Fünf Spieltage vor Schluss steht der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga auf dem Relegationsrang, der Trend unter Trainer Sebastian Hoeneß ist aber positiv. Schafft der VfB den Klassenverbleib?
Konzerte mit „Revolverheld“, Helge Schneider und Katie Melua sowie das Open-Air-Filmfestival auf der Esslinger Burg
Der Sommer kann kommen – und mit ihm viel Vergnügen auf Esslingens Höhen: Ganz egal, ob der Sinn nach Musik oder Kino steht – im Juli und August ist auf der Burg einiges geboten. Ein musikalischer Dreier eröffnet vom 21. bis 23. Juli das Kulturprogramm im historischen Ambiente der Burg: Mit Helge Schneider und Katie Melua haben sich zwei Künstler angesagt, die nicht zum ersten Mal auf der Burg gastieren. Und mit „Revolverheld“ haben der Stuttgarter Konzertveranstalter Music Circus und das städtische Kulturreferat eine deutsche Pop-Rock-Band eingeladen, die so manchen Hit nach Esslingen mitbringen wird. Freunde des Lichtspiels kommen in diesem Sommer ebenfalls auf ihre Kosten, wenn das Kommunale Kino vom 27. Juli bis zum 5. August wieder zum Open-Air-Filmfestival einlädt. „Revolverheld“ eröffnet am 21. Juli mit neuen Songs und alten Hits den Festivalsommer auf der Burg. Johannes Strate, Kristoffer Hünecke, Niels Kristian Hansen und Jakob Sinn können nach mehr als 20 Jahren auf gut und gerne eine Million verkaufte Alben, mehrere Gold-, Platin- und Doppelplatin-Auszeichnungen sowie zehn Top-Ten-Hits verweisen. Nach Esslingen bringt die Band ihr aktuelles Album „Neu erzählen“ mit, das in einer Zeit entstanden ist, „in der alles anders war und sich wohl für immer verändert hat“. Die Band ist ihrem Anspruch treu geblieben, eine Musik zu machen, die „reflektiert und mit Substanz, aber dann auch wieder leicht und optimistisch“ daherkommt. Diese Songs präsentiert „Revolverheld“ am liebsten live: „Es ist das Schönste am Musikmachen – der Grund, warum wir das seit 20 Jahren tun“, lassen die Musiker wissen. Ein Wiedersehen und -hören gibt es am 22. Juli, wenn Helge Schneider wieder mal auf der Esslinger Burg den Ton angibt. Dort war der Unterhaltungskünstler, der schon vielfach seine Talente als Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler und Multiinstrumentalist bewiesen hat, schon früher zu Gast. Nun kehrt er mit seinem jüngsten Album „Der letzte Torero“ zurück. Auf der Bühne singt, tanzt, trommelt und trompetet Helge Schneider. Er spielt Klavier, Saxofon und Xylofon, und natürlich hat er stets einen schrägen Spruch auf Lager – eben so, wie seine Fans die selbst ernannte „singende Herrentorte“ schon lange kennen und mögen. Im Sommer 2016 war Katie Melua schon einmal auf der Esslinger Burg zu Gast. Nun kehrt die Singer-Songwriterin, die von Kennern und Liebhabern als „vielleicht beste Geschichtenerzählerin der britischen Popmusik“ gefeiert wird, am 23. Juli dorthin zurück. Mit 15 Jahren zog Katie Melua aus, die großen Bühnen dieser Welt zu erobern. Seither hat sie mit eingängigen Hits wie „Nine Million Bicycles“ und „The Closest Thing to Crazy“ ihr Publikum in aller Welt verzaubert. Immer wieder war sie in den Charts vertreten, sie hat einige der renommiertesten Musikpreise abgeräumt und 56 Platin-Auszeichnungen erhalten. Und noch immer geben sich ihre Fans nur zu gern dem poetischen Zauber ihrer Balladen hin. Die Songs ihres jüngsten Albums „Love & Money” handeln von Liebe, Selbstfindung und Dankbarkeit, und sie geben tiefe Einblicke in das, was die Künstlerin in den letzten zwei Jahren ganz privat erlebt hat. Sobald die Musikerinnen und Musiker das Feld geräumt haben, wird es fürs Kommunale Kino ernst, schließlich beginnt am 27. Juli das Kino auf der Burg. Nur wenige Tage bleiben den Kinomacherinnen und -machern, um den Inneren Burgplatz in ein Freilicht-Filmtheater zu verwandeln. Doch dank vieler ehrenamtlicher Helfer und mit der Erfahrung aus 28 Festival-Jahren sollte alles klappen. Eigentlich startet das Festival schon am 26. Juli, wenn die Stadt ehrenamtlich Engagierte zur exklusiven Vorstellung einlädt. Das Programm des Kinos auf der Burg ist noch in Arbeit. Hinter den Kulissen ist das Open-Air-Team des Kommunalen Kinos seit Wochen damit beschäftigt, das aktuelle Filmangebot zu sichten. Die Koki-Crew hat schon oft ein glückliches Händchen bewiesen – zuletzt 2022, als fast 20 000 Filmfans auf der Esslinger Burg gezählt wurden.
