Esslinger Literaturfestival LesART vom 8. November bis 3. Dezember
Bob Dylan wird nicht kommen, dafür eröffnet die Literaturnobelpreisträgerin aus dem Vorjahr, Swetlana Alexijewitsch, die LesART. Auch die 22. Ausgabe der Esslinger Literaturtage, die vom 8. November bis 3. Dezember dauern, ruft namhafte Autoren aus sieben verschiedenen Ländern in die Stadt. Einige Veranstaltungen sind schon ausgebucht. Für die mit Sarah Wagenknecht gibt es ab 4. November wieder Karten, nachdem die Lesung nun ins Neckar Forum verlegt wurde (1. Dezember).
Fragen der Zeit stehen im Fokus der Literaturtage, die die Stadtbücherei veranstaltet. „Das Thema Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch die Lesungen“, sagt Renate Luxemburger, die Programmverantwortliche der LesART. So auch bei Swetlana Alexijewitsch, die das Festival am 10. November eröffnet. Sie nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise: In ihren dokumentarischen Romanen „Secondhand-Zeit – Leben auf den Trümmern des Sozialismus“ veröffentlicht sie Interviews mit Menschen aus der zerfallenen Sowjetunion. Dadurch entstehe ein Stimmungsbild, das auch Erklärungen für den Aufstieg Putins liefern kann.
Zwei Tage zuvor lädt Boualem Sansal, französischer Autor mit algerischen Wurzeln, zum „Preopening“. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels erweitert das Thema Gewalt um einen weiteren Aspekt: Er behandelt den Islamismus und den Aufstieg des Totalitarismus. Auch Aris Fioretos (22. November) widmet sich den Prinzipien der Gewalt, Kathrin Röggla (25. November) schreibt über Desorientierung und Wutbürger. Michael Lüders (24. November, ausgebucht) stellt Fragen der Ethik angesichts von US-Drohnenangriffen.
Daneben verweist Luxemburger auf weniger bekannte Autoren wie Gerhard Falkner, der seinen Roman Apollokalypse vorstellt (13. November) oder Valeria Luiselli aus Mexiko, die den exzentrischen Roman „Die Geschichte meiner Zähne“ präsentiert (12. November), und den brasilianischen Kapitalismuskritiker Liuz Ruffato (2. Dezember). „Alle ausländischen Autoren verdienen große Beachtung“, sagt Luxemburger. Und da die LesART eine Esslinger Veranstaltung ist, wird auch der derzeitige Bahnwärterstipendiat Johann Reißer seine Arbeit vorstellen. Er liest Auszüge aus „Land, Maschinen, Paradies“ (16. November). Wie immer gibt es Kinder- und Jugendveranstaltungen, Schullesungen und den Schreibwettbewerb für jugendliche Autoren. Bereits ausverkauft sind das Literaturfest mit Esslinger Autoren (3. Dezember) sowie die Veranstaltungen mit Büchnerpreisträger Arnold Stadler (11. November), Katja Lange-Müller (18. November), Angelika Hentschel und Anna Breitenbach (23. November).
„Veranstaltungen wie diese geben Antworten auf gesellschaftspolitische Fragen“, sagte Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger bei der Programmvorstellung. Schließlich festige das Festival auch Esslingens Ruf als Literaturstadt. bob / Foto: bul
Info: Programm und Karten unter www.stadtbuecherei-esslingen.de, dort gibt es auch eine Warteliste.