Abgestimmt!

Hohe Strompreise machen der deutschen Wirtschaft zu schaffen, über einen staatlich subventionierten Industriestrompreis wird diskutiert. Macht ein solcher Sinn?

Foto: dpa

Stromsubventionen?

  • Ja! (50% )
  • Nein! (50% )
Wird geladen ... Wird geladen ...

Blicke in verborgene Winkel

Tag des offenen Denkmals am Sonntag – „ES funkelt“ am Samstag – Wein-Lounge auf dem Hafenmarkt

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, rückt Esslingen unter dem Motto „Talent Monument“ historische Schätze ins Rampenlicht. Baudenkmale mit besonderen Eigenschaften werden präsentiert und sonst eher Verborgenes, Verstecktes, Verschlossenes der Öffentlichkeit vorgestellt. 71 Programmpunkte sind in einem 20 Seiten starken Heft zusammengestellt.
Kirchen, Plätze, Brücken, Häuser oder Straßenzüge mit historischem Flair: Esslingen geizt nicht mit geschichtsträchtigen Reizen. Am Denkmaltag sollen „die unterschiedlichen Talente seiner Kulturdenkmale“ gezeigt werden, sagt Baubürgermeister Hans-Georg Sigel. Zu erleben gibt es viel: Es stehen neun Stadtrundgänge vom Schwörhof bis hin zu aktuellen Zielen der Stadtplanung und 36 Objektführungen an. Das Landesamt für Denkmalpflege gibt Einblicke in seine Arbeit, fünf Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche runden den Tag ab.
1993 wurde der Aktionstag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufen, Esslingen war bereits ein Jahr später mit am Start. In diesem Jahr liegt der Löwenanteil der Veranstaltungen zwar wieder auf dem Sonntag, doch schon am Samstag, 9. September, bringen Musiktalente den Chorraum der Franziskanerkirche zum Klingen. Das Glockenspielfestival startet ebenfalls am Samstag. Ergänzend zu den Kultur-Events gibt es am Samstag zudem die Einkaufsnacht „ES funkelt“ und vom 7. bis 11. September die Wein-Lounge auf dem Hafenmarkt.
Am Sonntag werden sich im Denkmalschutz Aktive auf dem Marktplatz vorstellen. Den ganzen Tag über werden Esslinger Bauhighlights präsentiert werden, erklären Hans-Georg Sigel und Mitorganisator Andreas Panter vom städtischen Baurechtsamt. Der Pliensauturm als „Turm mit Talent“, die Schelztorhalle als Zeugnis der Esslinger Architektur- und Sportgeschichte, die Synagoge, das Alte Rathaus, der ehemalige Speyrer Pfleghof und der Dicke Turm werden vorgestellt. Für 23 Programmpunkte ist eine digitale Anmeldung bei den jeweiligen Anbietern erforderlich. Wo die Tickets bestellt werden können, ist im Programmheft vermerkt. Ein Großteil der Eintrittskarten kann aber über die städtische Internetseite reserviert werden.
Viele ehrenamtliche Helfer tragen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Sigel und Panter heben hervor, dass Esslingen zusammen mit Heidelberg, Baden-Baden und Freiburg eine der vier großen städtisch geprägten Gesamtanlagen in Baden-Württemberg besitze.
Eröffnet wird der Tag des offenen Denkmals in Esslingen am Sonntag um 11 Uhr auf dem Marktplatz, die ersten Führungen starten um 11.15 Uhr. Das Programmheft für Esslingen ist in den Bürgerbüros und in den Auslagestellen der Stadt erhältlich, ebenso beim Stadtmarketing am Marktplatz. Virtuell ist das Programm abrufbar unter www.esslingen.de/denkmaltag.
Auch andere Kommunen im Landkreis Esslingen sind beim Denkmaltag dabei (www.tag-des-offenen-denkmals.de/ unter „Karte und Liste“). Kirchheim etwa bietet Einblicke in die Kupferschmiede und in historische Dampftechnik an. Altbach stellt sein Altes Rathaus vor, Aichwald seine evangelische Pfarrkirche, Nürtingen die Türmerwohnung in der Stadtkirche.

Am Samstag, 9. September, wird bei „ES funkelt“ zum Sommerabend-Shopping in die illuminierte Esslinger Innenstadt eingeladen. Viele Geschäfte haben bis mindestens 22 Uhr geöffnet und bieten kreative Aktionen sowie besondere Angebote. Auf dem Marktplatz findet ein Lichtermarkt statt, entlang der Ritterstraße ein Nachtflohmarkt (von 16 bis 22 Uhr). Foodtrucks ergänzen das gastronomische Angebot der Stadt. An vier Standorten gibt es Live-Musik.