Der Bürgerverein Schapanesen entwirft im Scharnhauser Park ein neues Modell von Gemeinschaft
Als Bewohnerin der ersten Stunde hat Ulrike Weitz die Entwicklung des Scharnhauser Parks in Ostfildern mitgestaltet. Erst 1994 zogen die ersten Familien auf das ehemalige Kasernengelände ein. Dort waren zuvor die Nellingen Barracks der US-amerikanischen Streitkräfte angesiedelt. Als diese 1992 abzogen, war der Weg für die Stadtentwicklung frei. „Ein Stadtteil ohne gewachsene Strukturen“, das fand die Assistentin der Stadtbücherei Ostfildern herausfordernd. Im Jahr 2000 gehörte Ulrike Weitz zu den Gründungsmitgliedern des Bürgervereins Schapanesen. Heute ist der Scharnhauser Park mit seiner preisgekrönten urbanen Architektur ein attraktives Wohngebiet für Generationen. Das vorbildliche Konzept des Vereins hat nicht nur das Forum Region Stuttgart mit einem Preis bedacht. Auf dem Titel des Jubiläumsbands „50 Jahre Landkreis Esslingen“ sind die Schapanesen beim Spiel auf der Landschaftstreppe abgebildet. Die prominente Platzierung macht sie stolz. Mit mehr als 8000 Einwohnern ist der Scharnhauser Park Ostfilderns zweitgrößter Stadtteil. Herausfordernd wird es nach Ulrike Weitz’ Worten sein, die Geflüchteten zu integrieren, die demnächst in den Stadtteil ziehen. Im Juni wird eine Containerunterkunft zwischen den Holzwiesen und dem Holzheizkraftwerk aufgebaut, Familien aus der Ukraine sollen dort einziehen. Die Schapanesen wollen helfen, sie zu integrieren. Mit 150 Mitgliedern – davon sind viele Familien – sprühen die Mitglieder des Vereins auch fast 23 Jahre nach der Gründung vor Kreativität. Mit der Theatergruppe Schapanack fing es an; daraus ist die erfolgreiche Jugendbühne hervorgegangen. Das Angebot reicht vom wöchentlichen Freizeitsport über ein Filmkneiple bis hin zum Flohmarkt, der sich über den gesamten Stadtteil erstreckt. Bei der „Groovetie-Night“, die im Zentrum Zinsholz steigt, tanzen Jung und Alt gemeinsam. Wie kamen die Schapanesen zu ihrem Namen? „Das Kürzel ‚Schapa’ hat sich in Ostfildern schnell für den jüngsten Stadtteil durchgesetzt“, erinnert sich Ulrike Weitz. Beim Brainstorming fiel der literaturbegeisterten Vereinschefin das Wortspiel ein. „Wir wollten das nicht so bierernst sehen.“ Pekinesen, Schapanesen – obwohl die putzige Hunderasse auf den ersten Blick nichts mit den engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu tun hat, fanden alle den Namen hübsch. Inzwischen sind die Schapanesen ein fester Begriff im Stadtleben. Anders als die ehemaligen Filderdörfer Ruit, Kemnat, Nellingen oder Scharnhausen gab es im Scharnhauser Park keine gewachsenen Strukturen. Deshalb fehlen Sport- oder Musikvereine mit Tradition. Diese Lücke wollen die Schapanesen schließen. In den modernen Geschosswohnungen leben Einwohner aus vielen Kulturen. Beim Einkauf in der Markthalle an der Stadtbahnhaltestelle treffen sich Menschen aus China, Russland oder der Türkei, die in der Region arbeiten. Die gute Anbindung an den Nahverkehr macht den Stadtteil attraktiv. „Es ging uns darum, mit dem Bürgerverein ein Angebot zu machen, das Sprachbarrieren überbrückt und Begegnung möglich macht“, bringt Ulrike Weitz eines der Ziele auf den Punkt. Da sie und viele ihrer Mitstreiter als junge Eltern in den Stadtteil gezogen sind, spielt die Familienarbeit eine große Rolle auf der Agenda. Gleich in ihrem Gründungsjahr riefen die Schapanesen eine Babysitterkartei ins Leben. Heute sei das Angebot etwas eingeschlafen, bedauert Weitz. Der Vorteil der offenen Vereinsstrukturen ist es nach Ulrike Weitz’ Worten, „dass wir immer offen sind für neue Ideen“. Bei den regelmäßigen Sitzungen im Nachbarschaftshaus in der Bonhoefferstraße darf jede und jeder Projekte einbringen. Dann schaut das offene Team, wie sie realisiert werden können. Zurzeit beschäftigen sich die Männer und Frauen damit, wie ein sogenannter Fairteiler im Stadtteil etabliert werden kann. „Lebensmittel nicht zu verschwenden, das ist eine Aufgabe der Zukunft“, findet Ulrike Weitz.
