Fünf Spieltage vor Schluss steht der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga auf dem Relegationsrang, der Trend unter Trainer Sebastian Hoeneß ist aber positiv. Schafft der VfB den Klassenverbleib?
Konzerte mit „Revolverheld“, Helge Schneider und Katie Melua sowie das Open-Air-Filmfestival auf der Esslinger Burg
Der Sommer kann kommen – und mit ihm viel Vergnügen auf Esslingens Höhen: Ganz egal, ob der Sinn nach Musik oder Kino steht – im Juli und August ist auf der Burg einiges geboten. Ein musikalischer Dreier eröffnet vom 21. bis 23. Juli das Kulturprogramm im historischen Ambiente der Burg: Mit Helge Schneider und Katie Melua haben sich zwei Künstler angesagt, die nicht zum ersten Mal auf der Burg gastieren. Und mit „Revolverheld“ haben der Stuttgarter Konzertveranstalter Music Circus und das städtische Kulturreferat eine deutsche Pop-Rock-Band eingeladen, die so manchen Hit nach Esslingen mitbringen wird. Freunde des Lichtspiels kommen in diesem Sommer ebenfalls auf ihre Kosten, wenn das Kommunale Kino vom 27. Juli bis zum 5. August wieder zum Open-Air-Filmfestival einlädt. „Revolverheld“ eröffnet am 21. Juli mit neuen Songs und alten Hits den Festivalsommer auf der Burg. Johannes Strate, Kristoffer Hünecke, Niels Kristian Hansen und Jakob Sinn können nach mehr als 20 Jahren auf gut und gerne eine Million verkaufte Alben, mehrere Gold-, Platin- und Doppelplatin-Auszeichnungen sowie zehn Top-Ten-Hits verweisen. Nach Esslingen bringt die Band ihr aktuelles Album „Neu erzählen“ mit, das in einer Zeit entstanden ist, „in der alles anders war und sich wohl für immer verändert hat“. Die Band ist ihrem Anspruch treu geblieben, eine Musik zu machen, die „reflektiert und mit Substanz, aber dann auch wieder leicht und optimistisch“ daherkommt. Diese Songs präsentiert „Revolverheld“ am liebsten live: „Es ist das Schönste am Musikmachen – der Grund, warum wir das seit 20 Jahren tun“, lassen die Musiker wissen. Ein Wiedersehen und -hören gibt es am 22. Juli, wenn Helge Schneider wieder mal auf der Esslinger Burg den Ton angibt. Dort war der Unterhaltungskünstler, der schon vielfach seine Talente als Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler und Multiinstrumentalist bewiesen hat, schon früher zu Gast. Nun kehrt er mit seinem jüngsten Album „Der letzte Torero“ zurück. Auf der Bühne singt, tanzt, trommelt und trompetet Helge Schneider. Er spielt Klavier, Saxofon und Xylofon, und natürlich hat er stets einen schrägen Spruch auf Lager – eben so, wie seine Fans die selbst ernannte „singende Herrentorte“ schon lange kennen und mögen. Im Sommer 2016 war Katie Melua schon einmal auf der Esslinger Burg zu Gast. Nun kehrt die Singer-Songwriterin, die von Kennern und Liebhabern als „vielleicht beste Geschichtenerzählerin der britischen Popmusik“ gefeiert wird, am 23. Juli dorthin zurück. Mit 15 Jahren zog Katie Melua aus, die großen Bühnen dieser Welt zu erobern. Seither hat sie mit eingängigen Hits wie „Nine Million Bicycles“ und „The Closest Thing to Crazy“ ihr Publikum in aller Welt verzaubert. Immer wieder war sie in den Charts vertreten, sie hat einige der renommiertesten Musikpreise abgeräumt und 56 Platin-Auszeichnungen erhalten. Und noch immer geben sich ihre Fans nur zu gern dem poetischen Zauber ihrer Balladen hin. Die Songs ihres jüngsten Albums „Love & Money” handeln von Liebe, Selbstfindung und Dankbarkeit, und sie geben tiefe Einblicke in das, was die Künstlerin in den letzten zwei Jahren ganz privat erlebt hat. Sobald die Musikerinnen und Musiker das Feld geräumt haben, wird es fürs Kommunale Kino ernst, schließlich beginnt am 27. Juli das Kino auf der Burg. Nur wenige Tage bleiben den Kinomacherinnen und -machern, um den Inneren Burgplatz in ein Freilicht-Filmtheater zu verwandeln. Doch dank vieler ehrenamtlicher Helfer und mit der Erfahrung aus 28 Festival-Jahren sollte alles klappen. Eigentlich startet das Festival schon am 26. Juli, wenn die Stadt ehrenamtlich Engagierte zur exklusiven Vorstellung einlädt. Das Programm des Kinos auf der Burg ist noch in Arbeit. Hinter den Kulissen ist das Open-Air-Team des Kommunalen Kinos seit Wochen damit beschäftigt, das aktuelle Filmangebot zu sichten. Die Koki-Crew hat schon oft ein glückliches Händchen bewiesen – zuletzt 2022, als fast 20 000 Filmfans auf der Esslinger Burg gezählt wurden.
Der Bürgerverein Schapanesen entwirft im Scharnhauser Park ein neues Modell von Gemeinschaft
Als Bewohnerin der ersten Stunde hat Ulrike Weitz die Entwicklung des Scharnhauser Parks in Ostfildern mitgestaltet. Erst 1994 zogen die ersten Familien auf das ehemalige Kasernengelände ein. Dort waren zuvor die Nellingen Barracks der US-amerikanischen Streitkräfte angesiedelt. Als diese 1992 abzogen, war der Weg für die Stadtentwicklung frei. „Ein Stadtteil ohne gewachsene Strukturen“, das fand die Assistentin der Stadtbücherei Ostfildern herausfordernd. Im Jahr 2000 gehörte Ulrike Weitz zu den Gründungsmitgliedern des Bürgervereins Schapanesen. Heute ist der Scharnhauser Park mit seiner preisgekrönten urbanen Architektur ein attraktives Wohngebiet für Generationen. Das vorbildliche Konzept des Vereins hat nicht nur das Forum Region Stuttgart mit einem Preis bedacht. Auf dem Titel des Jubiläumsbands „50 Jahre Landkreis Esslingen“ sind die Schapanesen beim Spiel auf der Landschaftstreppe abgebildet. Die prominente Platzierung macht sie stolz. Mit mehr als 8000 Einwohnern ist der Scharnhauser Park Ostfilderns zweitgrößter Stadtteil. Herausfordernd wird es nach Ulrike Weitz’ Worten sein, die Geflüchteten zu integrieren, die demnächst in den Stadtteil ziehen. Im Juni wird eine Containerunterkunft zwischen den Holzwiesen und dem Holzheizkraftwerk aufgebaut, Familien aus der Ukraine sollen dort einziehen. Die Schapanesen wollen helfen, sie zu integrieren. Mit 150 Mitgliedern – davon sind viele Familien – sprühen die Mitglieder des Vereins auch fast 23 Jahre nach der Gründung vor Kreativität. Mit der Theatergruppe Schapanack fing es an; daraus ist die erfolgreiche Jugendbühne hervorgegangen. Das Angebot reicht vom wöchentlichen Freizeitsport über ein Filmkneiple bis hin zum Flohmarkt, der sich über den gesamten Stadtteil erstreckt. Bei der „Groovetie-Night“, die im Zentrum Zinsholz steigt, tanzen Jung und Alt gemeinsam. Wie kamen die Schapanesen zu ihrem Namen? „Das Kürzel ‚Schapa’ hat sich in Ostfildern schnell für den jüngsten Stadtteil durchgesetzt“, erinnert sich Ulrike Weitz. Beim Brainstorming fiel der literaturbegeisterten Vereinschefin das Wortspiel ein. „Wir wollten das nicht so bierernst sehen.