Tägliche Selbsttests bei Metabo in Nürtingen – Begleitung durch Labor – Impfung ist bereits Thema bei Heller

Mehrere Unternehmen im Südwesten weiten das Corona-Testangebot für ihre Mitarbeiter aus. Darunter auch der Elektrowerkzeug-Hersteller Metabo in Nürtingen. Auch andere Unternehmen in Nürtingen, Kirchheim und dem Umland bauen Teststrategien auf.
In Nürtingen hat das Unternehmen Metabo mit den Schnelltests begonnen. Am Stammsitz der Firma in Nürtingen arbeiten 1250 Menschen, rund 600 davon in der Produktion. Mitarbeitende dürfen das Werksgelände nur mit einem tagesaktuellen negativen Test betreten. Sie erhalten kostenlose Schnelltests, die sie täglich zu Hause anwenden, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machen. Zeigt der Test eine Infektion an, können die Mitarbeitenden auf Firmenkosten einen PCR-Test machen.
Die Testung erfolgt in Kooperation mit dem Tübinger Labor CeGaT, das die Teststrategie wissenschaftlich begleitet. Für die Tests investiert Metabo monatlich 120 000 Euro.
„Derzeit überlegen viele Unternehmen, firmeneigene Testzentren aufzubauen“, sagt Metabo-Geschäftsführer (CEO) Horst Garbrecht. „Wir haben uns bewusst für den Weg entschieden, bei dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich selbst testen. Eine zentrale Anlaufstelle in Form eines Testzentrums für einen täglichen Test aller Mitarbeitenden ist eine enorme logistische Herausforderung, die für uns nicht zu stemmen wäre.“ Zudem berge das auch gewisse Risiken, weil damit viele ungetestete Menschen an einem Ort zusammenkommen. Selbsttests seien ein schnelles und leichter umsetzbares Konzept. Und mögliche Risiken durch unsachgemäße Anwendung schätzt Garbrecht geringer ein als den Vorteil der täglichen Testung.
Partner ist das Labor CeGaT in Tübingen. „Durch unsere Begleitung des Projekts können wir wichtige Daten über die Wirksamkeit von Teststrategien gewinnen. Das ist eine echte Basis, um in Zukunft noch gezielter gegen die Ausbreitung der Corona-Viren und -Mutanten vorgehen zu können“, erklärt Dirk Biskup, der Geschäftsführer des Unternehmens. Die Daten sollen auch Rückschlüsse darauf zulassen, wie zuverlässig von Mitarbeitern selbst vorgenommene Tests sind.
Auch der Nürtinger Maschinenbauer Heller ist aktiv gegen Corona. „Unsere Teststrategie geht Mitte April an den Start“, erklärt Heller-Pressesprecher Lukas Schult. In einer ersten Charge wurden laut Schult mehr als 10 000 Schnelltests bestellt, die an die Mitarbeiter verteilt werden. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin erhält sechs bis acht Schnelltests, mit denen der Abstrich im vorderen Nasenbereich gemacht wird. Jedes Ergebnis wird dokumentiert und dem werksärztlichen Dienst gemeldet. Ist der Test positiv, müssen umgehend das Gesundheitsamt sowie die Hotline des Betriebsarztes informiert werden.
Die Strategie bei Heller geht aber noch einen Schritt weiter: „Wir stehen auch beim Thema Impfen in den Startlöchern und möchten unsern Mitarbeitern sowie deren nächsten Angehörigen schnellstmöglich eine Impfung anbieten“, erklärt Gerhard Reiner, der kaufmännische Leiter bei Heller. Dazu gebe es bereits konkret definierte Organisationsabläufe, teilt Pressesprecher Schult mit. „Der werksärztliche Dienst um Werksarzt William Lechner bemüht sich sehr aktiv, auch bei Heller schnellstmöglich Impfungen anzubieten.“ Am Standort Nürtingen arbeiten rund 1700 Männer und Frauen.
Eine Auflistung an testenden Betrieben wird in der Stadtverwaltung Nürtingen zwar nicht geführt. Pressesprecher Clint Metzger verweist aber auf die Praxis vor Ort: „Es gibt eine große Zahl an Unternehmen, die aktiv sind, wie zum Beispiel Holz-Her, die Kreissparkasse, die IST-Metz GmbH oder die Fohhn Audio AG.“ bob / Foto: dpa/Zacharie Scheurer