neckartal gebaut wird. Das Projekt sei noch lange nicht vom Tisch, sagt Elbl. In seinen letzten Monaten im Amt würde er das Projekt gerne noch auf den Weg bringen. Die größte Hürde dabei: Die Klubs müssen sich einigen.
dcb / Ines Rudel
Bewegungstreffs in Stadt und Kreis Esslingen bieten Fitnesstraining im Freien an – Auch andere Regionen ziehen mit
Zu einem echten Renner haben sich die „Fünf Esslinger“ entwickelt – und das nicht nur am Herkunftsort. Insgesamt 58 Gruppen trainieren kreisweit, darunter 15 in Esslingen selbst. Dazu kommen viele weitere in der Region Stuttgart, aber auch in Heilbronn, Rastatt und Ulm. In die Tausende dürfte die Zahl der Seniorinnen und Senioren gehen, die sich auf diese Weise fit halten.
Das Programm kommt so gut an, dass manche Teilnehmer sogar auf mehreren Hochzeiten tanzen. „Donnerstags fahren wir hierher mit dem Bus, und dienstags sind wir in der Maille, da können wir zu Fuß hingehen “, berichtet Renate Bentel, die mit Nachbarin Gerti Bareth den Bewegungstreff im Esslinger Schillerpark besucht. Sich gegenseitig zu motivieren, sei einfach wichtig, meint Bentel, die mit dem Fitnessprogramm ihre Schwindelprobleme bekämpft und auch ihre Beweglichkeit nach einem Schlaganfall auf das regelmäßige Training zurückführt.
Dass es zu regnen aufgehört hat, ist egal. „Wir trainieren eigentlich bei jedem Wetter, notfalls sogar mit Regenschirm“, sagt Beate Latendorf und ruft den Frauen und Männer im Schillerpark zu: „Schaut, dass ihr Platz habt.“ Und schon geht es los mit dem Armkreisen, dann wird auf der Stelle marschiert – und so fort. Zusammen mit Robert Peter leitet die frühere Esslinger Frauenbeauftragte den Bewegungstreff im Schillerpark
Rund 20 Frauen und Männer stehen auf den asphaltierten Wegen verteilt. Ihre nach vorne gestreckten Arme machen schnelle Hackbewegungen in der Luft. Eine Frau hat ihre beiden Enkel mitgebracht, die sich genauso anstrengen wie die Senioren. Die mit 92 Jahren älteste Teilnehmerin ist diesmal zwar nicht dabei, doch dafür einige Senioren, die den 80. Geburtstag ebenfalls schon hinter sich haben.
Helga Zimmer zählt mit ihren 77 Jahren zum Mittelfeld. Seit ihrer Hüft-Operation samt Reha kommt sie gerne mit ihrem Mann zum Bewegungstreff, denn hier gebe es auch immer jemand zum Reden. Nette Kontakte hätten sich auf diese Weise entwickelt, und man treffe sich auch gerne zum Wandern auf dem Schurwald.
Insgesamt gibt es 15 solcher Treffs im Stadtgebiet, die der verstorbene Esslinger Mediziner Martin Runge unter dem Titel „Fünf Esslinger“ entwickelt hat. Die Übungen zielen auf Balance, Kraft, Dehnung und Schnelligkeit, also die Fitnesskomponenten, die im Alltag besonders gebraucht werden.
„Die Gruppe hilft mir, den inneren Schweinehund zu überwinden“, erklärt eine 82-jährige Teilnehmerin den wichtigen Motivationsschub. Seit zehn Jahren ist die Esslingerin dabei und sportelt neben dem Treff donnerstags im Schillerpark auch dienstags regelmäßig in der Gartenstadt. „Das Leben ist zu kurz, um traurig zu sein, man muss einfach etwas tun“, begründet Gerti Bareth ihre Einstellung. Sie kommt mit dem Rollator zum Training. Manche Übungen kann sie nur im Sitzen machen, weil ihre Knie vieles nicht mehr mitmachten, erklärt die 71-Jährige, die nicht nur Lebensweisheiten und Witze zu bieten hat, sondern jedem obendrein noch ein strahlendes Lächeln schenkt. Jeder kenne Tage mit mehr oder weniger Lust auf Bewegung, und wenn nur die kleine Lust da sei, erinnere ihre Nachbarin sie an die gemeinsamen guten Vorsätze.
Wie gut Bewegung tut, kann auch eine weitere Teilnehmerin bestätigen. Früher habe sie wegen der Familie keine Zeit für Sport gehabt, aber seit sie am Bewegungstreff teilnimmt, seien ihre Rückenschmerzen verschwunden.
„Hinten muss es ziehen“, fordert Beate Latendorf unterdessen. Alle stehen mehr oder weniger tief im Ausfallschritt da. Dieser Dehnschritt gehört zum zweiten der fünf „Esslinger“, der mit Rumpfbeugungen komplettiert wird. Die Übungen sollen nicht überfordern, und jeder und jede sollen sie nach eigenem Vermögen ausführen, erklärt Beate Latendorf, die die Wirksamkeit vor allem mit der regelmäßigen Wiederholung begründet. Auch deshalb finden die Bewegungstreffs fast bei jedem Wetter und auch in den Ferien statt. Im Winter trage man halt Stiefel statt Turnschuhe, und eine warme Mütze helfe auch bei nasskaltem Wetter.
Gerade in Coronazeiten habe sich das Trainieren im Freien, bei dem man jederzeit einsteigen kann, bewährt. Hier ließen sich Fitnesstraining und Geselligkeit verbinden, während viele Sport- und Kulturangebote, die auf Räume angewiesen sind, einfach ausfielen. Ein großer Vorteil sei zudem der niederschwellige Charakter, denn Mitglied müsse man beim Bewegungstreff nicht werden.
Latendorf, die wie alle Bewegungstreff-Begleiter ehrenamtlich dabei ist, wirbt für das Ziel der jahrzehntelangen Fitness im Alltag. Sie zitiert den Begründer Martin Runge, dem es darum ging, Koordination und Beweglichkeit genauso zu schulen wie die Muskelkraft in Armen und Beinen. Und da noch weitere Begleiter gesucht werden, hofft Latendorf auf Zulauf für den nächsten Grundlehrgang, der ab dem 20. März angeboten wird.
com / Foto: Roberto Bulgrin