“ Pekinesen, Schapanesen – obwohl die putzige Hunderasse auf den ersten Blick nichts mit den engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu tun hat, fanden alle den Namen hübsch. Inzwischen sind die Schapanesen ein fester Begriff im Stadtleben. Anders als die ehemaligen Filderdörfer Ruit, Kemnat, Nellingen oder Scharnhausen gab es im Scharnhauser Park keine gewachsenen Strukturen. Deshalb fehlen Sport- oder Musikvereine mit Tradition. Diese Lücke wollen die Schapanesen schließen. In den modernen Geschosswohnungen leben Einwohner aus vielen Kulturen. Beim Einkauf in der Markthalle an der Stadtbahnhaltestelle treffen sich Menschen aus China, Russland oder der Türkei, die in der Region arbeiten. Die gute Anbindung an den Nahverkehr macht den Stadtteil attraktiv. „Es ging uns darum, mit dem Bürgerverein ein Angebot zu machen, das Sprachbarrieren überbrückt und Begegnung möglich macht“, bringt Ulrike Weitz eines der Ziele auf den Punkt. Da sie und viele ihrer Mitstreiter als junge Eltern in den Stadtteil gezogen sind, spielt die Familienarbeit eine große Rolle auf der Agenda. Gleich in ihrem Gründungsjahr riefen die Schapanesen eine Babysitterkartei ins Leben. Heute sei das Angebot etwas eingeschlafen, bedauert Weitz. Der Vorteil der offenen Vereinsstrukturen ist es nach Ulrike Weitz’ Worten, „dass wir immer offen sind für neue Ideen“. Bei den regelmäßigen Sitzungen im Nachbarschaftshaus in der Bonhoefferstraße darf jede und jeder Projekte einbringen. Dann schaut das offene Team, wie sie realisiert werden können. Zurzeit beschäftigen sich die Männer und Frauen damit, wie ein sogenannter Fairteiler im Stadtteil etabliert werden kann. „Lebensmittel nicht zu verschwenden, das ist eine Aufgabe der Zukunft“, findet Ulrike Weitz.
In Nürtingen ist das neue Hölderlinhaus eröffnet worden – Moderne Schau – Bildungsort beherbergt weitere Angebote
Es ist vollbracht. Mit Verspätung hat Nürtingen endlich die neue Dauerausstellung „Möcht’ ich ein Komet sein? Hölderlins Bildungswege und Nürtingen“ im Hölderlinhaus eröffnet, in dem der große deutsche Dichter Weltliteratur geschaffen hat. Jahrelang war in der Stadt um die Gestaltung des Hauses gerungen worden – und dann kam auch noch Corona in die Quere. Der 250. Geburtstag des Dichters 2020 verstrich – nun soll der 180. Todestag als Jubiläum herhalten. Gefeiert wurde vergangenes Wochenende mit Tagen der offenen Tür und zuvor bei einem Festakt, zu dem auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann zugegen war. Eröffnet wurden im Hölderlinhaus auch die neuen Räume für Volkshochschule, Kulturamt sowie Musik- und Jugendkunstschule, die mit der nahen Schlossbergschule das Bildungszentrum am Schlossberg komplettieren. Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich bezeichnete das Hölderlinhaus samt dem historischen Gewölbekeller als Schmuckstück. Literarisch Interessierte können bald in der Beletage des Hauses auf Friedrich Hölderlins Spuren wandeln, Faksimiles und ihre Transkriptionen studieren, eine Hörstation nutzen und ein Youtube-Video von Michael Sommer genießen, in dem Playmobilfiguren in neun Minuten „Hyperion to go“ nachspielen. Die Rede ist dabei von Hölderlins Roman „Hyperion“, der als Bildungsroman verstanden wird, aber auch die Erfahrung des Scheiterns thematisiert. Kuratiert und konzipiert wurde die Schau von den renommierten Münsteraner Ausstellungsmachern von BOK und Gärtner. Einfach und