Die Wein-Lounge auf dem Hafenmarkt öffnet von Donnerstag bis Montag, 7. bis 11. September, ihre Pforten (jeweils 11 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag bis 24 Uhr). Wein und Wengerter (vor allem) aus der Region und die Weingeschichte bekommen hier eine Bühne. Wein gibt es an zehn Ständen, zudem eine Sekt- und zwei Cocktailbars sowie ein Speisenangebot. Täglich gibt es Mittagstisch, am Samstagabend eine „Aftershowparty“ mit den „Tune Brothers“. 

Beim Glockenspiel-Festival „Turm und Klang“ am Samstag und Sonntag, 9. und 10. September, bringen hochkarätige Carillonneure aus Belgien, Finnland und Deutschland die 29 Glocken im Turm des Alten Rathauses zum Klingen. Das Programm hat Ekaterina Porizko gemeinsam mit dem Kulturamt zusammengestellt, neben klassischen Werken von Bach, Händel und Mozart kommen auch Volkslieder, Schlager und sogar Rockmusik zu Gehör. Ein Highlight wird auch diesmal wieder das Abschlusskonzert am Sonntagabend sein. „Turm und Klang“ findet open air vor dem Alten Rathaus bei jedem Wetter statt. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Das Programm am Samstag: 16.30 Uhr Ekaterina Porizko, 17.30 Uhr Jo Haazen, 18.30 Uhr Galina Elschaeva; am Sonntag: 16.30 Uhr Leonhard Hell, 18.05 Uhr Jürgen Buchner, 19.05 Uhr Abschlusskonzert mit Ekaterina Somicheva (Sopran), Franziska Preisenberger (Vibrafon), Martin Roos, Sigrid Eicken, Eckhart Fischer (Alphorn-Trio), Ekaterina Porizko (Glockenspiel). Zum Tag des offenen Denkmals bietet Leonhard Hell am Sonntag (12.30, 14 und 14.45 Uhr) Führungen zum Spieltisch des Glockenspiels im Alten Rathaus an (Anmeldung: esslingen.de/denkmaltag). Mehr: www. turm-und-klang.esslingen.de.

sw/hin / Foto: Stadt Esslingen


Neue Sporthalle bietet neue Möglichkeiten

Für rund 14 Millionen Euro ist in Nellingen eine moderne Sportstätte entstanden – Die Farbe Gelb prägt das Gebäude

Noch wird vor der neuen Sporthalle 1 in den Nellinger Anlagen gearbeitet, noch im September beginnt dort aber der Betrieb. Dann ziehen unter anderem die Drittliga-Handballerinnen der Schwaben Hornets und der Sportzug des Otto-Hahn-Gymnasiums mit ihren Geräten von der alten Halle um in ihr neues Domizil. Nicht nur für die beiden Hauptnutzer bringt die Sporthalle, die rund 14 Millionen Euro gekostet hat, neue Möglichkeiten. Die Tribüne bietet 950 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz.
58 Meter in der Länge und 47 Meter in der Breite misst die neue Sporthalle, von der es einen direkten Zugang zum Stadion gibt. Durch die Fassade aus Polycarbonat und Holz ist das Gebäude ein echter Hingucker. Es sei das teuerste Einzelprojekt in der Geschichte der Stadt Ostfildern, hatte Oberbürgermeister Christof Bolay Ende 2020 vor dem Baubeginn erklärt. Dem Großprojekt gingen laut Peter Heinzmann, dem Leiter des Technischen Gebäudemanagements der Stadt, zehn Jahre Diskussion und Planung voraus. Einen Großteil der beantragten Zuschüsse habe die Stadt nicht bekommen. Dennoch habe man die Investition in die Vereinsarbeit und den Sportunterricht geschultert.
„Die neue Sporthalle ist für den Wettkampf wie für den Schulsport konzipiert“, sagt Heinzmann. Die Nutzer habe man in der Planungsphase eingebunden. Die Hornets haben ihr erstes Heimspiel der Saison und in der Halle am Samstag, 16. September, 20 Uhr, gegen die SG Schozach-Bottwartal. Auf ihrer Homepage sind sie voll des Lobes für die neue Spielstätte. Sie biete sehr viele Möglichkeiten für den Trainings- und Spielbetrieb. Die Einrichtung für die Bewirtung sei professionell, „was die Arbeit der Ehrenamtlichen enorm erleichtert“.
Für Peter Heinzmann war es besonders wichtig, dass die neue Halle möglichst allen Nutzerinnen und Nutzern gerecht wird. Das große Spielfeld ist für Handball, Basketball und Hallenfußball ebenso geeignet wie für das Geräteturnen oder für Badmintonspiele. Die Halle lässt sich flexibel in drei oder mehr Einheiten trennen. „Wir haben auch einen Multifunktionsraum, der für Rehasport-Angebote ebenso geeignet ist wie für sonstige Veranstaltungen.“ Ein besonderes Augenmerk haben die Planer auf den Schulsport gelegt. Das benachbarte Otto-Hahn-Gymnasium stellt mit seinem Sportzug besondere Anforderungen. Im Regieraum neben der Halle ist Platz für Besprechungen der Lehrkräfte oder für den theoretischen Unterricht.
Über eine Rampe lässt sich das Gebäude auch für Rollstuhlfahrer, für Eltern mit Kinderwagen und für gehbehinderte Menschen mit Rollatoren erreichen. Die beiden Ebenen sind über einen Aufzug verbunden. Es gibt zwei Umkleidekabinen, die komplett barrierefrei sind. Für sehbehinderte Sportler und Besucher gibt es Markierungen. ­Eltern finden in einer der Kabinen einen Wickeltisch. Das Farbkonzept mit dem warmen Gelbton zieht sich durch das gesamte Gebäude. An der Holzwand beim Stadion sind Nistkästen für Fledermäuse angebracht, die auf dem Areal leben.
Die Halle liegt neben der Geschäftsstelle des TV Nellingen und nur wenige Gehminuten vom Hallenbad entfernt. Wie die anderen Gebäude in der Umgebung ist auch die neue Sporthalle 1 an dessen Nahwärmenetz angeschlossen. Durch Fenster an der Decke strömt Tageslicht in die Halle.
Wenn die Schulen und Vereine ihren Umzug geschafft haben, wird die marode alte Sporthalle 1 abgerissen. Auf der Fläche wird der Erweiterungsbau der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule entstehen.
Die offizielle Eröffnung der neuen Halle ist am 7. Oktober. Umrahmt wird sie durch die Handballspiele der Hornets und der Männer von der HSG Ostfildern.

