Landkreis hat auf Hochdorfer Gemarkung Unterkunft für 240 Flüchtlinge gebaut
In der Nähe der Hochdorfer Sportanlagen am Aspen hat der Landkreis Esslingen für fünf Millionen Euro eine kleine Siedlung aus dem Boden gestampft. 240 Flüchtlinge sollen dort unterkommen, die ersten 74 schon diese Woche. In fünf Jahren müssen die Holz-Modulhäuser abgebaut und eventuell versetzt werden. Das war eine Auflage des Verbandes Region Stuttgart, weil sie im außerörtlichen Bereich aufgestellt sind.
Genau fünf Monate sind vergangen, seitdem der Landkreis mit der Erschließung seines Grundstücks auf Hochdorfer Gemarkung begonnen hat, in zweieinhalb Monaten wurden die Modulbauten aufgestellt. Das ist ein beachtliches Tempo, aber gemessen am Zustrom von Flüchtlingen nicht ausreichend. Er würde gerne immer solche neuen, gut ausgestatteten Unterkünfte einweihen, sagte Landrat Heinz Eininger. Aber bei derzeit 260 neuen Flüchtlingen, die der Kreis pro Woche zugewiesen bekommt, gehe es nicht ohne Provisorien. So werde kommende Woche in Nürtingen die dritte Kreissporthalle belegt. Über den Winter werde man in Baden-Württemberg auch Zelte brauchen, kündigte Wolf-Dietrich Hammann vom Integrationsministerium des Landes an. Er sah weniger die absoluten Flüchtlingszahlen als Problem als das aktuelle Tempo der Ankünfte. Der allergrößte Teil dieser Menschen sei vor Bürgerkrieg, Terror und Gewalt geflüchtet.
Pressevertreter, aber auch Bürger, waren zu Wochenbeginn eingeladen, die fünf Hochdorfer Holzhäuser vor dem Bezug anzuschauen. Denn man spüre „ein großes Informationsbedürfnis der Bevölkerung“, sagte Eininger. Zwei Gebäude sind speziell für Familien konzipiert und schon fertig; sie werden jetzt bezogen. In den anderen Häusern kommen Einzelpersonen unter. Zimmer, Sanitäranlagen und Küchen sind einfach, aber freundlich. Auch Gemeinschaftsräume, ein Zimmer für Arztsprechstunden, ein Raum als Kleiderkammer und Fahrradwerkstatt sowie Büros sind vorhanden. Mehr als 100 Ehrenamtliche wollen sich mit der AWO und dem Landkreis zusammen um die Flüchtlinge kümmern. Mit all diesen Voraussetzungen hoffe man, die Herausforderung in der 4500-Einwohner-Gemeinde zu meistern, sagte Hochdorfs Bürgermeister Gerhard Kuttler. In der Anfangsphase hatte es Eilanträge aus der Nachbarschaft gegen die Unterkunft gegeben, die aber vom Gericht abgewiesen wurden. Der Hochdorfer Gemeinderat habe nach eingehender Diskussion alle Beschlüsse für die Unterkunft einstimmig gefasst, unterstrich Kuttler.
Man könne nur von Tag zu Tag, von Woche zu Woche denken, sagte Eininger, und weitermachen nach dem abgewandelten Kanzlerin-Zitat: „Wir machen das.“ aia / Foto: aia