„Familie auf Zeit“

Vesperkirche in Esslingen vom 25. Februar  bis 18. März – Runder Tisch auf Tour

In diesem Jahr findet die Vesperkirche in Esslingen zum zehnten Mal statt. Vom 25. Februar bis zum 18. März werden  wieder die Tische in der Frauenkirche gedeckt.   Das Ziel des Projekts ist es zum einen, Menschen ein günstiges Essen zu servieren, auf der anderen Seite  Begegnungen zu  initiieren und Hemmschwellen abzubauen. Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten sollen miteinander ins Gespräch kommen. Träger der Vesperkirche sind die Evangelische und Katholische Gesamtkirchengemeinden Esslingen, der Kreisdiakonieverband  sowie  die Evangelisch-Methodistische Kirche und die Caritas  Region Fils-Neckar-Alb.

Das Projekt richtet sich in erster Linie an Menschen mit sehr geringem Budget. Sie sollen günstiges  Essen und die wertschätzende Atmosphäre genießen, die die Vesperkirche ihnen bietet. Gleichzeitig wird ein jeder aufgerufen, die Vesperkirche zu besuchen, damit Menschen gemeinsam essen  und miteinander ins Gespräch kommen, die sich sonst schwerlich  begegnen. 1,50 Euro beträgt der Preis für ein Essen, wer mehr hat,  kann mehr geben, wer weniger hat, isst auch mit. 95 000 bis 100 000  Euro beträgt das Budget für die Vesperkirche, zusammengetragen von Sponsoren. Das mehrgängige  Menü liefert die Daimler-Kantine in Mettingen, an den Wochenenden kochen die „Dienste für Menschen Esslingen“. An einem Tag kocht das Rote Kreuz.  Rund 500 Ehrenamtliche sind bei der Vesperkirche im Einsatz.

Für Bernd Weißenborn, Dekan des Evangelischen Gesamtkirchenbezirks, ist die Vesperkirche     ein Akt von Barmherzigkeit.    Für  Eberhard Haußmann, den Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands, hat die Einrichtung  einen politischen Aspekt: Die Vesperkirche verweise auf die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft. Vesperkirchenleiter Bernd Schwemm schwärmt von der besonderen Atmosphäre im historischen Ambiente der gotischen Frauenkirche: „Es entsteht ein Stück Familie auf Zeit.“  Kirchengemeinderat Peter Bessey sieht   die nachhaltige Wirkung:  In den drei Wochen würden nicht nur Begegnungen initiiert, sondern wird auch auf Hilfsangebote hingewiesen.

Nur ein Teil finanziert sich über den Essenspreis. „Wir brauchen Menschen, die auch mal sieben bis acht Euro geben“, sagt Weißenborn, der „Einkaufspreis“ des Mahls liege bei fünf bis sechs Euro. Das  Benefizessen mit einem Erlös von mehr als 10 000 Euro helfe, das Defizit abzudecken. Zudem sei man für jede Spende dankbar. Zum zehnten Geburtstag haben Jugendliche aus dem Berufsausbildungszentrum, koordiniert von Alexander Bergholz, einen runden Tisch in fünf Farben gebaut. Der Tisch bereist bis  Januar 2019 insgesamt 20  Stationen im Kreis,  um für die Idee des Miteinanders zu werben.  bob / Foto: bul


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