Sperrung der L 1250 zwischen Wendlingen und Oberboihingen bis 30. April verlängert – Kritik an Informationspolitik

Seit Mitte Januar ist die Landesstraße 1250 zwischen Wendlingen und Oberboihingen gesperrt. Gründe sind die Verlegung der Straße auf Wendlinger Gemarkung auf die westliche Seite der Bahnlinie und der Bau einer dafür nötigen Brücke über die Gleise. Der ursprünglich für Ende August geplante Termin der Wiedereröffnung wurde bereits auf den 20. Dezember verschoben. Kürzlich wurde bekannt, dass auch dies nicht eingehalten wird. Als neuer Termin wird nun der 30. April genannt. Für die Bürger bedeutet das weitere Monate zeitraubender Umleitungen, die Bürgermeister der Stadt Wendlingen und der Gemeinde Oberboihingen, Steffen Weigel und Torsten Hooge, sind massiv verärgert über die Informationspolitik des Regierungspräsidiums Stuttgart.
Mit dem Bau der Schnellbahnstrecke von Stuttgart nach Ulm wird im Süden des Wendlinger Stadtteils Unterboihingen auch die sogenannte große Wendlinger Kurve errichtet. Mit ihr können künftig die Bahnlinie Stuttgart–Tübingen und die neue Strecke verknüpft werden. Dafür muss allerdings die L 1250 auf die westliche Seite der Bahnlinie verlegt werden. Um die dafür notwendige Brücke bauen zu können und Platz für Maschinen und Material zu haben, wurde die Straße zwischen Wendlingen und Oberboihingen gesperrt. Autofahrer und auch der Bus müssen eine zeitraubende Umleitung über Unterensingen und Zizishausen in Kauf nehmen. Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte 32 Wochen Bauzeit und Vollsperrung sowie die Eröffnung der neuen Straße am 30. August angekündigt.
Dies war offenkundig von Optimismus geprägt, die Arbeiten gingen nur schleppend voran und der Eröffnungstermin wurde auf den 20. Dezember verschoben. Doch die Bauarbeiten verzögerten sich weiter. Die inzwischen misstrauischen Bürgermeister Steffen Weigel und Torsten Hooge erkundigten sich mehrfach beim Stuttgarter Regierungspräsidium und bei der Deutschen Bahn nach dem Baufortschritt und dem Fertigstellungstermin. „Wir haben bei mehreren Gelegenheiten die Auskunft bekommen, dass alles wie geplant läuft“, berichtet Weigel. Sein Oberboihinger Kollege Hooge bestätigt das. „Es gab erst kürzlich noch vonseiten der Bahn und dann auch vom Regierungspräsidium die Zusicherung, dass der 20. Dezember steht“, sagt er.
Das Vertrauen der Bürgermeister auf diese Aussagen wurde jedoch enttäuscht. Mit Verweis auf „mehrfach erforderliche Anpassungen der Bauabläufe und aktualisierte Sicherheitsrichtlinien“ teilte das Regierungspräsidium kürzlich mit, dass „die Vollsperrung bis voraussichtlich Donnerstag, 30. April, verlängert“ werde. „Diese Form der Kommunikation, dass man so kurzfristig informiert, das geht so nicht. Das ist ein großes Ärgernis. Es gab mehrere Termine mit dem Regierungspräsidium. Da hätte man Signale geben müssen. So bringt man uns doch bei den Bürgern in Misskredit“, schimpft Weigel.
Auch Hooge ist sauer. „Man hätte mehr Verständnis bei den Bürgern für die öffentlichen Verwaltungen, wenn man verlässlich informieren würde“, sagt er. Nun sei eine Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums und der Bahn erforderlich, „um der Bevölkerung zu erläutern, um was es da eigentlich geht, und zwar auch für Laien verständlich“, sagt Hooge und fordert eine „offene Kommunikation mit den Bürgern und den Kommunen“. Dies verlangt auch Steffen Weigel. Für ihn ist klar: „So geht man nicht mit den Kommunen um.“ pst / Foto: pst