Medius Kliniken erwirtschaften wieder Plus – Sanierung in Ruit geplant
Die Kliniken des Landkreises Esslingen heißen jetzt Medius Kliniken. Unter dem Motto „Neuer Name – Vertraute Stärke“ haben die Kliniken auch im Jahr 2016 ihren Erfolgskurs fortgesetzt. Auf diesen Nenner brachte Landrat Heinz Eininger das Ergebnis der Bilanz aus dem Jahr 2016. Mit einem Plus von 9,6 Millionen Euro – vier Millionen Euro mehr als im Vorjahr – sieht der Landrat den Weg der gemeinnützigen Gesellschaft des Landkreises bestätigt. Bereits im dritten Jahr in Folge wird ein Überschuss erzielt.
In Jubel wollte Eininger dennoch nicht ausbrechen, schließlich standen die Kliniken 2012 als Patient mit einem Abmangel von 14 Millionen Euro da. „Der Überschuss ist ein Ergebnis, das jedes Jahr aufs Neue bestätigt werden muss“, betonte er. Und das bedeute, medizinische und wirtschaftliche Qualität weiter miteinander zu verbinden. Die Medius Kliniken mit ihren Häusern in Ostfildern-Ruit, Kirchheim und Nürtingen haben im vergangenen Jahr 44 380 Menschen stationär behandelt und damit 1300 Patienten mehr als noch im Vorjahr. 2800 Menschen arbeiten derzeit in den Kliniken, im vergangenen Jahr wurden nochmals 26 neue Vollzeitstellen eingerichtet. Seit 2010 beschäftigen die Kliniken somit 126 Vollzeitkräfte mehr.
Jörg Sagasser, der medizinische Direktor der Krankenhäuser, sieht den Erfolg auf drei Säulen ruhen: Das sei zum Ersten die hohe Akzeptanz bei Patienten und niedergelassenen Ärzten. Dann seien die Kliniken ein attraktiver Arbeitgeber und schließlich wirtschafte man nachhaltig.
Für rund drei Millionen Euro wurden Geräte und moderne Betten angeschafft. Ruit erhielt einen neuen Kernspintomographen und andere bildgebende Diagnosegeräte, Kirchheim bekam einen zweiten Herzkatheter-Messplatz. Die Stroke Unit-Abteilung in Kirchheim stieg vom Ranking des lokalen Schwerpunkts auf zum regionalen Schwerpunkt. Die ambulante Versorgung für Patienten mit Tumoren im Verdauungstrakt wurde optimiert. Starken Zulauf verzeichnen die Abteilungen Kardiologie und Urologie in Ruit, die Neurologie und die Rheumatologie – Letztere ist Referenzzentrum – in Kirchheim und in Nürtingen war die Unfallchirurgie besonders nachgefragt.
Thomas Kräh, der Geschäftsführer der Medius Kliniken, ist „unglaublich stolz auf das Ergebnis“. Die Kliniken seien eine Ausnahme, schließlich erwirtschafteten nicht einmal eine Handvoll Kliniken in kommunaler Trägerschaft einen Überschuss.
Um die Qualität des Teams zu gewährleisten, werben die Kliniken aktiv um Mitarbeiter. „Wir sind lebensphasenorientiert“, erklärte die stellvertretende Geschäftsführerin Erika Benz. Jungen Mitarbeitern biete man Betriebskindergärten mit weitreichenden Öffnungszeiten, älteren Mitarbeitern, die ihre Eltern pflegen, flexible Arbeitszeiten an.
Im Ruiter Krankenhaus stehen eine Gesamtsanierung und ein Teilneubau an. Geschätzt werden die Kosten auf 112 Millionen Euro, die Fertigstellung ist für 2023 anvisiert. Die alten Patientenräume im Backsteinbau aus den 60er-Jahren werden ersetzt. Hübsch, aber veraltet seien die, sagte Kräh. Ein Antrag auf Förderung ist gestellt. Geträumt wird derweil davon, dass es 70 Prozent Zuschuss gibt wie für den Klinikbau in Kirchheim. Das ist aber mehr als fraglich. Sicher ist hingegen: In diesem Jahr gibt es keinen Spatenstich mehr. bob / Foto: bob