raffiniert zugleich präsentiert die neue Dauerausstellung eine moderne Interpretation des Erinnerungsorts, der Hölderlin als feinsinnigen Poeten, unabhängigen Freigeist und Lehrer sowie als Anhänger republikanischer Ideale ausweist. Durchscheinende Wände aus einer textilen Bespannung dienen als ästhetischer Kunstgriff, mit der die Schau Hölderlins Weitblick über die Beschränktheit der heimischen Mauern hinaus trefflich andeutet. Einen Kontrapunkt bilden elegante Schulpulte, die Schriften und Bilder zeigen und an die 200-jährige Geschichte des Hauses als Bildungsstätte erinnern. Die Transparenz zeigt auch den räumlichen Zuschnitt der Wohnung, in der die Familie Hölderlin-Gok ab 1774 zu Hause war. Aber nur die nördliche Hälfte der Wohnung dient als Erinnerungsort. Wo früher Küche, Speisekammer und Gesindetrakt waren, befinden sich heute Büros. In der Wohnung am Schlossberg verbrachte der Dichter seine Kindheit und Jugend und kehrte als Erwachsener immer wieder zurück. Thomas Schmidt, der am Deutschen Literaturarchiv Marbach die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg leitet, spricht von einer Rehabilitierung, die Hölderlin nun nicht nur in Nürtingen widerfährt. Mit dem Hölderlinhaus erhalte der Dichter postum die Anerkennung, die ihm zu Lebzeiten nicht vergönnt gewesen sei. Bis heute ist übrigens die literaturwissenschaftliche Analyse seines Werks nicht abgeschlossen. Die Interpretation seines Sprachgenies werde immer wieder neu herausgefordert, erklärt dazu die Tübinger Hölderlin-Gesellschaft. Nürtingen komplettiert mit dem Erinnerungsort das Kleeblatt der vier literarischen Orte, die im Ländle mit dem Namen Friedrich Hölderlin in Verbindung stehen. Neben Nürtingen handelt es sich um das Geburtshaus des Dichters in Lauffen am Neckar, die Klosterschule in Maulbronn und den Hölderlinturm in Tübingen. Während Lauffen und Tübingen den runden Geburtstag des Dichters 2020 nutzen konnten, um die Erinnerungsarbeit aufzupolieren, dauerten die Vorbereitungen in Nürtingen um einiges länger. Um die Zukunft des Gebäudes gab es mehr als zehn Jahre lang ein zähes Ringen. Zunächst sollte das Hölderlinhaus durch einen Neubau ersetzt werden. Dagegen formierte sich aber Widerstand in der Bevölkerung. Der Bauhistoriker Johannes Gromer entdeckte schließlich, dass trotz zahlreicher Umbauten an dem Gebäude deutlich mehr Originalsubstanz vorhanden war als gedacht, und so wurden die Abrisspläne auf Eis gelegt. Schließlich kam es zum ebenfalls kritisierten Teilabriss, bei dem lediglich der Keller sowie die Nord- und Ostfassade erhalten wurden, was große statische Herausforderungen mit sich brachte. Alte Handwerkstechniken beim Bau des Walmdachs, das die Formen der barocken Nachbarhäuser aufnimmt, waren genauso gefragt wie das Ausschachten von Hand, erklärte Eckart Krüger, Projektleiter bei der Gebäudewirtschaft Nürtingen.
Info: Die Kostenschätzung von 5,4 Millionen Euro vom Mai 2019 wurde nach einer ersten Berechnung auf sieben Millionen Euro korrigiert. Die Verantwortlichen gehen inzwischen von 9,8 Millionen Euro Baukosten aus. Immerhin stiegen auch die Zuschüsse von Land und Bund auf zusammen 4,6 Millionen Euro. Die Ausstellung kostet 344 000 Euro, dafür kommen 90 000 Euro vom Deutschen Literaturarchiv Marbach. Die Außenanlagen für 750 000 Euro werden mit 300 000 Euro gefördert.