Große Herausforderungen

Feuerwehren im Kreis auch in der Flüchtlingshilfe engagiert – Weniger Brände, mehr Hilfeleistungen

Große Herausforderungen

Bei der Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbands in der Notzinger Gemeindehalle wurde deutlich, dass sich die Einsätze der Freiwilligen immer mehr von der Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfeleistung verlagern. Neben den etwa 10 000 Einsätzen, die im vergangenen Jahr kreisweit bewältigt wurden, haben sich die Ehrenamtlichen stark in der Hilfe für die Unterbringung von Flüchtlingen engagiert.

Im Verband sind die 44 Freiwilligen Feuerwehren und sieben Werksfeuerwehren im Landkreis Esslingen zusammengeschlossen. Landrat Heinz Eininger hob zum Auftakt der Verbandsversammlung hervor, dass sich den Feuerwehren 2015 eine besondere Herausforderung stellte. Einsatzabteilungen aus mehreren Kommunen haben im Herbst die Kreissporthalle in Kirchheim und eine der Messehallen in Stuttgart in kürzester Zeit in Notunterkünfte für Flüchtlinge verwandelt. „Die Feuerwehren haben herausragende Arbeit und enorme Leistungen für die Flüchtlinge erbracht und teilweise innerhalb weniger Stunden mehrere tausend Menschen versorgt. Das war eine logistische Meisterleistung, bei der man sehen konnte, dass wir gemeinsam Großes hinbekommen “, sagte Eininger.

Wie Bernd Müller, Verbandsvorsitzender und Bürgermeister der Gemeinde Altenried, und Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich berichteten, waren im vergangenen Jahr 3681 Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen der Wehren im Kreis aktiv, 221 von ihnen sind Frauen. „Um den Personalstand mache ich mir wenig Sorgen. Auch bei den Jugendfeuerwehren haben wir steigende Zahlen und verzeichnen mehr als 1000 Mitglieder. Da sind sogar fast 17 Prozent weiblich“, sagte Dittrich. In einigen Kreiskommunen geht die Zahl der Aktiven allerdings zurück. „Die Bürgermeister sollten sich darüber Gedanken machen“, riet Dittrich. Die Ehrenamtlichen haben im vergangenen Jahr mehr als 10 000 Einsätze bewältigt. Bei knapp 60 Prozent davon handelte es sich um technische Hilfeleistungen, etwa bei Unfällen, die Zahl der Löscheinsätze fiel auf unter 20 Prozent. Weniger Brände seien zwar sehr erfreulich, bedeuteten jedoch auch weniger Praxis für die Aktiven. „Die Lehrgänge im Brandbekämpfungszentrum Kirchheim werden deshalb immer wichtiger“, sagte Dittrich. Insgesamt sah er beim Ausbildungsstand der Jugendfeuerwehren und bei den Spezialisierungen der Aktiven ein hohes Niveau erreicht.

Dies bescheinigte der Kreisbrandmeister auch dem Zusammenspiel der Hilfsorganisationen. Bei einer gemeinsamen Großübung von Feuerwehren, DLRG, THW, DRK und Maltesern sei deutlich geworden, „dass die Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen von Jahr zu Jahr besser wird“. Während Ditt­rich den Aufbau der integrierten Leitstelle in Esslingen für alle Hilfsorganisationen, die zum Jahresende in Betrieb gehen soll, auf einem guten Weg sieht, blickte er mit etwas Sorge auf die finanzielle Förderung der Feuerwehren. So geht er davon aus, dass in diesem Jahr etwa 50 Prozent der beantragten Investitionen in den Kreiskommunen wegen fehlender Landeszuschüsse nicht genehmigt werden.

Auch eine besondere Ehrung stand auf dem Programm. Bernd Müller zeichnete den früheren stellvertretenden Landrat Matthias Berg für seine Verdienste um die Förderung der Feuerwehren und des Ehrenamts im Kreis mit der Deutschen Feuerwehrmedaille aus. „Das ist die höchste Feuerwehrauszeichnung für einen Nicht-Feuerwehrmann in Deutschland“, betonte er.       pst / Foto: pst


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