Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellt nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels die Rente mit 63 infrage. Soll es weiterhin einen abschlagsfreien Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren geben?
Neckarquerung für Autos wieder freigegeben – Fußgänger und Radfahrer haben allerdings zunächst das Nachsehen
Nach zweieinhalbjähriger Sanierung ist die Wiedereröffnung der Mettinger Brücke vergangenen Freitag mit einem Fest gefeiert worden. Der Autoverkehr rollt nun wieder. Radfahrer und Fußgänger müssen sich jedoch noch länger gedulden. Nach massiven Verkehrsbehinderungen wegen der Sperrung und Verzögerungen im Bauverlauf der ehemaligen Hanns-Martin-Schleyer-Brücke ist die Überführung über den Neckar, die die Stadtteile Mettingen, Brühl und Weil miteinander verbindet, am Freitag eingeweiht worden. Mit dabei waren der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann und die Stuttgarter Regierungspräsidentin Susanne Bay. Die Bevölkerung feierte mit und durfte die neue Brücke in Augenschein nehmen. Seit Jahresanfang 2021 war die damalige Hanns-Martin-Schleyer-Brücke zunächst gesperrt und dann saniert worden. Verkehrsteilnehmer mussten in dieser Zeit Verzögerungen und Staus in Kauf nehmen. Der Weg für Autofahrer von der B 10 führte über Umleitungen, und auch Fußgänger und Radfahrer konnten Weil nur über Umwege erreichen. Doch seit Samstag ist die neue Mettinger Brücke wieder für den regulären Autoverkehr freigegeben. Fußgänger und Radfahrer müssen länger warten. „Wegen Leitungsarbeiten der Netze BW am neuen Umspannwerk kann der gemeinsame Geh- und Radweg über die Mettinger Brücke jedoch noch nicht freigegeben werden“, sagt Marcel Meier vom städtischen Pressereferat. Für den Fuß- und Radverkehr von Mettingen nach Brühl und umgekehrt bleibe die Umleitung daher weiterhin ausgeschildert. Autofahrer müssen sich an ein paar Änderungen in der Straßenführung gewöhnen. Eine Fahrspur ist nach Angaben von Marcel Meier weggefallen. Die früher dreispurige Brücke hat nun nur noch zwei Fahrbahnen. „Dafür wurde die Breite der beiden Spuren auf 3,75 Meter vergrößert.“ Mit diesen Maßen würden die Fahrbahnen den aktuellen Richtlinien entsprechen und eine höhere Verkehrssicherheit bieten. Zudem, so erklärt Marcel Meier, wurde auf der westlichen Seite des Bauwerks ein drei Meter breiter Rad- und Fußweg eingerichtet. Deswegen wurde der Zugang über die Palmenwaldstraße in Brühl ebenfalls auf die westliche Seite verlegt. Mit einem neuen Erscheinungsbild der Überführung müssen sich die Esslinger aber nicht anfreunden. Der Ersatzneubau der Mettinger Brücke unterscheidet sich nach Angaben der Stadt kaum vom abgebauten Original. Mit der Wiedereröffnung der Mettinger Brücke wird ein Knopf an ein ehrgeiziges Bauvorhaben gemacht. Die Sanierung sei „eines der größten Bauprojekte der vergangenen Jahrzehnte“, erklärt die Stadt. Die Kosten werden mit 27,2 Millionen Euro beziffert. Das Land Baden-Württemberg habe eine finanzielle Förderung in Höhe von 12,9 Millionen Euro zugeschossen. Die Verwaltung hofft nach eigenen Angaben, dass das Bauwerk nach den umfangreichen Arbeiten und der zweieinhalbjährigen Bauzeit für die nächsten 80 Jahre verkehrstauglich und sicher gemacht wurde. Durch die Sanierung werde die Überführung dem vielen Verkehr der überregional genutzten Verbindung über den Neckar standhalten. Als eine weitere positive Folge der Bauarbeiten hofft Oberbürgermeister Matthias Klopfer auf ein wieder „engeres Zusammenrücken unserer Stadtteile“. Die Bauarbeiten haben allerdings nicht immer Freude bereitet. Ursprünglich war eine Eröffnung im Juni geplant gewesen. Doch es war zu Verzögerungen im Bauverlauf gekommen. Aus anfangs angedachten und angekündigten 30 Monaten Sperrung waren mehr als 32 geworden. Begründet wurde die Verzögerung von Uwe Heinemann, dem Leiter des städtischen Tiefbauamts, damals mit Lieferengpässen besonders beim Bewehrungsstahl für Betonfertigteile und der Ortbetonergänzung der Fahrbahn. Zudem sei es zu Personalausfällen gekommen, und manche Arbeiten wie die Erneuerung von Starkstromkabeln, Gas- und Telekommunikationsleitungen hätten sich aufwendiger gestaltet als erwartet.
