Arbeit finanzieren

Diakonie Württemberg übergibt 500. Beschäftigungsgutschein

Arbeit finanzieren

Markus Bühler hat wieder Arbeit. Der 36-Jährige aus Esslingen ist als Staplerfahrer bei der Esslinger Beschäftigungsinitiative gGmbH (EBI) in Altbach angestellt. Das verdankt er unter anderem dem Förderprogramm Beschäftigungsgutscheine für Langzeitarbeitslose des Diakonischen Werks Württemberg.

Den mittlerweile 500. Beschäftigungsgutschein hat Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, kürzlich bei der EBI überreicht. Beantragt hatte den Gutschein, dessen Finanzierung über das Programm von Evangelischer Landeskirche und Diakonie in Württemberg möglich war, der Gemeindepfarrer des ehemals Langzeitarbeitslosen.

„Endlich nicht mehr daheim rumsitzen“, freut sich Markus Bühler. Seit 2005 war er arbeitslos. Immer wieder. Bühler gehört zu den Langzeitarbeitslosen, die auf dem Arbeitsmarkt kaum auftauchen. Einmal, weil sie kaum in der Arbeitsvermittlung der Job-Center zu finden sind, zum anderen, weil die Statistik sie nicht führt. Denn unterbricht ein Lehrgang beispielsweise zum Staplerfahrer – so wie bei Bühler – die lange Zeit der Arbeitslosigkeit, dann gilt er als Neu-Arbeitsloser. Kaufmann kritisiert diese Praxis und auch, dass man in Kauf nehme, Menschen zurückzulassen. Monat für Monat seien Erfolgsmeldungen zur Lage auf dem Arbeitsmarkt gerade in Baden-Württemberg zu hören. Kaufmann stellt dem entgegen: „Der zunehmenden Zahl der Erwerbstätigen und der stabilen bis sinkenden Zahl von Arbeitslosen steht eine sich verfestigende Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber.“ Die Zahlen für das Jahr 2015 zeigten, so Kaufmann, dass mit der sinkenden Arbeitslosigkeit der Anteil der Arbeitslosen, die Harz IV beziehen, ansteigt. „Die Menschen, denen es nicht gelingt, auf den Zug des Arbeitsmarkts aufzuspringen, bleiben zurück. Viele befinden sich ausgegrenzt am Rande der Gesellschaft, ohne ausreichende Teilhabemöglichkeiten.“ Mit dem Förderprogramm wollen Landeskirche und Diakonisches Werk einen „Impuls an die neue Landesregierung weiterreichen“.

Für EBI-Geschäftsführer Hans-Ulrich Rabeneick ist es ein „Skandal, dass langzeitarbeitslosen Menschen Teilhabe vorenthalten und Möglichkeiten der Beschäftigung zurückgefahren werden“. Bei der EBI gibt es Chancen für diese Menschen: „Wir freuen uns über Aufträge für Gartenarbeit, Entrümpelungen oder Umzüge, um langzeitarbeitslosen Menschen Beschäftigung sowie Hilfe bei Problemen wie Sucht oder Überschuldung geben zu können.“ Auch 26 Flüchtlinge arbeiten bei der EBI.  Rabeneick: „Menschen wollen und brauchen Arbeit.“ Wie wichtig Arbeit für Selbstbewusstsein und Tagesstruktur ist, betont auch Bühler. Während seiner Arbeitslosigkeit hat er immer wieder ehrenamtlich bei der EBI mit angepackt. „Damit ich etwas tun kann.“ So ist Bühler auch zur Festanstellung gekommen. Und über seine Zugehörigkeit zur evangelischen Kirchengemeinde St. Bernhardt zum Hohenkreuz in Esslingen. Gemeindepfarrer Enno Knospe hat eine Patenschaft für das Beschäftigungsverhältnis für Bühler übernommen.

Kirchengemeinden sind von Anfang an bei der Umsetzung der Beschäftigungsgutscheine beteiligt. Sie beantragen den Gutschein für eine arbeitslose Person beim Diakonischen Werk. Kosten seien der Kirchengemeinde nicht entstanden, sagt Knospe. Im vergangenen Jahr hat die Kirchengemeinde für drei Personen eine solche Patenschaft übernommen.   bob / Foto: bob


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