Studie des Kommunalen Arbeitskreises beschreibt Entwicklungslinien – Beratungen im Herbst

Die Filderkommunen müssen die Siedlungs- und Verkehrsentwicklungen der kommenden Jahre planen und sozial- und umweltverträglich steuern. Eine Studie des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF) hat einen Überblick über die Chancen gegeben.
Die Kommunen auf den Fildern zwischen Stuttgart und Denkendorf sind mit einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung, hohem Druck auf dem Wohnungsmarkt und starker Verkehrsbelastung konfrontiert. Mit dem geplanten Bau eines Bahnhofs beim Flughafen ist zu erwarten, dass sich dort eine Verkehrsdrehscheibe entwickelt. Da die Kommunen weiteren Druck auf die Flächen und die Infrastruktur erwarten, hatte der KAF ein Planungsbüro mit einer Studie zu den Entwicklungen beauftragt.
„Der Verkehr drückt, der Wohnraum ist knapp und der Boden kostbar. Die Verkehrsdrehscheibe Flughafen wird uns unter Druck setzen. Wir brauchen den Blick von außen, um die Chancen für den Filderraum über die kommunalen Grenzen hinweg herauszuarbeiten“, sagte der KAF-Vorsitzende, Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub. Wie der Planer Christian Hübner erläuterte, werde der Filderbahnhof Standortvorteile, aber einen höheren Bedarf an Gewerbeflächen und einen Bevölkerungszuwachs bewirken. Urbanität, Verdichtung, Flächenkonkurrenz mit Landwirtschaft und geschützter Landschaft sowie hoher Entwicklungsbedarf für die Infrastruktur und den Nahverkehr seien zu erwarten. Dabei müsse die Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt und auch wegen der Klimarelevanz erhalten bleiben, neue Wegeführungen und Grünbrücken könnten zerschnittene Landschaftsräume wieder vernetzen. Die historischen Ortskerne müssten wegen ihrer identitätsstiftenden Bedeutung erhalten oder aufgewertet werden.
Zur Steuerung der Entwicklung stellte Hübner zwei mögliche Szenarien vor, die eine Konzentration der Urbanisierung auf das Gebiet beim Flughafen oder aber entlang der Hauptstrecken des ÖPNV beschreiben. Während am Flughafen die Flächen überschaubar sind, seien in einem dezentralen Szenario viele Chancen zu sehen. So seien „viele Nachverdichtungsflächen für Wohnbau und Gewerbe vorhanden“, auch in den „Siedlungsschwerpunkten“ Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern. Allerdings müsse der öffentliche Nahverkehr zukunftsfest gemacht werden. Da der Ausbau von Schienenverbindungen zum Neckartal dauere, wäre ein Elektro-Schnellbusnetz mit kurzer Taktung und eigener Trasse denkbar.
Regionaldirektor Thomas Kiwitt vom Verband Region Stuttgart wies darauf hin, dass die Studie keine Planungsvorgabe für die Kommunen darstelle. „Wir haben nun eine gute Grundlage und wichtige Aspekte für die Diskussion“, sagte er. Die Studie wird nun in den KAF-Kommunen beraten, allerdings erst nach der Kommunalwahl im Mai. Christoph Traub rechnet mit einer Diskussion „im zweiten Halbjahr“, in Denkendorf berät der Gemeinderat laut Bürgermeister Ralf Barth „nach aktuellen Planungen im September“, auch in Ostfildern und Neuhausen wird erst in den kommenden Monaten diskutiert. Barth sieht die Gemeinde Denkendorf von der Studie nicht sehr stark betroffen. „Für Teile der anderen Kommunen wurden weitreichendere Aussagen getroffen und damit sind die Diskussionspunkte auch umfassender. Aber auch wir sind gespannt auf die Beratung im Gremium im Herbst“, sagt er. pst / Foto: pst