Stadt Esslingen und Verkehrsbetriebe stricken an einer Interimslösung nach Rexer-Rückzug

Der Calwer Busunternehmer Rexer, der seit 2018 ein Drittel der Esslinger Buslinien bedient, kann ab 1. Juli seinen Vertrag nicht mehr erfüllen. Der Städtische Verkehrsbetrieb (SVE) soll den Betrieb der zehn Rexer-Linien bis zum Sommer 2021 übernehmen. Doch dazu müssen juristische Hürden überwunden werden.
Mitte vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Firma Rexer Insolvenz angemeldet hat. Der Betrieb in Esslingen lief aber zunächst ohne Einschränkung weiter. Nun aber ist ein Finanzierungspartner abgesprungen, so dass Rexer die 24 Busse für den Esslinger Busverkehr ab dem 1. Juli nicht mehr zur Verfügung stehen.
Nur befristete Verträge möglich
Jetzt soll der SVE einspringen. An einem Plan, wie das gelingt, wird gerade gearbeitet. Denn dazu müssen Fahrzeuge und Personal zur Verfügung stehen. „Das Problem sind nicht die Busse, sondern die Fahrer“, erklärt Bürgermeister Ingo Rust. Rust ist sicher, dass der SVE als solventer Partner die Busse anstelle von Rexer übernehmen kann.
Die 20 Fahrer allerdings haben bei Rexer unbefristete Arbeitsverträge, Esslingen könnte ihnen aber nur zeitlich befristete Verträge geben, da im nächsten Jahr das Linienbündel neu ausgeschrieben werden muss. „Das ist sehr kompliziert und wirft eine Menge juristischer Probleme auf“, sagt Rust.
Der SVE habe sich bereits seit Mitte vergangenen Jahres, als bekannt wurde, dass die Firma Rexer Insolvenz angemeldet hat, in verschiedenen Szenarien auf die Situation vorbereitet, berichtet der Technische Werksleiter Johannes Müller. Auch die Einstellung des Betriebs, wie sie jetzt zum 1. Juli angekündigt wurde, sei dabei ein Szenario gewesen. „Der SVE ist ein gesundes Unternehmen, wir haben auch einen ordentlichen Puffer, aber kein Verkehrsbetrieb hält 24 Busse und 20 Fahrer für einen Notfall vor“, macht Müller deutlich.
Sollte sich das Personalproblem nicht zeitnah lösen lassen, kann sich Rust vorstellen, dass man lokale Busunternehmer bei der Personalfrage auf Unterstützung anspricht. So oder so ist die Übernahme der Rexer-Strecken durch den Städtischen Verkehrsbetrieb nur eine Interimslösung. „Eine sogenannte Notvergabe, wie wir es jetzt anstreben, hat nur eine Gültigkeit von 24 Monaten“, erklärt Andreas Clemens, der Kaufmännische Werkleiter bei den SVE. Ab Juli 2021 soll wieder ein privater Anbieter fahren, der durch eine europaweite Ausschreibung ermittelt wird. Eine solche Ausschreibung jetzt schon zu initiieren, habe keinen Sinn. Dafür sei die Zeit bis zum 1. Juli zu knapp. Eine komplette, zeitlich nicht befristete Übernahme des Rexer-Loses ist laut Rust ebenfalls nicht möglich.
Gemeinderatsbeschluss
„Auch wenn immer mal wieder Stimmen laut werden, die den kompletten Betrieb des Esslinger Busverkehrs in Eigenregie fordern, sind wir an Gesetze gebunden. Schließlich hat der Gemeinderat beschlossen, das Los europaweit auszuschreiben“, verdeutlicht Finanzbürgermeister Rust, der auch für den öffentlichen Nahverkehr der Stadt zuständig ist.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Betrieb zu 100 Prozent weiterläuft und es keine Ausfälle gibt“, sagt Rust. „Das ist ein hehres Ziel, und dazu alles andere als üblich.“ Rusts Plan sieht vor, dass die Fahrgäste gar nicht erst merken, dass Rexer nicht mehr fährt. Dazu müssen jedoch noch ein paar offene Fragen geklärt werden. bob / Foto: bul
Rexer war von Anfang an ein Problem.
Fahrer die kein Deutsch verstanden und für ältere Leute keine
Auskunft geben konnten.Dieses Desaster ist dem Gemeinderat
zuzuschreiben.Die Ausbeutung und teure Unterkünfte der Fahrer
kommt noch dazu.450,00 Euro mit 4 Mann im Zimmer.