In Nürtingen ist das neue Hölderlinhaus eröffnet worden – Moderne Schau – Bildungsort beherbergt weitere Angebote
Es ist vollbracht. Mit Verspätung hat Nürtingen endlich die neue Dauerausstellung „Möcht’ ich ein Komet sein? Hölderlins Bildungswege und Nürtingen“ im Hölderlinhaus eröffnet, in dem der große deutsche Dichter Weltliteratur geschaffen hat. Jahrelang war in der Stadt um die Gestaltung des Hauses gerungen worden – und dann kam auch noch Corona in die Quere. Der 250. Geburtstag des Dichters 2020 verstrich – nun soll der 180. Todestag als Jubiläum herhalten. Gefeiert wurde vergangenes Wochenende mit Tagen der offenen Tür und zuvor bei einem Festakt, zu dem auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann zugegen war. Eröffnet wurden im Hölderlinhaus auch die neuen Räume für Volkshochschule, Kulturamt sowie Musik- und Jugendkunstschule, die mit der nahen Schlossbergschule das Bildungszentrum am Schlossberg komplettieren. Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich bezeichnete das Hölderlinhaus samt dem historischen Gewölbekeller als Schmuckstück. Literarisch Interessierte können bald in der Beletage des Hauses auf Friedrich Hölderlins Spuren wandeln, Faksimiles und ihre Transkriptionen studieren, eine Hörstation nutzen und ein Youtube-Video von Michael Sommer genießen, in dem Playmobilfiguren in neun Minuten „Hyperion to go“ nachspielen. Die Rede ist dabei von Hölderlins Roman „Hyperion“, der als Bildungsroman verstanden wird, aber auch die Erfahrung des Scheiterns thematisiert. Kuratiert und konzipiert wurde die Schau von den renommierten Münsteraner Ausstellungsmachern von BOK und Gärtner. Einfach und raffiniert zugleich präsentiert die neue Dauerausstellung eine moderne Interpretation des Erinnerungsorts, der Hölderlin als feinsinnigen Poeten, unabhängigen Freigeist und Lehrer sowie als Anhänger republikanischer Ideale ausweist. Durchscheinende Wände aus einer textilen Bespannung dienen als ästhetischer Kunstgriff, mit der die Schau Hölderlins Weitblick über die Beschränktheit der heimischen Mauern hinaus trefflich andeutet. Einen Kontrapunkt bilden elegante Schulpulte, die Schriften und Bilder zeigen und an die 200-jährige Geschichte des Hauses als Bildungsstätte erinnern. Die Transparenz zeigt auch den räumlichen Zuschnitt der Wohnung, in der die Familie Hölderlin-Gok ab 1774 zu Hause war. Aber nur die nördliche Hälfte der Wohnung dient als Erinnerungsort. Wo früher Küche, Speisekammer und Gesindetrakt waren, befinden sich heute Büros. In der Wohnung am Schlossberg verbrachte der Dichter seine Kindheit und Jugend und kehrte als Erwachsener immer wieder zurück. Thomas Schmidt, der am Deutschen Literaturarchiv Marbach die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg leitet, spricht von einer Rehabilitierung, die Hölderlin nun nicht nur in Nürtingen widerfährt. Mit dem Hölderlinhaus erhalte der Dichter postum die Anerkennung, die ihm zu Lebzeiten nicht vergönnt gewesen sei. Bis heute ist übrigens die literaturwissenschaftliche Analyse seines Werks nicht abgeschlossen. Die Interpretation seines Sprachgenies werde immer wieder neu herausgefordert, erklärt dazu die Tübinger Hölderlin-Gesellschaft. Nürtingen komplettiert mit dem Erinnerungsort das Kleeblatt der vier literarischen Orte, die im Ländle mit dem Namen Friedrich Hölderlin in Verbindung stehen. Neben Nürtingen handelt es sich um das Geburtshaus des Dichters in Lauffen am Neckar, die Klosterschule in Maulbronn und den Hölderlinturm in Tübingen. Während Lauffen und Tübingen den runden Geburtstag des Dichters 2020 nutzen konnten, um die Erinnerungsarbeit