Die Diskussion dreht sich im Kreis

Der Kreisverkehr in Altbach soll schöner werden – Gemeinde redet geraume Zeit mit der falschen Stelle im Landratsamt

Im Altbacher Gemeinderat hat am Dienstag vergangener Woche der Tagesordnungspunkt 8 für Aufregung gesorgt.  Formulierungen  und Begrifflichkeiten wie  „schlampig“, „unakzeptabel“, „katastrophal“,  „ehrenkäsig“, „trauriges Kapitel“ und „völlig für die Katz“ fielen, als es um den einzigen Kreisverkehr im Ort ging. Den Kreisel, der nicht weit vor dem  Ende der Ortsdurchfahrt in Richtung Plochingen angelegt ist.

Fazit der Sitzung: Alle Überlegungen und Bemühungen, die bisher gemacht worden sind, um die Mittelinsel des Kreisels ansprechend zu gestalten, sind offensichtlich Makulatur. Die Vorschläge, die im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses  im  Frühsommer 2020 gesammelt und ausgewählt  worden sind,  sollen  sich, wie es heißt,  aus rechtlichen Gründen nicht umsetzen lassen, weil starre Hindernisse der Verkehrssicherheit zu wider liefen. Dies wurde den Gemeinderäten schon vor einiger Zeit signalisiert, nachdem das örtliche Bauamt mit den Preisträgerentwürfen beim Landratsamt als unterer Verkehrsbehörde vorstellig geworden war.

Erst in der jüngsten Sitzung jedoch haben die konsternierten Kommunalpolitiker erfahren, dass das Rathaus fast  eineinhalb Jahre lang mit der falschen Stelle gesprochen hat. Ortsbaumeister Jens Korff erklärte, dass ihm erst am Nachmittag des Sitzungstags mitgeteilt worden sei, dass in solchen Fallen nicht die untere Verkehrsbehörde, sondern das Straßenbauamt zuständig ist.  Bürgermeister Martin Funk stellte klar, „dass es natürlich  ärgerlich ist, dass man uns das erst jetzt gesagt hat“.  Allerdings seien die geltenden Regeln – unabhängig davon – genau die, die man kundgetan habe.

Der Kreisverkehr ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Gemeinde, täglich fahren dort Tausende Autos vorbei. Früher zierten drei Blauglockenbäume den Kreisel, zwei davon wurden allerdings umgefahren. „Es gab den Wunsch, den Kreisverkehr schön zu gestalten“, sagte Funk. Im vergangenen Jahr fand  ein offener Ideenwettbewerb statt. Beinahe 20 Vorschläge wurden eingereicht. 

Die Idee, die Flächen innerhalb eines Kreisverkehrs zu gestalten, ist nicht neu. Im benachbarten Plochingen legen sich die Mitarbeiter der Stadt beispielsweise regelmäßig bei der Bepflanzung des Kreisels an der Kreuzung der Karl-, Fabrik- und Eisenbahnstraße ins Zeug. Im Frühling und Sommer ist dort eine bunte Blütenpracht in den Stadtfarben zu bewundern. Die Große Kreisstadt Eislingen im Landkreis Göppingen hat sich sogar bundesweit einen Namen als Stadt der Kreisverkehrskunst gemacht. Dort zieren große Kunstwerke die Kreisverkehre.

In Altbach hätte die Verwaltung gerne  Motive aus dem Ideenwettbewerb aufgestellt. Unter den Vorschlägen waren künstlerische Ideen mit der Gestaltung der Ortssilhouette aus Stahl, die Abbildung des Gemeindewappens mit vielen Pflanzen oder die Andeutung der Himmelsrichtungen mit Hinweisen auf den Neckar, Streuobstwiesen, den Schurwald und die Industrie. Bei allen Ideen wurde jedoch bereits früh eine Gefahr für den Straßenverkehr gesehen. Nun soll überlegt werden, welche Ideen aus dem Wettbewerb vielleicht in abgewandelter Form umgesetzt werden können. Laut Ortsbaumeister Korff werden zunächst Stauden im Innern des Kreisels gepflanzt. Einig war man sich in der vergangenen Gemeinderatssitzung letztlich darin, dass an das ­Thema endlich ein Knopf gemacht werden muss. Auf welche Weise dies geschehen soll, wird allerdings erst die nächste Zeit zeigen – und vielleicht das Gespräch mit der richtigen Behörde. 

eas/bra/Foto: Philipp Braitinger


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