„Aichhörnchen“ ziehen um

Waldkindergarten Aichwald braucht neuen Platz – Alter Standort wegen Sicherheitsmaßnahmen zu teuer

Der   Verein  Waldkindergarten  „Aichhörnchen“ in Aichwald wird demnächst umziehen. Ein Verbleib am alten Standort im Wald wäre  wegen  Investitionen in notwendige Sicherheitsmaßnahmen zu teuer.

Derzeit wuseln die „Aichhörnchen“, so heißen die kleinen Besucher des Waldkindergartens, noch am alten Standort im Wald in der Nähe des Aichschießer Friedhofs, etwa 100 Meter vom Waldrand entfernt.  Das Forstamt in Kirchheim  muss  allerdings etliche Entscheide des Bundesgerichtshof umsetzen. Und das bedeutet, dass bei solchen Einrichtungen im Wald Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind. So müsste der Verein ab diesem Jahr  jährlich zwei Baumgutachten erstellen lassen, um dann eventuelle Sicherheitsmaßnahmen wie das Absägen von Ästen und Ähnliches auf eigene Kosten in Auftrag zu geben. Weitere Einschränkungen sind das Betretungsverbot des Waldes nach einem Sturm beziehungsweise die tägliche Startzeit nicht vor 8.30 Uhr, auch das ist eine forstrechtliche Vorgabe. Auch Bauwagen dürfen künftig nicht mehr im Wald stehen.

„Wenn wir an unserem Standort im Wald bleiben, bedeutet das Mehrkosten für uns  in Höhe von rund 12 000 Euro im Jahr“, sagt Melanie Grau, die Vorsitzende des Vereins Aichhörnchen. „Eine solche Summe könnte unser  Verein nicht stemmen, abgesehen von den übrigen Einschränkungen.“ In den vergangenen Wochen hat der Verein andere Grundstücke für die „Aichhörnchen“ geprüft.  Jetzt steht der neue Standort fest: Die „Aichhörnchen“ wollen ihr Domizil zwischen Krummhardt und Aichelberg aufschlagen, nicht im Wald, sondern am Rand.  Bis dahin hatte der Verein  sieben neue mögliche Standorte geprüft, angeboten wurden Grundstücke sowohl von Privatleuten als auch von der Gemeinde.

„Das ist nicht so einfach“, sagt Melanie Grau.  Einige Standorte habe die Naturschutzbehörde nicht genehmigt, andere wiederum hätten nicht über die notwendige Infrastruktur verfügt. So dürfen die Wege von den Zufahrtswegen zu den Bauwagen für „kurze Beinchen“ nicht zu weit sein. Ohne Investitionen geht  der Umzug nicht über die Bühne. Die beiden betagten Bauwagen werden den Umzug nicht überstehen, also muss der Verein einen neuen, etwas größeren Wagen anschaffen. Der wird gerade in einer spezialisierten Werkstatt bei Heidenheim maßangefertigt.  „Er wird 60 000 Euro kosten“, erklärt Melanie Grau. Einen Teil der Kosten hat der Verein als Spenden eingesammelt. Damit wird der Wagen an­gezahlt, der Rest wird finan­ziert. Das Sammeln von Geld sei  durch die Corona-Pandemie erschwert, sagt Grau. Normalerweise verkaufen die Vereinsmitglieder Kuchen bei Gemeindefesten und auf Weihnachtsmärkten, doch diese Veranstaltungen sind gestrichen.

92 000 Euro im Jahr fallen für die Betriebskosten an. Bisher hat sich die Gemeinde mit 65 Prozent beteiligt, das wird laut Grau künftig  deutlich mehr sein. „So können wir unsere Mitarbeiter nach Tarif bezahlen“, erklärt Grau. Das sei umso wichtiger, als der Verein, der derzeit 20 „Aichhörnchen“ betreut,  mittelfristig erweitern und dafür dann auch Fachkräfte mit attraktiver Bezahlung anwerben möchte. bob / Foto: aka

Info: Der Verein Aichhörnchen bewirbt sich um den Deutschen Kita-Preis 2021 und ist mit weiteren 24 Einrichtungen in der  zweiten Runde.  Insgesamt hatten sich rund 1200 Kitas und lokale Bündnisse  beworben. Auf die erstplatzierte Einrichtung wartet ein Preisgeld von 25 000 Euro. Vier Zweitplatzierte können sich noch über jeweils 10 000 Euro freuen. Im Dezember steht die nächste Runde an.


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