aufzupolieren, dauerten die Vorbereitungen in Nürtingen um einiges länger. Um die Zukunft des Gebäudes gab es mehr als zehn Jahre lang ein zähes Ringen. Zunächst sollte das Hölderlinhaus durch einen Neubau ersetzt werden. Dagegen formierte sich aber Widerstand in der Bevölkerung. Der Bauhistoriker Johannes Gromer entdeckte schließlich, dass trotz zahlreicher Umbauten an dem Gebäude deutlich mehr Originalsubstanz vorhanden war als gedacht, und so wurden die Abrisspläne auf Eis gelegt. Schließlich kam es zum ebenfalls kritisierten Teilabriss, bei dem lediglich der Keller sowie die Nord- und Ostfassade erhalten wurden, was große statische Herausforderungen mit sich brachte. Alte Handwerkstechniken beim Bau des Walmdachs, das die Formen der barocken Nachbarhäuser aufnimmt, waren genauso gefragt wie das Ausschachten von Hand, erklärte Eckart Krüger, Projektleiter bei der Gebäudewirtschaft Nürtingen.
Info: Die Kostenschätzung von 5,4 Millionen Euro vom Mai 2019 wurde nach einer ersten Berechnung auf sieben Millionen Euro korrigiert. Die Verantwortlichen gehen inzwischen von 9,8 Millionen Euro Baukosten aus. Immerhin stiegen auch die Zuschüsse von Land und Bund auf zusammen 4,6 Millionen Euro. Die Ausstellung kostet 344 000 Euro, dafür kommen 90 000 Euro vom Deutschen Literaturarchiv Marbach. Die Außenanlagen für 750 000 Euro werden mit 300 000 Euro gefördert.
Künftig sollen in Baden-Württemberg 16-Jährige in den Gemeinderat und 18-Jährige zum Bürgermeister gewählt werden dürfen. Stimmen Sie der Wahlrechtsänderung zu?
Das Esslinger Podium-Festival präsentiert vom 20. bis 30. April junge Künstler in 27 Konzerten an 17 Orten
Junge Musik-Enthusiasten hatten im Jahr 2009 das Podium-Festival aus der Taufe gehoben. Was als kleines Kammermusikfestival begann, ist heute eine vielseitige Plattform für spannende Innovationen in klassischer und zeitgenössischer Musik. Unkonventionelle Produktionen zeigen, wie undogmatisches Musikschaffen heute aussehen kann. Dieses Profil wird kontinuierlich weiterentwickelt und geschärft. Joosten Ellée, der das Festival seit dem vergangenen Jahr leitet, geht diesen Weg konsequent weiter: Mehr denn je setzt das Festival auf gesellschaftspolitisch relevante Themen, die mit musikalischen Mitteln reflektiert und vom 20. bis 30. April in einfallsreichen Konzertformaten an unterschiedlichsten Orten präsentiert werden. Drängende Themen wie Klimakrise, Krieg, Artensterben, Autolärm oder die Zukunft unserer Demokratie beschäftigen in diesen Zeiten viele Menschen. Und sie finden auch im Programm ihren Niederschlag. Unter den 27 Konzerten, die an 17 Orten präsentiert werden, finden sich einige Uraufführungen zu aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Mit dem Festival sollen dem Publikum unterschiedlichste zeitgenössische Stimmen nahegebracht und dabei auch markante Positionen aus Wissenschaft und Literatur einbezogen werden. „Wir wollen nicht nur die Gegenwart spiegeln, sondern Licht und Hoffnung in die Herzen pflanzen“, verspricht Joosten Ellée. „Musik kann sich mit den aktuellen Krisen und Herausforderungen auseinandersetzen, neue Perspektiven eröffnen und Trost und Anker für viele Menschen sein. Sie hat die wunderbare Gabe, die Seelen zu erreichen und sie zu beschützen.“ So wichtig wie das richtige Gespür für die relevanten Themen unserer Zeit ist dem Künstlerischen Leiter auch die lokale Verankerung des Festivals: Noch konsequenter als bisher öffnet sich das Podium für die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerinnen und Partnern. „Wir haben so viele interessante Musikerinnen, Musiker und Ensembles in Esslingen“, sagt Joosten Ellée. „Ihr Zusammenwirken mit den Podium-Künstlerinnen und -Künstlern hat einen ganz eigenen Reiz.