Anton-Walter-Grundschule in Neuhausen hat den Betrieb aufgenommen – Das Projekt hat 30 Millionen Euro gekostet
Mit seiner Fassade aus Klinkersteinen und großen Fensterfronten wertet der Neubau der Anton-Walter-Grundschule mit Mensa den Campus im Egelseegebiet auf. 30 Millionen Euro kostet der Neubau, der in Neuhausen zum Schuljahresbeginn in Betrieb gegangen ist. Die Mensa-Küche wird von der Firma Apetito betrieben. Die große Versorgungsküche beliefert künftig alle Kitas im Ort. In der Schule sind derzeit drei erste Klassen und jeweils zwei zweite, dritte und vierte Klassen untergebracht. „Nur die Außenanlagen sind wegen der Insolvenz des beauftragten Unternehmens nicht fertig“, sagt der Erste Beigeordnete und Bauamtsleiter Rainer Däschler. Ansonsten seien die Arbeiten „nach Plan“ gelaufen. Die Grundschüler nutzen derweil den Hof der benachbarten Friedrich-Schiller-Schule. „Die Arbeiten müssen neu ausgeschrieben werden“, sagt Däschler. Bis ein neuer Unternehmer den Zuschlag für die Außenanlagen erhält, werde es dauern. Er hofft, dass die Bereiche im nächsten Jahr fertig sind. Die Zufahrt zur Versorgungsküche, ein Innenhof und Teilbereiche könnten aber bereits jetzt genutzt werden. Künftig hat die Fildergemeinde mit ihren 12 300 Einwohnern zwei Grundschulen. Ein Teil der Jungen und Mädchen aus der Mozartschule zieht in das neue Schulhaus um. Nun habe die drangvolle Enge im Schulhaus in der Klosterstraße ein Ende, sagt Däschler. Die Anton-Walter-Grundschule startet mit rund 300 Kindern, vom nahen Neubaugebiet Akademiegärten haben viele Jungen und Mädchen kurze Wege zur Schule. Die Mozartschule wird von Nils Tei geleitet. Da sich für den Rektorenposten der neuen Grundschule keine Bewerber fanden, übernimmt die Rektorin der Schiller-Schule, Ulrike Pisching, kommissarisch die Leitung. Für das neue Schulhaus mit integrierter Mensa hatte die Gemeinde 2018 einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den das Büro Broghammer Jana und Wohlleber aus Rottweil gewann. „Die Zusammenarbeit hat bestens geklappt“, sagt Rainer Däschler. Das neue Gebäude liegt zwischen der Friedrich-Schiller-Gemeinschaftsschule und den Egelseehallen. Der moderne Zweckbau fügt sich harmonisch in den Campus ein. Der Bauamtschef gibt zu bedenken, dass die Schiller-Schule aus den 1970er-Jahren in absehbarer Zeit saniert werden muss. Darüber muss der Gemeinderat entscheiden. In der Egelseehalle läuft die Brandschutzsanierung. Auch dort liegen die Arbeiten laut Rainer Däschler „im Plan“. Ursprünglich sollte das neue Schulhaus im September 2022 in Betrieb gehen. „Den sportlichen Zeitplan konnten wir nicht halten“, sagt Däschler. Wie viele Zuschüsse es für den Neubau insgesamt gibt, kann der Beigeordnete noch nicht endgültig beziffern. Eine Unterstützung des Landes aus dem Beschleunigungsprogramm Ganztagsbetreuung von fast 4,2 Millionen Euro ist fest zugesagt. Holzelemente und Beton prägen das Innere des Schulgebäudes. Die Mensa hat einen Boden aus Betonwerksteinen, der vergleichsweise unempfindlich ist. Dort essen die Grundschüler sowie die Kinder und Jugendlichen der Gemeinschaftsschule. Bis zu 320 Essen sollen dort ausgegeben werden. 