Tierheime in Kirchheim und Filderstadt investieren
Herrenlose Hunde, Katzen und Kleintiere werden ebenso aufgenommen wie verletzte Wildtiere: Tierheime erfüllen eine wichtige, gesetzlich verankerte Aufgabe. Ihre Finanzierung ist trotzdem ein Kunststück. Das gilt noch mehr, wenn Investitionen anstehen wie derzeit in Esslingen und in Filderstadt.
Rund 1,5 Millionen Euro wird das neue Tierhaus in Esslingen wohl kosten. Es soll auf dem Gelände des Tierheims auf der Neckarinsel nicht nur das über 50 Jahre alte Hundehaus ersetzen, sondern auch den aktuellen gesetzlichen Vorgaben gerecht werden, erklärt der Vorsitzende des Esslinger Tierschutzvereins, David Koch. So wird es beispielsweise für die Hunde größere Zimmer mit Rückzugs- und Außenbereich geben. Möglich werde das Großprojekt nur durch einen Zuschuss der Margarete-Müller-Bull-Stiftung in Höhe von 700 000 Euro, sagt Koch. Jeweils 100 000 Euro kommen von der Stadt Esslingen, vom Land und als Erspartes des Tierschutzvereins hinzu. Für die fehlende halbe Million läuft eine Spendenaktion: Derzeit seien noch rund 360 000 Euro offen. Ein dicker Brocken, zumal das Tierheim auch seine laufenden Kosten – 800 000 Euro im Jahr – zum größten Teil aus Spenden und gelegentlich eingehenden Erbschaften finanziert. Lediglich 20 bis 30 Prozent sind durch Mitgliedsbeiträge, Tierpatenschaften und Fundtierverträge gedeckt. Mit Letzteren übernimmt der Tierschutzverein von den Gemeinden die gesetzliche Pflicht, Fundtiere angemessen unterzubringen – gegen einen Pauschalbetrag pro Jahr und Einwohner. 18 Gemeinden haben so einen Vertrag abgeschlossen. Bleiben noch 70 bis 80 Prozent der laufenden Kosten offen. Und der Trend bei Spenden und Erbschaften zeigt nach unten.
Ein ähnliches Bild zeichnet Hanne Dressler, die Vorsitzende der Tierfreunde Filderstadt. „Ohne Spenden würde man es gar nicht schaffen“, sagt sie – auch nicht mit mehr als 1000 Mitgliedern und den Verträgen, die das Tierheim Filderstadt mit Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Aichtal hat. Im Tierhaus im Eichholz steht ebenfalls eine Investition an: Das Dach muss komplett saniert werden. Dressler rechnet mit deutlich mehr als 23 000 Euro, die über Zuschüsse und Spenden aufzubringen sind: „Da gehen wir jetzt betteln.“
Im Tierheim Kirchheim hofft man, mit Fundtierverträgen und Mitgliedsbeiträgen weitgehend über die Runden zu kommen. Das neue Haus in den Siechenwiesen wurde erst im März bezogen, vorher gab es lediglich ein kleines Katzenheim. Da in Esslingen keine Tiere mehr aus Kirchheim und Umgebung aufgenommen werden, musste diese Lücke gefüllt werden. Bisher sei man sehr erfolgreich im Vermitteln der Tiere und komme dank des ehrenamtlichen Engagements mit zwei 450-Euro-Stellen aus, berichtet Gabriele Holder, die Vorsitzende des Kirchheimer Tierschutzvereins. Immerhin haben die Kirchheimer sich mit dem Neubau dank einer Erbschaft nicht verschulden müssen. aia / Foto: aia
Info: www.tierheim-esslingen.de, www.tierschutz-filderstadt.de, www. tierschutzverein-kirchheim.de.