“ Das zeigt sich bereits im Eröffnungskonzert am 20. April in der Stadtkirche St. Dionys: Unter dem Titel „Sinfonie in ES“ präsentieren die Kantorei der Stadtkirche sowie Musikerinnen und Musiker der städtischen Musikschule Esslingen und der Filum Musikschule Filderstadt gemeinsam mit Podium-Musikerinnen und -Musikern Werke von der Renaissance bis zur Gegenwart. „Damit zeigen wir gleich zu Beginn, wofür das Podium steht: vielfältige Musik von alt bis ungehört und die Einbeziehung der Gesellschaft, in der das Festival stattfindet“, erklärt der Künstlerische Leiter, der im Zusammenspiel von musikalischer Finesse, breit gefächerter thematischer Aktualität und lokaler Bodenhaftung ein wichtiges Erfolgskriterium des Festivals sieht. Neben ambitionierten neuen Konzepten bietet das Festival auch in diesem Jahr liebevoll kuratierte Werke in kammermusikalischen Formaten, überraschende musikalische Effekte, ungewöhnliche Stücke von häufig noch immer zu Unrecht vergessenen Komponistinnen sowie einfühlsame Raum- und Lichtinszenierungen und ein ausgefeiltes Sounddesign. Darüber hinaus wird Partizipation weiterhin großgeschrieben – erstmals ist der Verein BuntES mit verschiedenen Tanzgruppen bei einem Podium-Konzert in der Dieselstraße vertreten. Und in der erfolgreichen „Education“-Reihe, die jungen Menschen die Musik und ihre Reize näherbringen möchte, widmet sich das Podium diesmal der amerikanischen Komponistin Florence Price. Die musikalisch-szenische Produktion wird nicht nur im Rahmen des Esslinger Kulturrucksacks in Schulen gezeigt, sondern auch in einem Familienkonzert im Alten Rathaus. Schließlich will das Festival alle Generationen ansprechen.
Info: Näheres und Tickets unter www.podium-esslingen.de.
Die Bauarbeiten an der Süddeutschen Erdgasleitung sollen auf dem Schurwald im Jahr 2025 beginnen
Insgesamt 250 Kilometer lang ist die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), die quer durch Baden-Württemberg zuerst Erdgas und ab dem Jahr 2030 Wasserstoff von Lampertheim in Hessen nach Bissingen in Bayern transportieren und auch die Region Rhein-Neckar und den Großraum Stuttgart mit Energie versorgen soll. Ein Teilstück der Leitung, die von der Firma Terranets BW in vier Bauabschnitten verlegt und später betrieben wird, verläuft durch den Landkreis Esslingen. Die Strecke führt von Weinstadt-Strümpfelbach aus bei Aichwald-Lobenrot auf den Schurwald, verläuft entlang des Waldrands vorbei an Schanbach und Aichschieß in Richtung Deponie Weißer Stein und über Baltmannsweiler und Reichenbacher Gemarkung weiter in Richtung Landkreis Göppingen. Von Aichwald aus soll es auch einen Abzweig zum Kohlekraftwerk nach Altbach geben. Der Energieversorger EnBW plant, sein Kraftwerk, wo derzeit noch Kohle verfeuert wird, im Jahr 2026 auf Gas und später auf Wasserstoff umzustellen. Nach jahrelangen Vorplanungen und Genehmigungsverfahren will die Terranets BW laut deren Pressesprecherin Linda Grösch im Frühjahr 2024 mit den Bauarbeiten beginnen. Als erstes Teilstück der 250 Kilometer langen Leitung soll die Trasse von Heilbronn bis Löchgau in Angriff genommen werden. Im Frühjahr 2025 sollen dann die Arbeiten am Abschnitt von Löchgau nach Esslingen beginnen und bis Herbst 2025 abgeschlossen sein. „Zurzeit prüfen wir die Möglichkeit, Sonderbauwerke oder einzelne Bauabschnitte bereits im Herbst 2024 umzusetzen“, sagt Grösch. Mit Vermessungsarbeiten wurde auf dem Schurwald bereits im Dezember 2021 begonnen. Inzwischen wurde entlang der Trasse auch der Baugrund