Zug um Zug wird das Verwaltungsgebäude in Esslingen abgebaut – Neubau kostet 123,5 Millionen Euro

Der Bauzaun an der Eingangsfront macht es deutlich: Die Arbeiten für den Abbruch des Landratsamts in den Esslinger Pulverwiesen haben begonnen. Im Inneren des im Jahr 1978 errichteten Gebäudes erfolgt Zug um Zug der Rückbau. An derselben Baustelle soll ein Neubau errichtet werden. „Mit unseren Planungen schaffen wir nicht nur eine höhere Kapazität an Arbeitsplätzen in einem modernen Verwaltungsneubau, sondern können damit auch einen hohen ökologischen Standard setzen“, sagt dazu der Esslinger Landrat Heinz Eininger.
Ende April erhielt das Bauunternehmen Züblin, das mit den Planungs- und Bauleistungen beauftragt wurde, die Schlüssel für das Verwaltungsgebäude. Beginnend im sechsten Stock, wird das Gebäude in den kommenden Monaten von oben nach unten entkernt. Zunächst wird die Stromversorgung unterbrochen, dann werden abgehängte Decken und Zwischenwände entfernt und die Bodenbeläge herausgerissen. Zudem werden Leitungen aller Art entfernt.
Die Baustoffe werden sortenrein getrennt und bestmöglich weiterverwendet oder wiederverwertet. Der Ansatz des sogenannten cradle to cradle, wie man ihn aus der Kreislaufwirtschaft von Baustoffen kennt, werde konsequent angewendet, bis hin zum Recycling des verwendeten Betons, heißt es aus dem Landratsamt.
Ein Bauzaun sichert das Gebäude während der Dauer der Bauarbeiten ab. „Der Zugang zum Infopoint und später zur Empfangstheke im Erweiterungsbau wird mit Bannern bestmöglich markiert, damit sich die Kundinnen und Kunden weiterhin gut zurechtfinden“, sagt Andrea Wangner, die Sprecherin des Landratsamts. Der Infopoint im Bestandsbau bleibe in der nächsten Zeit wie gewohnt in Betrieb.
Derzeit wird im Erweiterungsbau, der das Sozialdezernat beherbergt, ein barrierefreier Zugang mit Empfangstheke geschaffen. Die Parkplätze entlang der Pulverwiesen sollen erhalten bleiben. Die Rückbauarbeiten im Bestandsgebäude dauern laut der Pressesprecherin Wangner voraussichtlich bis September dieses Jahres. Danach folgt der Abbruch des Gebäudes bis ins Frühjahr 2023. Anschließend kann mit den Aushubarbeiten und dem Rohbau begonnen werden. Die Übergabe des neuen Gebäudes ist auf Ende 2025 terminiert.
Der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes ist notwendig geworden, weil das Bestandsgebäude aus dem Jahr 1978 zu klein geworden ist für die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zudem erhebliche bauliche, technische und auch funktionale Mängel aufweist. Eine Realisierungsstudie, in der verschiedene Sanierungsvarianten im Vergleich zu einem Neubau untersucht wurden, kam zu dem Schluss, dass es gesamtwirtschaftlich sinnvoller sei, das Bestandsgebäude abzubrechen und an dessen Stelle einen Neubau mit bis zu 675 Arbeitsplätzen zu erstellen.
Den viergeschossigen Neubau des Esslinger Verwaltungsgebäudes errichtet das Stuttgarter Bauunternehmen Züblin nach den Plänen des Büros BfK Architekten zu einem verbindlichen Gesamtpreis von 123,5 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das neue Esslinger Landratsamt inklusive der Mietkosten für die Ausweichquartiere während der knapp vierjährigen Bauzeit sowie die Anschaffung von Mobiliar und Bürotechnik belaufen sich auf 144 Millionen Euro.
hf / Archivfoto: Roberto Bulgrin