Verkaufsstellen für Weihnachtsbäume im Landkreis gut besucht – Nordmanntanne bleibt Lieblingsbaum

Wieder ist es die Nordmanntanne, die sich die Deutschen am liebsten zu Weihnachten in die Stube stellen. Das ist auch schon fast die einzige Gemeinsamkeit mit dem Weihnachtsbaumverkauf im vergangenen Jahr. Ohne Glühwein und trautem Zusammenstehen werden die Christbäume heute auf Abstand und ohne Begleitprogramm verkauft.
Eine der bekanntesten Verkaufsstellen im Landkreis Esslingen ist die Lichtung im Tiefenbachtal bei Nürtingen, wo die Familie Kaplick mittlerweile zum 16. Mal ein „Weihnachtswunderland“ aufgebaut hat. Harald Kaplick, Inhaber einer Elektrofirma in Nürtingen, betreibt den Christbaumverkauf mit seiner Familie hobbymäßig, aber mit viel Herzblut. Auf der Lichtung mit den Nordmann-, Rot- und Blautannen stehen Hütten, alle sind festlich dekoriert, auch wenn sich in diesem Jahr niemand darin aufhalten darf. Bewirtung gibt es nicht, lediglich Kinderpunsch darf Kaplick ausschenken. Die Wege sind breit angelegt, eine Einbahnstraßenregelung soll Begegnungen unterbinden. Kaplick hat einen Schafstall gebaut, aus dem neugierig Shropshire-Schafe schauen. „Sie sind die einzige Rasse, die nicht an den Nadelbäumen beißt. Und knuffig sehen sie auch noch aus.“ Kaplick hatte zunächst Bedenken, ob genug Kunden den Weg ins Tiefenbachtal finden würden. Schließlich würden in diesem Jahr die Weihnachtsfeiern ausfallen, zu denen Firmen ihren Mitarbeitern Christbäume schenkten. „Nun kommen diese Leute privat, um sich ihren Christbaum zu holen“, freut sich Kaplick. Und die Leute kommen auch aus dem Reutlinger und dem Stuttgarter Raum. Vielleicht auch, weil Kaplick, wie er sagt, seine Preise entgegen den allgemeinen Ankündigungen halten konnte.
In Kirchheim haben Tamara und Albert Kling am Schlierbacher Eck ihren Baumverkauf aufgebaut – wie in den vergangenen beiden Jahren auch. Nur ist in diesem Jahr der Verkaufsplatz ein wenig größer, um Abstände einhalten zu können. Klings, die einen Bioladen in Kirchheim betreiben, verkaufen Nordmanntannen sowie erstmalig die intensiv duftende Nobilistanne. Alle Bäume stammen aus ökologischem Anbau im Odenwald und werden einmal in der Woche frisch geschlagen. „Auch Allergiker kommen mit unseren Bäumen gut klar“, sagt Albert Kling, der weiß, dass es den völlig pestizidfreien Baum nicht gibt. Übrig gebliebene Bäume zerschneiden und verfüttern Klings an Tiere – nichts soll unverwertet bleiben.
Bislang würde der Abverkauf gut laufen, haben Klings festgestellt. Und: „Die Leute sind definitiv früher dran als sonst, sie sind vielfach im Homeoffice und haben Zeit und Lust, es sich zu Hause gemütlich zu machen.“ Unter den Kunden seien auch vermehrt Mitbürger mit türkischen Wurzeln, hat Kling festgestellt. „Sie fahren nicht in die Heimat und möchten ihren Kindern dieses Jahr diese besondere Atmosphäre bieten.“ Klings verkaufen bis zum 24. Dezember, 14 Uhr.
Auch die Firma Nordstern hat Verkaufsstellen in Nürtingen (Real-Markt, Freibad), Kirchheim (Rewe-Markt), Wendlingen (Rathaus), Neckartenzlingen (Adler-Markt), Neckartailfingen (Bauspezi Müller) und Ostfildern-Ruit (Kreuzung Kemnat). In Wernau verkauft die Gärtnerei Böbel Bäume. Sie produzierten CO2-neutrale Christbäume, sagen Jürgen und Andreas Hermann, die die Baumzucht von Onkel und Tante, Herbert und Kunigunde Böbel, übernommen haben. Am 20. Dezember kann man die Bäume an der Kreisstraße 1205 zwischen Freitagshof und Notzingen selbst einschlagen. Am Mittwoch, 23. Dezember, 13.30 Uhr, steigt eine Baumversteigerung. Der Erlös daraus geht an Wernauer Vereine. bob / Foto: Kaplick