untersucht, vor allem dort, wo die SEL Straßen oder Gewässer kreuzt. Auf Aichwalder Gemarkung ist das kurz vor dem Ortseingang in Lobenrot. In der Nähe des Gewerbegebiets Aichschieß kreuzt die Trasse zudem die Kreisstraße 1267. „Die Verlegung der Gasleitung erfolgt in der Regel in offener Bauweise, das heißt in einem von Baggern ausgehobenen Graben“, erläutert Grösch. Werden Straßen unterquert, werden die Rohre unterirdisch durch Tunnelbauwerke verlegt – zumindest dort, wo es geht. Ist die gesamte Trasse vorbereitet, werden die Rohre auf die Baustelle gefahren und verschweißt. Erst wenn ein unabhängiger Gutachter die Schweißarbeiten überprüft hat, werden die Gräben ausgehoben und die Rohrstränge in die Erde gehoben. Danach wird alles wieder aufgefüllt und der Oberboden aufgetragen. „An einem Tag können so – abhängig von den Gegebenheiten vor Ort – zwischen 200 und 400 Meter Leitungsrohre verlegt werden“, so Grösch. Wie an anderen Orten sind auch in Aichwald viele Grundstücke, die für den Bau der SEL benötigt werden, in privater Hand. Grösch spricht von 150 betroffenen Flurstücken. Der Erwerb der Leitungs- und Wegerechte habe bereits Ende 2022 begonnen. In Aichwald will die Terranets BW demnächst auf die dortigen Grundstücksbesitzer zugehen und sich mit ihnen auf eine Entschädigungszahlung einigen. „Unsere Netzbauprojekte sind von übergeordnetem Interesse und dienen allen, da sie die Wärmeversorgung in Deutschland sichern“, sagt Grösch. Daraus resultiere die gesetzliche Verpflichtung, sein Flurstück zur Verfügung zu stellen. Die Grundstücke müssen allerdings nicht verkauft werden. Die Eigentümer müssen nur gegen eine Entschädigung ein Leitungs- und Wegerecht einräumen. Das Unternehmen Terranets stehe in Kontakt mit den Eigentümern und strebe eine einvernehmliche Lösung an.
Notdienst-Apotheken im Kreis Esslingen kämpfen mit gravierenden Engpässen bei Medikamenten
Mit einem verzweifelten Hilferuf auf Facebook hatte sich die Apothekerin Sabine Mickeler vor dem Notdienst in der Löwen-Apotheke in Neuhausen am Ostermontag an ihre Kundschaft gewendet: „Wir bekommen keine Antibiotikasäfte. Großhändler und Firmen werden auf Knien angebettelt. Was sage ich nur den unzähligen Eltern mit ihren kleinen kranken Kindern?“ Wegschicken mussten die Apothekerin und ihr Sohn Tassilo, der in Kürze sein Pharmaziestudium abschließt, zwar nur vereinzelte Patienten. Doch selbst das darf aus ihrer Sicht einfach nicht sein. „Eine Frau mit schwerem Reizhusten, die kaum sprechen konnte, mussten wir an den ärztlichen Notdienst zurückverweisen“, sagt Tassilo Mickeler. Sie brauchte ein neues Rezept. Dass der Patientin die Autofahrt schwerfiel, war dem angehenden Apotheker klar: „Doch da sind uns die Hände gebunden.“ In anderen Fällen haben die Apotheker mit dem ärztlichen Notdienst telefoniert und andere Lösungen gefunden. „Doch es dauert in der Regel, bis man da einen Arzt oder eine Ärztin erreicht“, schildert Tassilo Mickeler seine Erfahrungen. So lange müssten die Kranken im Freien ausharren oder wiederkommen, was gerade mit Fieber kaum zumutbar sei. Rund 150 Menschen kamen während des 24-Stunden-Notdienstes am Ostermontag in die Löwen-Apotheke in Neuhausen. Selbst aus Ludwigsburg und Asperg kamen Kunden, weil die Apotheke auf den Fildern ein Medikament vorrätig hatte. Nebenbei nach alternativen Lösungen zu suchen oder Rezepte umzuschreiben, ist nach den Worten von Sabine Mickeler aufwendig. Dass Antibiotika fehlen, ist laut der promovierten Pharmazeutin eine Folge der Gesundheitspolitik, die sie scharf kritisiert. Wegen des niedrigen Preisniveaus sei die Produktion generischer