Mit der Jubiläumswiese wirbt der Obst- und Gartenbauverein Neuhausen zum 100-jährigen Bestehen um Mitglieder

Eine Jubiläumswiese legen die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Neuhausen zum 100-jährigen Bestehen an. Unterhalb der Josefskapelle wird die Wiese im Frühjahr mit den ersten Bäumen bepflanzt. „Da dürfen unsere Mitglieder und solche, die es werden wollen, zu besonderen Anlässen wie Geburten oder Hochzeiten Bäume pflanzen“, sagt Corinna Jaron-Theiler. Die 50-Jährige kümmert sich in dem Verein um die Öffentlichkeitsarbeit. Die Idee stammte von den Obst- und Gartenbauern, die Wiese stellt die Gemeinde bereit. „Ein schönes Projekt, um den Streuobst-Anbau zu pflegen“, sagt Neuhausens Ortsbaumeister Rainer Däschler, der selbst auf der Schwäbischen Alb Wiesen mit Apfel- und Kirschbäumen hat.
Das Konzept lässt den Baumbesitzern Freiraum. „Jede und jeder kümmert sich selbst um den gepflanzten Baum“, sagt Jaron-Theiler. Wer damit aber erst mal nicht klar kommt, darf sich an die Experten wenden. „So wollen wir gerade junge Familien für den Obstanbau begeistern“, sagt Jaron-Theiler – zumal Natur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit für die junge Generation zentrale Themen seien. Zwar könne der OGV nicht über Nachwuchssorgen klagen, „aber es könnten noch mehr junge Menschen sein“.
„Man muss keinen großen Garten haben, um sich im Jahresprogramm wiederzufinden“, sagt Thomas Weber. Der zweite Vorsitzende ist überzeugt, „dass man auch auf dem Balkon einen wunderschönen Mini-Garten anlegen kann“. Wie das gelingen kann, vermitteln die Gartenfreunde mit Kursen oder im persönlichen Gespräch. Aus Webers Sicht hat sich die Arbeit in den vergangenen 20 Jahren deutlich gewandelt: „Wir wollen gerade auch die Single-Haushalte für unsere naturnahen Projekte interessieren, also Leute, die keinen großen Garten haben.“ Seit 27 Jahren ist Dietmar Maier Vorsitzender der Obst- und Gartenbauer, er verweist darauf, dass neben den klassischen Baumschnitt-Kursen verstärkt Themen angeboten werden, die auch junge Leute interessieren.
Als der Obst- und Gartenbauverein am 18. Februar 1923 gegründet wurde, hatte der Anbau vor der eigenen Haustür noch einen sehr viel höheren Stellenwert. Da versorgten sich viele Familien über ihr eigenes Wiesle selbst – gerade in der großen Not nach dem Zweiten Weltkrieg. „Uns ist es wichtig, das Wissen früherer Generationen an die jungen Leute weiterzugeben“, sagt Dietmar Maier. Damit es auch in kleineren Gärten richtig grünt und blüht, ist zum Beispiel der richtige Rosenschnitt wichtig. Da hat Philipp Flaig wertvolle Tipps, der auch der Kassier des Vereins ist.
Corinna Jaron-Theiler überzeugt möchte gerade jungen Familien „Impulse geben, ihre Gärten so zu bepflanzen, dass sich auch Insekten und Vögel dort wohlfühlen“. Das sei die wichtigste Aufgabe einer zukunftsweisenden Vereinsarbeit. Dass durch Wohnungsnot und Geschosswohnungsbau immer weniger Menschen eigene Gärten haben, sieht Jaron-Theiler als Chance. „Den Menschen Lust machen, sich in der Natur zu bewegen und deren Gaben zu nutzen“, das findet sie einfach schön.
Info: Am 25. Februar findet eine Winterschnittunterweisung statt, am 11. März ein Rosenschnittkurs. Am 16. März ist die OGV-Jahreshauptversammlung. Am 6. Mai ist eine Kräuterwanderung geplant. Der Jahresausflug auf die Insel Mainau steht am 24. Juni auf dem Plan. In Zusammenarbeit mit dem Albverein ist am 15. und 16. Juli eine Wanderung an der Gemarkungsgrenze geplant. Am Jubiläumswochenende (23. und 24. September) gibt es einen Festakt und das Mostfest. Wer sich für einen Baum auf der Jubiläumswiese oder für die Mitgliedschaft im Verein interessiert, meldet sich bei Dietmar Maier (Telefon 0 71 58/614 91).
eli / Foto: Horst Rudel