800 Essen bereitet das Team insgesamt zu – inklusive der Lieferung an die Kindertageseinrichtungen. Das Küchenteam der Firma Apetito hat die Versorgungsküche gepachtet und kocht an den Schultagen frisch. Da es zur Mittagessenszeit in der Mensa laut wird, haben die Architekten auf gedämpfte Akustik Wert gelegt. Die Klassenzimmer sind mit moderner Technik wie digitalen Tafeln ausgestattet. Weil es ein komplexes Lüftungssystem gibt, lassen sich die großen Fenster nicht öffnen. Nur wenn die schmalen Belüftungsfenster geöffnet sind, strömt Frischluft in die Räume. „In der Schule lässt sich der Ganztagsbetrieb ebenso realisieren wie neue pädagogische Konzepte“, sagt Däschler. Die Planer hätten sich an Konzepten der Lehrer orientiert. Neben einem Multifunktionsraum gibt es Bereiche, in denen die Jungen und Mädchen einfach entspannen dürfen. Hellgrüne Möbel setzen Farbtupfer. Toiletten und Waschräume sind in Blautönen gefliest. Die Einweihung der Anton-Walter-Grundschule ist am 27. Oktober geplant. Am Samstag, 28. Oktober, lädt die Grundschule dann zum Tag der offenen Tür ein.
Schleppender Start, Durchhänger im August, insgesamt zufriedenstellend: So war die Freibadsaison im Kreis Esslingen
Ausnahmezustände wegen Übergriffen wie in manch Großstadt gab es in den Freibädern im Kreis Esslingen nicht. Doch in manchen Bädern stellt man durchaus steigende Aggressionen unter den Badegästen fest. Mancherorts fiel auch der Start in die Freibadsaison direkt ins Wasser. In Deizisau etwa wurde das Freiluftbaden angesichts der Wetterlage Anfang Mai kurzerhand um zwei Wochen verschoben. Andere Bäder hatten zwar geöffnet, konnten aber bei Regenwetter bis weit in den Mai hinein anfangs nur wenige Besucher begrüßen. Dann aber gab es Sonne satt – bis der August die Bilanz wieder trübte. In Esslingen zeigt man sich sehr zufrieden mit der Freibadsaison: Mit insgesamt rund 130 000 Besuchern in Neckarfreibad und Hallenfreibad Berkheim habe man etwas mehr Badegäste zu verzeichnen als in den vergangenen Jahren, heißt es von den Stadtwerken Esslingen. Allerdings sei es auch in diesem Jahr vereinzelt zu Belästigungen und Pöbeleien in den Freibädern gekommen. Betrachte man die vergangenen fünf Jahre, so sei durchaus eine Zunahme von Verstößen zu erkennen. Zudem beobachte man, dass die Hemmschwelle im Hinblick auf „Entgleisungen in Ton und Form“ heute schneller überschritten werde als früher. „Es hätten gerne etwas mehr Besucher sein können“, sagt hingegen Nadine Jud von der Gemeindeverwaltung in Deizisau. Mit knapp 40 000 Besuchern seien etwa 2000 Badegäste weniger gekommen als im vergangenen Jahr. Angesichts der Wetterlage und dem Entschluss, zwei Wochen später zu öffnen, sei das Ergebnis aber in Ordnung, so Jud. Unterdessen seien die Energiekosten im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen – genaue Zahlen dazu gebe es aber noch nicht. Gleich zu Beginn der Badesaison und über den gesamten Sommer hinweg sei es vermehrt zu intensiven Diskussionen und Ermahnungen wegen der Einhaltung der Baderegeln gekommen, berichtet Jud. Insgesamt