Antibiotika in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich. So würden die Standorte in Niedriglohnländer verlagert, und es komme zu Lieferengpässen. Das Antibiotikum Roxi etwa erhalte die Löwen-Apotheke nicht mehr. Nicht nur Antibiotika wie auch Penicillin seien ein Problem. Das Diabetesmedikament Ozempic etwa sei seit Wochen knapp. Auch bei Medikamenten für Herz- oder Krebskranke gebe es Engpässe. Um für den Osteransturm gewappnet zu sein, hatte sich Sabine Mickeler tagelang vorbereitet. Da checke man „fast stündlich“, was bei den Großhändlern vorrätig sei, und bestelle dann sofort. Die Apothekerin spricht diesbezüglich von einem „erheblichen Mehraufwand“, der sich im Tagesgeschäft kaum stemmen lasse. Weil die Gesundheitspolitik Apotheken immer mehr Belastungen auferlege, sei es schwer, Nachwuchs zu finden. Daher sei sie glücklich, dass ihr Sohn Tassilo an sein Studium der Wirtschaftswissenschaften die Pharmazie anschloss und die Löwen-Apotheke übernehmen wolle. Die wachsende Belastung der selbstständigen Apotheken sieht auch ihr Esslinger Kollege Oskar Neumann von der Lerchen-Apotheke. Von den 150 Menschen, die beim 24-Stunden-Dienst an Ostern in die Apotheke in der Dresdener Straße kamen, habe er 20 wegschicken müssen, weil Medikamente fehlten. „Wir waren vorher mit dem ärztlichen Notdienst in Kontakt und haben kommuniziert, welche Medikamente nicht vorrätig sind.“ Er hatte 24 Stunden Nachtdienst. Dienstagfrüh stand er gleich wieder in seiner Apotheke. Angesichts dieser Entwicklung sei es nicht verwunderlich, dass immer mehr Apotheken schlössen. Heftig kritisiert auch Neumann die Gesundheitspolitik des Bundes. Die auf zwei Jahre befristete Erhöhung des Abschlags an die Krankenkassen ab 1. Februar auf zwei Euro pro Medikament belaste gerade kleine Apotheken: „Zugleich wächst bei uns der Aufwand ständig.“ Vor den Osterfeiertagen hatte die Neuhausener Apothekerin Sabine Mickeler befürchtet, dass wegen der Medikamenten-Engpässe gerade Familien mit kleinen Kindern an die Krankenhäuser verwiesen werden müssten oder dass die Eltern dann gleich dort Hilfe suchten. Das hat sich bei den Medius-Kliniken im Kreis Esslingen nicht bestätigt, sagt Pressesprecher Jan Schnack: „Der Andrang war wie üblich an Feiertagen.“ Die Engpässe bei den Medikamenten seien bei den diensthabenden Ärzten kein Thema gewesen, sagt Schnack. Diese Eindrücke bestätigt auch Barbara Bensch, die beim Klinikum Esslingen für die Kommunikation zuständig ist, aus der Esslinger Notaufnahme.
Versorgungsprobleme: Die Landesapothekerkammer hatte bereits im Dezember 2022 vor dem „besorgniserregenden Versorgungsproblem“ gewarnt, insbesondere bei Kindern mit schweren Atemwegsinfekten. „Es stehen weder fiebersenkende Fertigarzneimittel noch bestimmte Antibiotika in ausreichender Menge zur Verfügung. Auch jetzt hat sich die Situation nicht entschärft.“
Hohe Belastung vor Ort: Der Aufwand ist der Landeskammer zufolge für die Apotheken in den Städten und Gemeinden kaum mehr zu bewältigen, „da im Schnitt bei jedem zweiten Rezept, das in den Apotheken vor Ort eingereicht wird, ein Problem mit der Lieferbarkeit zumindest bei einem der verschriebenen Medikamente besteht“. Als Grund nannte die Kammer die Erkrankungswelle, die Coronapandemie sowie den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise. Die globalen Produktionsstätten und Lieferketten in der Pharmaindustrie würden durch diese Krisen erheblich beeinträchtigt.
Die Linke fordert, Hausaufgaben an Schulen abzuschaffen; Widerspruch kommt etwa vom Landesschülerrat. Sollen Schülerinnen und Schüler von Hausaufgaben entlastet werden?
