Nobelpreisträgerin Herta Müller eröffnet das 25. Literaturfestival LesART – Auch Deniz Yücel in Esslingen zu Gast


Zur 25. Auflage des Esslinger Literatur-Festivals LesART haben sich die Veranstalter der Stadtbücherei mit einer namhaften Gästeliste und einer spannenden Mischung ein besonderes Geschenk gemacht, auf besondere Auftritte darf sich natürlich auch das Publikum freuen. So eröffnet Nobelpreisträgerin Herta Müller am 7. November die LesART, am darauffolgenden Wochenende gibt es im Alten Rathaus ein großes Jubiläumsprogramm für Jung und Alt. Ansonsten gilt wie all die Jahre: Viele große Namen aus der Literaturszene und vielversprechende Jungautoren kommen zur LesART nach Esslingen. In diesem Jahr stehen 27 Veranstaltungen auf dem Programm, weitere 19 Veranstaltungen finden beim Jubiläumswochenende statt. Insgesamt treten 33 Autoren, neun Musiker, ein Schauspieler, ein Illustrator und ein Figurentheater beim Festival auf.
Neben Herta Müller ist mit dem Journalisten und Autor Deniz Yücel ein weiterer Prominenter zu Gast. Yücel stellt am 16. November seine Analyse über die jüngste Entwicklung in der Türkei sowie die Funktionsweisen autoritärer Regime vor. „Die LesART hat immer den Anspruch, politisch motivierte Literatur zu bieten“, sagte Programmleiterin Renate Luxemburger. Das wird auch bei Herta Müller deutlich. Die aus der rumänischen Diktatur geflohene Schriftstellerin thematisiert wie kaum eine ander das Leben unter totalitärer Herrschaft. Sie wird ihr neues Buch „Im Heimweh ist ein Blauer Saal“ vorstellen. Zeitkritik hat auch der bekannte Spiegel-Blogger Sascha Lobo im Gepäck. Er geht am 26. November der Frage nach, warum die Welt plötzlich aus den Fugen geraten zu sein scheint. Mit Navid Kermani kommt überdies am 15. November einer der einflussreichsten Denker Deutschlands zum wiederholten Mal zur LesART.
Brisanter Stoff
Kriminalgeschichten mit politisch hochbrisantem Stoff schreibt Wolfgang Schorlau. In diesem Jahr stellt er seinen erst im Frühjahr erscheinenden Venedig -Krimi „Der freie Hund“ vor. Diesen ersten Teil einer neuen Krimiserie hat er mit Co-Autor Claudio Caiolo, der am 22. November auch dabei sein wird, geschrieben. Literaturkritikerin und Autorin Thea Dorn stellt zum Pre-Opening am 6. November wiederum ihr Buch „Deutsch, nicht dumpf“ vor. Sie wehrt sich gegen die Vereinnahmung des Begriffs „Heimat“ durch die Rechten.
Andere bekannte Schriftsteller sind die Büchnerpreisträger Terézia Mora (21. November) und Lukas Bärfuss (8. November) sowie Marlene Streeruwitz (13. November), eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen der Gegenwart. Vielfach preisgekrönte Autoren wie Raoul Schrott (12. November), Rafik Schami (17. November), Anke Stelling (20. November), Alina Bronsky (23. November) und Norbert Gstrein (28. November) sind ebenfalls vertreten.
Mit Angela Lehner kommt am 29. November eine Autorin nach Esslingen, die mit ihrem Debütroman sowohl für den deutschen als auch den österreichischen Buchpreis nominiert wurde. Am 30. November geht die LesART mit dem Literaturfest zu Ende. Das ist wie jedes Jahr die Plattform für Esslinger und regionale Autoren. Das Kinderprogramm bietet in diesem Jahr sowohl bekannte als auch neue Autoren. Angesprochen werden Kinder und junge Menschen im Vorschulalter bis zur Sekundarstufe. Für die jüngsten Besucher ist Paul Maar mit einem Märchen-Theater dabei. Auch dabei reicht das Programm von unterhaltenden Elementen bis hin zur Schulung der Medienkompetenz in Zeiten der Fake News, wie Organisatorin Bettina Langenheim erklärte. Ein besonderes Paket hat die Stadtbücherei mit dem Jubiläumswochenende geschnürt. Workshops, Ausstellungen, Lyrik, Zeitgespräche, Konzerte und mehr richten sich an junge und ältere Besucher. bob / Fotos: dpa
Info: Ab Donnerstag, 24. Oktober, können Karten für die einzelnen Veranstaltungen bei der Stadtbücherei reserviert und gekauft werden. Das geht über persönliches Erscheinen, Telefon oder Mail. Karten für die Erwachsenen-Veranstaltungen kosten 8 Euro, die Kinder- und Jugendlichen-Veranstaltungen sind zwar frei, es müssen aber Karten besorgt werden, Telefon: 07 11/35 12-23 37.