Hanns-Martin-Schleyer-Brücke wird im Jahr 2021 abgerissen – Land fördert Neubau mit 5,1 Millionen Euro

Wie überall im Land sind auch in Esslingen viele Brücken sanierungsbedürftig. Erhebliche Sorgen bereiten insbesondere die vier großen Brücken aus den 1960er- und 70er-Jahren, die den Neckar überspannen. Bei der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke zwischen Mettingen und Weil sind so starke Schäden festgestellt worden, dass sie abgerissen und ersetzt werden muss. Die Kosten werden mit rund 20 Millionen Euro veranschlagt. Das Land Baden-Württemberg hat nun kürzlich eine Unterstützung in Höhe von 5,1 Millionen Euro zugesagt.
Die Stadt Esslingen ist als sogenannter Baulastträger für den Erhalt von etwa 120 Brückenbauwerken im Stadtgebiet verantwortlich. Vielen von ihnen haben der Zahn der Zeit und nicht zuletzt die enorm gestiegene Verkehrsbelastung so stark zugesetzt, dass sie saniert werden müssen. Dafür sind Gesamtkosten von bis zu 200 Millionen Euro berechnet worden – eine Summe, die auch eine relativ finanzstarke Stadt wie Esslingen nicht alleine schultern kann. Insbesondere die großen Neckarbrücken belasten den Etat der Stadt erheblich. Allein die Sanierung der Vogelsangbrücke kostet rund 20 Millionen Euro.
Wie Esslingen ergeht es vielen Kommunen und Landkreisen in Baden-Württemberg. Das Land hat daher im Jahr 2017 einen Sanierungsfonds in Höhe von 119,1 Millionen Euro aufgelegt, mit dem die Kommunen beim Erhalt ihrer Infrastruktur unterstützt werden. Für die Sanierung der Vogelsangbrücke erhält die Stadt einen Landeszuschuss von rund 5,9 Millionen Euro.
Kürzlich hat das Land noch einmal nachgelegt. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) überbrachte bei einem Besuch in Esslingen die Zusage, dass die Stadt mit weiteren 5,1 Millionen Euro rechnen kann. Damit kann das nächste große Sorgenkind der städtischen Bauverwaltung, die Hanns-Martin-Schleyer-Brücke zwischen Mettingen und Weil, angegangen werden.
Die im Jahr 1964 erbaute, etwa 200 Meter lange Brücke überspannt den Neckar und die Bahnlinie und ist für den Zubringerverkehr von der B 10 zu den Mercedes-Werksteilen Mettingen und Brühl sowie auch zur Filderauffahrt Champagnestraße von großer Bedeutung. Rund 16 500 Fahrzeuge nutzen die Brücke täglich. Dieser Verkehrsbelastung hält das Bauwerk nicht mehr stand. Wie viele aus dieser Bauzeit wurde auch diese Brücke nach damaligem Stand der Technik als Spannstahl-Betonbrücke errichtet. Mittlerweile hat die Konstruktion das Ende ihrer Lebenszeit erreicht. Neben den gravierenden Schäden am Beton selbst besteht die Gefahr, dass aufgrund von Korrosion die Spannstähle reißen. Eine Sanierung wäre derart aufwendig, dass Abriss und Neubau der Brücke deutlich günstiger werden.
Das Vorhaben wird Esslingen vor erhebliche Verkehrsprobleme stellen. Daher warten die Planer, bis die derzeit laufende Sanierung der Vogelsangbrücke abgeschlossen ist. Das soll Ende des kommenden Jahres der Fall sein, sodass der Abbruch im Januar 2021 beginnen könnte. Da die Pfeiler der Brücke erhalten werden können, wird mit einer relativ kurzen Bauzeit gerechnet. Ende 2022 soll die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden. „In den vergangenen Jahrzehnten ist viel in neue Infrastruktur investiert und die alte vernachlässigt worden. Wir hoffen, dass wir nun nachfolgenden Generationen etwas Nachhaltiges hinterlassen können“, sagte dazu Esslingens Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht. pst / Foto: pst