Jubiläum: Württembergische Landesbühne besteht seit 100 Jahren – Doppelspitze Schirmer und Grube

Der Württembergischen Landesbühne (WLB) ist eine Punktlandung mit der Premiere von „Kabale und Liebe“ am 21. September gelungen: Auf den Tag genau vor 100 Jahren hat die damals frisch gegründete Bühne unter dem Namen Schwäbische Volksbühne ihr erstes Stück auf die Bühne gebracht: „Kabale und Liebe“ – damals noch in Göppingen. 1926, als die WLB nach Esslingen übersiedelte, hieß das erste Stück ebenfalls wieder „Kabale und Liebe“. Die Spielerei mit der Vergangenheit ist nur eine der Besonderheiten, mit denen die WLB die Spielzeit 2019/2020 und damit das Jubiläumsjahr gestalten will.
Internationale Festivals
Das 100-jährige Bestehen der WLB bildet die Bühne für einen engagierten anspruchsvollen Spielplan sowie für ein Seniorentheater-Festival, ein Kindertheater-Festival und einen Film. Das gesamteuropäische Seniorentheater-Festival Stage läuft bereits vom 16. bis 19. Mai. Die Gruppen kommen aus Dänemark, Deutschland, Estland Georgien, Griechenland und der Schweiz. Umrahmt wird das Festival von Workshops und wissenschaftlich begleitet von Studierenden vom Institut der Theaterwissenschaften der Uni Leipzig. Am Festival Stage nimmt auch die Seniorenspielgruppe der WLB teil.
Für Kinder ab zwei Jahren
Das Kinderfestival wird vom 16. bis 20. Oktober laufen, dabei sind sechs Produktionen aus Deutschland, Kroatien, Italien, Holland/Belgien sowie Norwegen/England zu sehen. Auch ein Stück für Kinder ab einem Alter von zwei Jahren steht auf dem Programm. Einen „restaurierten“ Film kündigt WLB-Intendant Friedrich Schirmer an. „Wunder in Amerika“ ist ein Schauspiel von Ernst Toller und Hermann Kesten, das die Verknüpfung von Religion und Geschäft in Amerika thematisiert.
Film restauriert
Das Stück galt als verschollen, bis Schirmer selbst 1978 das Soufflierbuch der Uraufführung in Mannheim wiederentdeckte. Die erste Wiederaufführung fand an der WLB statt, die Inszenierung wurde, gefördert vom Land, fürs Fernsehen adaptiert und mehrfach ausgestrahlt, das letzte Mal 1994. Nun wurde der Film restauriert und wird am 22. September im Kommunalen Kino gezeigt.
Die kommende Spielzeit wird auch eine neue Form der Leitung, der Doppelspitze aus Friedrich Schirmer und Markus Grube, schaffen. Schirmer nennt das Konstrukt ein „gutes Beispiel für einen dritten Weg, als die Verbindung von Kontinuität und Wandel, von weitermachen und loslassen, und passend für das Jubiläumsjahr“. Acht Premieren stehen an: Allen voran „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller am 20. September in Göppingen und am 21. September in Esslingen. Es folgen Siegfried Lenz’ „Deutschstunde“, die Komödie „Frank der Fünfte“ von Dürrenmatt, Peter Weiss’ Stück „Hölderlin“, „Das Licht“ als deutsche Erstaufführung, Antigone von Sophokles, „Die Mitwisser“ von Philipp Löhle, die Uraufführung Roadmovie „Heartbreaking – Die Biene und der Kurt“ aus der Feder von Robert Seethaler ist eine Gemeinschaftsproduktion von WLB und Junger WLB. „Waidmannsheil“ im Podium 1 ist eine Co-Produktion mit den Galgenstricken, und im Podium 2 läuft „Heisenberg“.
Shakespeare auf der Maille
Sieben Premieren, darunter zwei Uraufführungen, bringt die Junge WLB. Mit„Shakespeare in Love“ geht es im Juni 2020 auf die Freilichtbühne auf der Maille. Zu guter Letzt ein paar Zahlen: Die vergangene Spielzeit war mit mehr als 120 000 Besuchern, und damit 11 000 mehr als im Jahr davor, laut Verwaltungsdirektorin Vera Antes die beste bisher. bob / Foto: bul
Info: www.wlb-esslingen.de