seien bislang fünf Badeverbote ausgesprochen worden – das entspreche dem Niveau des Vorjahres. Wernau verzeichnet einen guten Sommer. „Es war eine ruhige und angenehme Saison“, sagt Michael Bauer, Amtsleiter für Finanzen und Personal in Wernau. Mit rund 60 000 Besuchern habe man deutlich mehr Badegäste begrüßt als im Vorjahr, in dem die Besucherzahl mit rund 53 500 in etwa dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre entsprach. Was Übergriffe und Auseinandersetzungen angeht, sei die Situation ähnlich gewesen wie in den Vorjahren: keine nennenswerte Vorfälle. Lediglich ein Hausverbot sei erteilt worden. Die Energiekosten hingegen hätten sich gegenüber 2022 nahezu verdreifacht, so Bauer. Auch in Reichenbach ist man zufrieden. Die Hitze im Juni und Juli habe zu hohen Besucherzahlen geführt, berichtet Wolfgang Steiger, Leiter der Kämmerei. „Leider ging dem Sommer im August die Puste aus.“ Aber zum Schluss habe es wieder schönes, warmes Wetter gegeben. Mit rund 51 000 Besuchern liege man im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Aufgrund der Wetterverhältnisse sei diese Saison etwas zögerlicher gestartet, heißt es aus der Stadt Kirchheim. Dann aber folgten noch genügend Sonnentage. Man hoffe, die Zahl von 110 000 Besuchern zu erreichen und damit auf ein ähnliches Niveau wie sonst zu kommen, sagt Kirchheims Stadtsprecherin Vanessa Palesch. Ebenfalls durchschnittlich sei die Zahl der Hausverbote und Polizeieinsätze gewesen, die es vereinzelt gegeben habe, wenn Personen das Bad nicht verlassen wollten. In Nürtingen blickt man auf eine gute Saison ohne Unfälle zurück. Allerdings sei die Zahl der Besucher mit rund 144 000 niedriger gewesen als sonst, teilt Christoph Ballhaus von den Nürtinger Stadtwerken mit. Zudem sei der Umgang unter den Badegästen schwieriger geworden. Dank des Einsatzes von zusätzlichen Sicherheitskräften an Brennpunkttagen sei die Saison bislang aber ohne Anzeigen und Hausverbote verlaufen. Auch ins Höhenfreibad Neuffen kamen weniger Badegäste: Mit nur rund 17 700 sogar erheblich weniger als im vergangenen Jahr, in dem laut Yvonne Dolde von der Neuffener Kämmerei mit rund 36 500 ähnlich viele Besucher gezählt wurden wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Dafür gab es hier zwei größere Auseinandersetzungen, und damit zwei mehr als im Vorjahr. Zudem habe man mit Personalengpässen zu kämpfen gehabt. In Denkendorf lagen die Besucherzahlen mit 90 000 ebenfalls unter Vorjahresniveau, wenn auch nur leicht. Dennoch zeigt man sich zufrieden mit der Saison.
Info: Für das Neckarfreibad in Esslingen haben die Stadtwerke die Saison bis zum 15. September verlängert. Wernau, Reichenbach und Denkendorf haben am vergangenen Sonntag ihre Pforten geschlossen. Das Nürtinger Freibad werde Mitte September seine Pforten schließen, teilen die örtlichen Stadtwerke mit. Das Kirchheimer Freibad schließt regulär am 17. September, auch das Höhenfreibad Neuffen soll dann schließen – sofern es bis dahin sonnig bleibt. In Deizisau endet die Freibadsaison grundsätzlich am letzten Sonntag im September, in diesem Jahr also am 24. September.