Das Fachwerk bleibt sichtbar

Das Alte Rathaus in Bissingen wird ab dem Frühjahr saniert – Kosten von rund 406 000 Euro kalkuliert

Das Alte Rathaus in Bissingen muss saniert werden. Ab dem kommenden Frühjahr wird in einem ersten Bauabschnitt die schadhafte Fassade in Angriff genommen und es werden moderne Fenster eingebaut. Dazu wird das an etlichen Stellen marode Sichtfachwerk denkmalgerecht ausgebessert. Für die Arbeiten rechnet die Gemeinde mit Kosten von etwa 406 000 Euro. Da das Projekt im Gesamtplan der Ortskernsanierung angesiedelt ist, könnte etwa die Hälfte der Kosten über eine Zuwendung aus Mitteln der Städtebauförderung gedeckt werden. Die Gemeinde wird zudem einen Antrag auf Förderung durch das Landesamt für Denkmalpflege stellen.

Die Liste der Arbeiten, die am Alten Rathaus in Bissingen zu erledigen sind, ist beachtlich lang. An vielen Stellen ist der Putz schadhaft, teilweise sind auch die Gefache in Mitleidenschaft gezogen, sodass Maurerarbeiten fällig werden. Die Fenster entsprechen zeitgemäßen energetischen Anforderungen nicht und müssen erneuert werden. Vor allem aber muss das an vielen Stellen marode Sichtfachwerk restauriert werden. Das im Jahr 1669 errichtete Rathaus war ursprünglich verputzt, um das Holz vor Witterungseinflüssen und auch Brandgefahren zu schützen. Erst in den 1930er-Jahren wurden der Putz abgeschlagen und das Fachwerk freigelegt.  Regen, Hitze und Kälte nagen seitdem an den Balken und haben zu beträchtlichen Schäden geführt. Etliche  Hölzer sind angegriffen, manche zum Teil auch starke Balken sind verrottet.

Da das Alte Rathaus im dritten Abschnitt der Ortskernsanierung liegt, insofern auch mit erheblichen Fördermitteln für die Arbeiten gerechnet werden kann, hat der Gemeinderat nun die Sanierung des Hauses auf den Weg gebracht. Dabei hat sich das Gremium für eine Sanierung mit Sichtfachwerk entschieden. Entscheidend dafür war der ortsbildprägende Charakter des spätbarocken Gebäudes. Doch auch das in die Planungen einbezogene Landesdenkmalamt hatte die denkmalrechtliche Genehmigung  für eine Sanierung mit Sichtfachwerk erteilt und die  untere Denkmalbehörde hatte sich bei einer Ortsbegehung für den  Erhalt des Sichtfachwerks ausgesprochen.  Die Alternative wäre eine verputzte Fassade gewesen, wobei die Architekten  darauf hingewiesen hatten, dass bei einer Beibehaltung des Sichtfachwerks das Wetter weiterhin die Holzkonstruktion schädigen wird und daher mittelfristig wieder viel Geld in die Hand genommen werden muss. Die Sanierungsarbeiten sollen nun im Frühjahr starten und bei einem planmäßigen Verlauf bis zum Herbst beendet sein.

Wann der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden kann, ist indes derzeit noch nicht  festgelegt. Dabei soll das  Alte Rathaus im Innern saniert und umgestaltet werden. Dabei könnte eine  neue Nutzungskonzeption für das Erd- und Obergeschoss gefunden werden, wobei die Gemeinde aufgrund der bisherigen Gespräche von der  denkmalrechtlichen Genehmigung ausgeht.  Allerdings müsste dafür mit  erheblichen Kosten gerechnet werden. Das Alternativkonzept für diesen Bauabschnitt wäre eine Modernisierung  der in den vergangenen Jahren im Gebäude eingerichteten Räume  der Musik- und Kunstförderung sowie die Einrichtung modern ausgestatteter Büros für die Gemeindeverwaltung. Diese Variante wäre  wesentlich kostengünstiger zu realisieren.  pst / Foto: pst


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