Auf dem Plochinger Stumpenhof ist für rund 40 Millionen Euro eine neue Außenstelle des Landratsamts entstanden

Um genau 11.27 Uhr am 28. Januar unterzeichneten der Esslinger Landrat Heinz Eininger und Wolfgang Müller vom Bauunternehmen Georg Reisch aus Bad Saulgau das Übergabeprotokoll. Mit diesem formalen Akt ist der Verwaltungsneubau in Plochingen vom ausführenden Generalunternehmen an den Bauherren, den Landkreis Esslingen, übergeben worden. Er wurde anstelle des Schwesternwohnheims auf dem ehemaligen Krankenhausgelände auf dem Stumpenhof errichtet.
Der Termin der symbolischen Schlüsselübergabe wurde bewusst gewählt: Im März vergangenen Jahres hatte der Projektleiter von Reisch, Josef Kraus, selbstbewusst angekündigt: „Am 28. Januar 2022 treffen wir uns hier pünktlich um 11.27 Uhr zur Bauabnahme.“ Entsprechend erleichtert zeigte er sich, sein Versprechen einlösen zu können. Das sei keine Selbstverständlichkeit bei einem solch großen Bauvorhaben. Auch der Geschäftsführer der Firma Georg Reisch, Wolfgang Müller, war voll des Lobes über die Zusammenarbeit aller Beteiligten und Partner: „Verlässlichkeit hat das Projekt geprägt.“ So wurde auch der Kostenrahmen eingehalten: Alles in allem hat der Landkreis 40,1 Millionen Euro in den Neubau samt Ausstattung und Parkdeck mit 180 Stellplätzen investiert.
In den nächsten Wochen können nun die 225 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ausländeramts, des Rechts- und Ordnungsamts, der Waffenbehörde, des Straßenverkehrsamts, der Führerscheinstelle, des Abfallwirtschaftsbetriebs und des Kreismedienzentrums ihre Büros beziehen. Sie erwartet ein modernes, rundum verglastes Verwaltungsgebäude, das dem neuesten Stand sowohl der Energietechnik, als auch der Digitalisierung und der Bürokommunikation entspricht. Die fünf Etagen mit insgesamt 7800 Quadratmetern Nutzfläche präsentieren sich großzügig und einladend.
Architekt Marc Oei vom Stuttgarter Büro Lederer, Ragnarsdòttir, Oei stellte stolz die „Mischung aus Businesslounge und Multitasking Area“ vor: Mittelzonen mit Teeküche, Sitzgruppen und Rückzugsbereichen sorgen für ein angenehmes Arbeitsklima. In den umlaufenden Balkonen sind Pflanzkübel mit automatischer Regenwasserversorgung eingelassen. Begehbar sind die Balkone nicht, vielmehr dienen sie dazu, die Fensterflächen zusätzlich zu beschatten. Beheizt werden die Räume ausschließlich über die Betonkerntemperierung der Decken. Die Heizenergie wird von einem Gas-Brennwertgerät und zwei Luftwärmepumpen zur Verfügung gestellt. Für Strom sorgt eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach.
„Der Neubau des Verwaltungsgebäudes in Plochingen ist ein wichtiger Baustein in der Neustrukturierung des Landratsamtes an zwei Standorten“, betonte Heinz Eininger. Zusammen mit dem umgebauten ehemaligen Krankenhaus sei auf dem Stumpenhof „ein erstklassiger Behördenstandort“ entstanden – und zwar „ziemlich genau in der Mitte des Landkreises“. Im April soll das Verwaltungsgebäude in Plochingen seinen Betrieb aufnehmen. Am 1. Juli ist die offizielle Einweihung geplant und am 10. September ein Tag der offenen Tür.
Am Standort Plochingen befinden sich bereits das Gesundheitsamt, das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, das Amt für Kreisschulen und Immobilien, das Hochbauamt und das Revisionsamt in den sanierten Gebäudeteilen des ehemaligen Krankenhauses. Das war im November 2014 geschlossen worden. Der Landkreis hat es für 23,2 Millionen Euro zu einem Verwaltungsgebäude umgebaut.
eh / Foto: Horst Rudel