Bahn baut Tunnel bei Denkendorf – Dreieinhalb Jahre Bauzeit
Die Bauarbeiten für den Eisenbahntunnel Denkendorf, der unter der Autobahn 8 durchgeht, haben begonnen: Erdaushubarbeiten kennzeichnen die Positionen des Röhreneintritts und -austritts. Von der Autobahn aus wird der Tunnel von oben in den Boden gegraben. Den für Mai im Raum stehenden Starttermin für diese Arbeiten wollte die Bahn nicht bestätigen, will aber die Autofahrer rechtzeitig informieren. Denn damit beginnt eine rund dreieinhalb Jahre andauernde Phase der Behinderungen zwischen den Anschlussstellen Wendlingen und Esslingen. Der Neubau des Eisenbahntunnels gehört zum Planfeststellungsabschnitt 1.4 – Filderbereich und Wendlingen – der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm, die wiederum an das Projekt Stuttgart 21 angekoppelt ist.
Die Neubaustrecke fährt im Bereich der Tank- und Rastanlage Denkendorf unter der A 8 in südöstlicher Richtung durch. Die Röhre soll zwei Gleise aufnehmen, auf denen ab Ende 2021 Züge mit Geschwindigkeiten bis zu 250 Kilometern je Stunde unterwegs sind. Der Tunnelquerschnitt wird 11,70 Meter, die Höhe sieben Meter betragen. Insgesamt ist der Tunnel 768 Meter lang. Für Autofahrer bedeuten die Bauarbeiten allerdings eine Menge Unannehmlichkeiten.
Im sowieso schon stark befahrenen Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Wendlingen und Esslingen – dort sind täglich mehr als 90 000 Fahrzeuge unterwegs – muss mit Behinderungen gerechnet werden. Die Autobahn soll in mehreren Phasen abschnittsweise verlegt werden. Neben den Fahrspuren wird der Tunnel gegraben. „Alle sechs Fahrspuren bleiben aber erhalten“, betont Bahnprojektsprecher Reinhold Willing.
Zunächst beginnen die Arbeiten auf der Fahrbahn in Richtung München. Die Fahrstreifen werden dann in Richtung Norden verschwenkt, beanspruchen Flächen der Fahrbahn in Richtung Stuttgart und auch einen Teil der Tank- und Rastanlage. Dort könne es zwar zu baustellenbedingten Behinderungen im Bereich der Auffahrt Richtung Stuttgart kommen, wie Willing sagt, die Rastanlage bleibe aber während der Bauzeit durchgehend in Betrieb.
Die Fahrbahnen sind auf einer Länge von 850 Metern deutlich schmäler. Die rechte Spur bleibt am breitesten. Sie verengt sich von 3,65 auf 3,50 Meter. Die linke Spur ist nur noch 2,75 breit. Die Standspur fällt in diesem Bereich weg.
„Wir haben so geplant, dass in der Baustelle mit Tempo 80 gefahren werden darf“, sagt der Bahnprojektsprecher weiter. Das letzte Wort über die Höchstgeschwindigkeit habe jedoch das Regierungspräsidium.
Der Tunnel kostet rund 40 Millionen Euro. Für den Bau werden auch Straßen abgebaut. Die noch relativ neue Landstraße 1204 parallel zur Autobahn von Ostfildern und Neuhausen in Richtung Plieningen wird für die Schienen gebraucht und muss komplett verlegt werden. Ebenso fallen Feld- und Wirtschaftswege den Bahngleisen zum Opfer. Ab dem Jahr 2018 werden auch die Autobahnanschlussstellen Esslingen und Wendlingen umgebaut.
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