Die Briefwahl boomt

Am 14. März wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt – Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimme

Seit fünf Jahren wird Baden-Württemberg von einer grün-schwarzen Koalition regiert, nun sind die beiden Partner die Konkurrenten, wenn es um die Führung der neuen Landesregierung geht: Am Sonntag, 14. März, wird der neue Landtag gewählt, und die Wahl verspricht spannend zu werden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) trifft dabei auf Kultusministerin und CDU-Herausforderin Susanne Eisenmann. Gibt es am Ende eine Neuauflage von Grün-Schwarz? Oder reicht es doch für eine andere Farbenlehre in der Regierungsverantwortung – Grün-Rot-Gelb etwa? Neben Grünen und CDU sitzen derzeit SPD, AfD und FDP im Stuttgarter Landtag.

Im Landkreis Esslingen sind rund 357 000 Bürgerinnen und Bürger zur Wahl aufgerufen. 38 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich dort um einen Sitz im 17. baden-württembergischen Landtag, aufgeteilt auf die Wahlkreise Esslingen, Kirchheim und Nürtingen. Wobei sogar noch ein vierter Wahlkreis eine Spitze in den Landkreis Esslingen setzt: Reichenbach ist im Jahr 2006 Göppingen zugeschlagen worden. Die Wahlbeteiligung lag im Jahr 2016 landesweit bei 70,4 Prozent.

Anders als bei der Bundestagswahl hat jeder Wahlberechtigte bei der Landtagswahl nur eine Stimme, es gibt keine Landeslisten. Die Stimmzettel sehen in den 70 Wahlkreisen unterschiedlich aus, denn nicht alle zugelassenen Parteien treten überall an. Mit seiner Stimme votiert ein Wähler für den Direktkandidaten seines Wahlkreises. Gleichzeitig wird die Stimme für eine proportionale Sitzzuteilung der Parteien im Landtag herangezogen. Deshalb kommen zu den direkt gewählten Abgeordneten noch 50 weitere hinzu, die keinen Wahlkreis gewonnen haben. Darüber hinaus gibt es Überhang- und Ausgleichsmandate.

Um die Stimmen im Landkreis Esslingen buhlen 13 Parteien und Gruppierungen. Die Grünen, die CDU, die AfD, die SPD, die FDP, die Linke, die ÖDP, die PARTEI, die Freien Wähler (die sich von den auf Kommunalebene bekannten Freien Wählern abgrenzen), die Basis, die Klimaliste Baden-Württemberg und die Partei WIR 2020 treten in allen drei Wahlkreisen an. Im Wahlkreis Nürtingen hat zusätzlich die Partei Demokratie in Bewegung (DiB) den Hut in den Ring geworfen. Im Wahlkreis Kirchheim ist am 14. März ein Einzelbewerber  am Start.

In der jetzt endenden Legislaturperiode ist der Landkreis Esslingen mit sieben Abgeordneten im Landtag vertreten – sechs von ihnen bewerben sich  erneut. Für die Grünen wollen Andrea Lindlohr (Esslingen), Andreas Schwarz (Kirchheim) und Winfried Kretschmann (Nürtingen) erneut die Direktmandate erobern. Hinzu kommen Andreas Deuschle (Esslingen) für die CDU und die SPD-Kandidaten Nicolas Fink (Esslingen) und Andreas  Kenner (Kirchheim).

Der Kirchheimer CDU-Abgeordnete Karl Zimmermann tritt nach 20 Jahren im Landtag nicht mehr an, für ihn geht Natalie Pfau-Weller ins Rennen. Wolfgang Drexler, der vor fünf Jahren für die SPD im Wahlkreis Esslingen in den Landtag eingezogen war, hatte schon zur Halbzeit aus Altersgründen den Platz für seinen Nachrücker, Nicolas Fink, freigemacht.

Die Corona-Pandemie beeinflusst nicht nur den Wahlkampf – dieser entfaltet sich angesichts ausbleibender Präsenzveranstaltungen in neuer, ungewohnter Form –, sondern auch das Wahlverhalten. Die Briefwahl erlebt einen Boom, so vermeldete etwa Wernau bereits Anfang März einen Briefwahlrekord.  ch / Foto: dpa


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