eli / Foto: Ines Rudel


Wieder ein Schmuckstück

Außensanierung des Köngener Schlosses ist abgeschlossen – Für die Gemeinde ist die Immobilie kein „Drauflegegeschäft“

Das Gerüst ist weg, das denkmalgeschützte Köngener Schloss, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert reichen, erstrahlt von außen in neuem Glanz. Die erneute Sanierung von Außenfassade und Dach war nötig geworden, da der Zahn der Zeit stärker als erwartet an der historischen Substanz nagte. So fielen etwa immer wieder alte Biberschwanzziegel, mit denen das Gebäude zwar erst vor 24 Jahren eingedeckt worden war, die aber ihrerseits schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hatten, in den Schlosshof. Um das historische Gesamtbild zu erhalten, hatte sich die Kommune bei der ersten Sanierung, die 2007 abgeschlossen wurde, für die älteren Ziegel entschieden. Um die Sicherheit in dem vielseitig genutzten Gebäude zu gewährleisten, musste nun das Dach des Köngener Wahrzeichens neu gedeckt werden. In diesem Zuge wurde auch die Außenfassade mit teils verwitterten Holzteilen und Klappläden aus Holz erneuert. Eigentlich sollten die Arbeiten bis Ende November 2022 fertig sein, nun hat es etwas länger gedauert. Im Schloss selbst wird allerdings noch eine Weile gewerkelt: Zurzeit wird die Heizung erneuert, die Baukosten dafür liegen bei rund 215 000 Euro.
Für die Außenarbeiten an dem einstigen Wasserschloss, das im 19. Jahrhundert zum klassizistischen Landschloss mit zwei Flügeln umgebaut wurde, musste die Kommune 430 000 Euro berappen. 200 000 Euro davon steuerte die Ehmann-Stiftung mit Sitz im schweizerischen Savognin bei, deren Gründer Kurt Ehmann lange in Köngen ein Unternehmen hatte. „Wir freuen uns, dass wir die 200 000 Euro geben durften“, sagt Köngens Alt-Bürgermeister Hans Weil, der im Stiftungsrat der Ehmann-Stiftung sitzt. Er betont aber auch, dass das Schloss kein „Drauflegegeschäft“ für die Kommune sei: „Das Schloss ist auch eine Immobilie, die der Gemeinde einiges an Einnahmen verschafft. Und in eine Immobilie muss man eben auch investieren.“
So hat dort mit der Unternehmensberatung Staufen seit vielen Jahren ein finanzstarker Gewerbesteuerzahler seinen Sitz. Daneben bespielt der örtliche Jazz-Club die Räume mit hochkarätigen Konzerten, außerdem vermietet die Gemeinde Räume wie den Schlosskeller, die alte Kapelle oder den beeindruckenden Rittersaal für private und öffentliche Veranstaltungen. Das Schloss schreibe jedes Jahr eine dicke schwarze Null, ruft Weil in Erinnerung: „So was muss man bei einem Kulturdenkmal dieser Güte lange suchen.“
Das Schloss begleitete den ehemaligen Köngener Schultes, bei dem von 1982 bis 2014 die Fäden im Rathaus zusammenliefen, praktisch über seine gesamte Amtszeit. Weil musste zunächst gegen große Widerstände innerhalb der Gemeinde kämpfen – nur wenige sahen großen Sinn darin, Geld in das damals völlig marode Schloss zu stecken. Von 1996 bis 2007 wurde das Gebäude schließlich für rund 15 Millionen Euro aufwendig saniert.

kd / Foto: Kerstin Dannath