Die Gemeinde Hochdorf hat in bester Lage und mit Zuschuss die bisherige Friedenskirche erworben

Von der Kirche zum Vereinshaus: Diesen Wandel erfährt die Friedenskirche der evangelisch-methodistischen Gemeinde in Hochdorf. Am Sonntag war die Schlüsselübergabe, jetzt ist das Gebäude im Besitz der bürgerlichen Gemeinde.
Ein Vereinshaus gab es bislang in Hochdorf nicht, die Vereine oder auch die Musikschule kommen an unterschiedlichen Orten zusammen: in der Breitwiesenhalle und deren Untergeschoss, im Keller des sogenannten Pavillons der Schule, oder auch im Saal der Seniorenwohnanlage. „Der ist sehr ausgebucht, da ist praktisch jeden Tag jemand anderes drin“, sagt Bürgermeister Gerhard Kuttler.
Die Möglichkeit, das Gebäude Friedenskirche zu kaufen, war für die Gemeinde folglich ein Glücksfall, „eine ideale Lösung in idealer Lage“: ganz zentral gleich beim Rathaus gelegen, aber doch mit Grün rundum und mit Parkplätzen. Zudem eignet sich das 1985 eingeweihte Gebäude gut für die geplante Nutzung. Es umfasst neben einem Saal auch verschiedene Gemeinderäume mit Küche und Sanitäranlagen. Ein großer Umbau sei also zumindest vorläufig nicht nötig, lediglich Reparaturen, zum Beispiel am Dach. „Zunächst mal muss man gar nicht arg viel dran machen“, sagt der Bürgermeister. Da sich der Standort im Sanierungsgebiet befindet, bekommt die Gemeinde zudem den Kaufpreis von 600 000 Euro mit 60 Prozent bezuschusst, es bleiben also für die 348 Quadratmeter Fläche lediglich 240 000 Euro an ihr hängen.
An potenziellen Nutzern dürfte es nicht fehlen. Ganz oben auf der Liste stehen der Gesangverein und die Musikschule, deren Aktivitäten aktuell im Untergeschoss des Schulpavillons stattfinden. Diese Räume werden aber eventuell gebraucht, wenn die Schulkindbetreuung – im gleichen Gebäude ansässig – ausgebaut wird. Auch die Volkshochschule oder andere Vereine könnten in der bisherigen Friedenskirche unterkommen, ebenso wird darüber nachgedacht, ob nicht der Tageselternverein dort ein Betreuungsangebot machen könnte.
Nicht vorgesehen ist, dass die Räume als Lager genutzt werden. Ebenso habe man mit Rücksicht auf die Nachbarn „nicht vor, öffentliche Veranstaltungen dort zu machen“, so Kuttler. Er sieht die künftige Nutzung vor allem in „Schulungs-, Unterrichts- und Übungszwecken“.
Alles in allem habe sich die Übernahme des Gebäudes „förmlich aufgedrängt“, fasst der Rathauschef zusammen. Und die evangelisch-methodistische Gemeinde ist damit ebenfalls sehr zufrieden, ihre Mitglieder sehen es positiv, dass das Haus künftig öffentlich genutzt wird. Dass es überhaupt verkauft wurde, hängt mit der Neustrukturierung ihrer Gemeinde zusammen: Die bislang drei methodistischen Kirchen in Plochingen, Hochdorf und Deizisau werden an einem Standort in Plochingen zentralisiert. Dort, direkt neben der Stadthalle, entsteht ein evangelisch-methodistisches Zentrum, das auch Gemeinderäume und mehrere Sozialwohnungen umfasst. Der Spatenstich dafür ist im Herbst erfolgt.
Geld für den Neubau
Bis zur Fertigstellung des Neubaus findet das Gemeindeleben in der methodistischen Kirche in der Klingenstraße in Deizisau statt. Danach soll auch dieses Gebäude verkauft werden; die Plochinger methodistische Kirche samt Grundstück ist es bereits. Das Geld aus den Verkäufen wird für den Neubau gebraucht, der bereits auf den Namen H29 – von der Adresse in der Hermannstraße her – getauft ist. Er ist über das methodistische Gemeindeleben hinaus als eine Art soziales Zentrum mit offenen Türen für viele gedacht. aia / Foto: aia