Aichwald investiert 110 000 Euro in neues Fahrzeug – Betrieb soll am 6. Juli aufgenommen werden

Seit dem 16. März steht der neue Bürgerbus auf einem Parkplatz im Aichwalder Ortsteil Aichelberg und wartet auf seinen ersten Einsatz. Der alte Bus war in die Jahre gekommen und musste durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden. Voraussichtlich ab 6. Juli wird der neue Bus verkehren.
Während die Gemeinde Aichwald den Mercedes-Sprinter und dessen Umbau zum behindertengerechten Fahrzeug bezahlte – unterm Strich eine Investition in Höhe von 110 000 Euro – übernimmt der Bürgerbusverein mit seinen rund 30 ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern wieder den Betrieb. Wegen der Corona-Krise fährt der Bürgerbus allerdings seit Mitte März nicht mehr.
Wie Albert Kamm, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins mitteilt, soll der neue Bus am Montag, 6. Juli, zum ersten Mal wieder seine Runden drehen. An diesem Tag soll der reguläre Betrieb nach Fahrplan wieder aufgenommen werden. „Vorher müssen wir aber alle Fahrer neu einweisen“, sagt Kamm, der darauf hofft, dass mindestens 20 der 30 ehrenamtlichen Fahrer mitziehen werden. Immerhin gehören viele von ihnen schon allein altersbedingt zur Risikogruppe, manche haben Vorerkrankungen. „Wenn aber eine zweite Infektionswelle kommt, dann haben wir keine Chance“, sagt Kamm. Wie im Bus der geforderte Mindestabstand eingehalten werden kann, ist derzeit noch offen. „Möglicherweise können vorerst nur vier Fahrgäste mitgenommen werden“, sagt Kamm.
Bis zum 6. Juli soll der Bus auch noch mit einer Plexiglasscheibe ausgestattet werden, der die Fahrer zur Minimierung des Infektionsrisikos von den Fahrgästen abschottet. „Es ist niemandem zuzumuten, den ganzen Tag mit einer Maske zu fahren“, sagt der Vereinsvorsitzende, der regelmäßig selbst am Steuer sitzt und im Jahr 2009 in Aichwald den Bürgerbusverein ins Leben gerufen hat. Seither ist Kamm Vorsitzender des Vereins und dessen Betriebsleiter.
Der Bus ergänzt inzwischen seit elf Jahren den öffentlichen Personennahverkehr und verbindet die Ortsteile untereinander. Die feierliche Einweihung des neuen Busses will Kamm übrigens im Oktober auf dem Aichwalder Dorffest nachholen. Um seine Erfahrung an andere weiterzugeben, hat er vor vier Jahren den landesweit tätigen Verein „proBürgerBus“ mitgegründet. Noch heute gehört er dem Vorstand als Beisitzer an.
Der neue Aichwalder Bürgerbus hat gegenüber dem alten Fahrzeug einen entscheidenden Vorteil: Rollstuhlfahrer können leichter einsteigen. Der Bus hat seitlich zwei große Flügeltüren, durch die ein Rolli unkompliziert ins Fahrzeug gehoben werden kann. Der Vorgänger hatte am Heck einen Rollstuhllift, der viel umständlicher zu handhaben war. Anstatt wie früher fünf Minuten, dauert es beim neuen Bus künftig höchstens zwei Minuten, bis ein Rollstuhlfahrer sicher sitzt. Insgesamt können acht Fahrgäste mitfahren, darunter ein Rollstuhlfahrer.
Unverändert kostet eine Fahrt mit dem Bürgerbus einen Euro. Der Bus fährt montags bis freitags jeweils zweimal am Vormittag und zweimal am Nachmittag nach einem festen Fahrplan immer in einen der Ortsteile und dann wieder zurück ins Zentrum nach Schanbach. Insgesamt gibt es in Aichwald 35 Haltestellen.
Finanziert wird der Betrieb durch Sponsoren, Werbepartner und öffentliche Zuschüsse. Kinder bis zum sechsten Lebensjahr werden kostenlos mitgenommen, ebenso Fahrgäste mit einem Schwerbehindertenausweis. Zudem fahren Menschen mit der Aichwald-Card gegen Vorlage des Ausweises bis zu zehnmal im Jahr ebenfalls kostenlos mit. aka / Foto: Kaier