Nach dem Wasserschaden sind Becken und Badehalle saniert und die Schäden behoben – Stadt beteiligt sich an Kosten
Ins leere Schwimmbecken des Hallenbads durften die Kinder der Pfingstweideschule in Kemnat zur Spendenübergabe klettern. 2582 Euro haben die Jungen und Mädchen durch ihren Kuchenverkauf gesammelt, damit das Bädle wieder öffnen kann. Katja Behringer von der Hallenbadinitiative Kemnat (HIK) überbrachte bei der Spendenübergabe vor einigen Tagen zudem eine gute Nachricht. Am 2. Mai soll das Bad wieder in Betrieb gehen. Dann sind die Schäden, die 160 000 Liter ausgelaufenes Wasser in dem Gebäude angerichtet haben, behoben. Die Versicherung wird wohl nicht zahlen. Wer welche Kosten trägt, bleibt offen. Das hatte bei vielen Menschen in Ostfildern für Verwunderung und Ärger gesorgt. „Der Leitungswasserschaden ist nicht von der Elementarschäden-Versicherung abgedeckt“, sagte Dominique Wehrle, der Pressesprecher der Stadt Ostfildern. Die Stadt werde sich aber an den Kosten für die Reparatur des Hallenbads beteiligen, das seit 2005 von der Kemnater Initiative betrieben wird. Marcus Bienzle, der technische Leiter der Hallenbadinitiative und Vorsitzende des TV Kemnat, rechnet mit Kosten von 60 000 Euro für die Reparaturen. Wie viel die Stadt davon übernehmen wird, ist nach Wehrles Worten noch offen. Die Gespräche mit der Hallenbadinitiative seien noch nicht abgeschlossen. Mit Spenden diverser Unternehmen aus Ostfildern sieht Bienzle die Lage aber positiver als kurz nach dem Schaden. Auch mit der Bürgerstiftung Ostfildern ist die Initiative im Gespräch. „Die Kemnater Handwerker haben uns nach Kräften unterstützt.“ Nun hofft er auf weitere Spender. Frank Staudenmaier, im Hauptberuf Elektroplaner, ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Ostfildern-Denkendorf. Er hat die Pläne für den neuen Elektroschrank gezeichnet – der alte wurde durch die Wassermassen völlig zerstört. Dafür hat er seine Weihnachtsferien geopfert. Serif Sipkoyik, der als Hausmeister im Ehrenamt täglich nach dem Bad sieht, hat sich wie viele andere HIK-Mitglieder fast täglich engagiert. „Mit ungezählten Stunden freiwilliger Arbeit haben wir den Schaden behoben und halten den sportlichen Zeitplan“, sagt Katja Behringer. Die Leiterin der Schwimmsportabteilung des TV Kemnat ist froh, dass der Betrieb am 2. Mai starten kann. Gemeinsam mit Christiane Brüning, der Rektorin der Pfingstweideschule, wollte sie im Frühjahr einen Kurs für Jungen und Mädchen starten, die nicht schwimmen können. „Das mussten wir verschieben.“ Wenn das Bad wieder offen ist, geht es aber los. Wie wichtig das ist, stellt Christiane Brüning klar: „Dass kein Kind die Schule verlässt, ohne schwimmen zu können, hat bis zur Corona-Zeit gut geklappt.“ Durch die Pandemie sei das Schwimmtraining deutlich erschwert gewesen. Nicht nur die regelmäßige Bewegung tue den Jungs und Mädchen gut. „Wenn sie nicht schwimmen können, könnten sie zum Beispiel im Urlaub in Gefahr geraten.“ Deshalb ist Brüning froh über die gute Kooperation mit dem Turnverein. Zwangspause hatten auch viele Schwimmerinnen und Schwimmer, wie Katja Behringer berichtet. Da die Kapazitäten in Ostfildern erschöpft seien, habe man nicht einfach ins Nellinger Hallenbad ausweichen können. Das Hallenbad in Ruit gibt es bereits seit Dezember 2003 nicht mehr – damals musste der Turnerbund seine Schwimmabteilung schweren Herzens auflösen. Auch die DLRG Ostfildern-Denkendorf trainiert im Kemnater Hallenbad. Die Lebensretter brauchen die Kapazitäten dringend. Mit ihrem Team vom TV Kemnat hat Katja Behringer in den vergangenen Monaten dafür gekämpft, dass das Bad wieder öffnen kann. Dass die Grundschüler seit Monaten jeden Donnerstag Kuchen verkauft haben, hat die Mutter berührt: „Die Mütter und Väter haben gebacken.“ Bei der Spendenübergabe jubelten die Jungs und Mädchen, als Behringer den Termin der Wiedereröffnung verriet. Der gesellschaftliche Nutzen des Bades steht für Marcus Bienzle außer Frage. Deshalb hätten die Kemnater alles getan, „damit wir wieder öffnen können“.