WLB stellt Spielplan für die nächste Saison vor – Junge Bühne unter neuer Leitung – Stücketausch wegen Corona

Es hätte ein hervorragendes Jahr für die Württembergische Landesbühne (WLB) in Esslingen werden können, die Besucherzahlen bewegten sich auf einem ausgesprochen hohen Niveau. Doch Corona beendete im März den Höhenflug. Jetzt hat das Theater einen eingeschränkten Betrieb aufgenommen – und den neuen Spielplan vorgestellt.
Bis zum 12. März hatte die WLB in dieser Saison 77 663 Besucher gezählt, das waren deutlich mehr als im gleichen Zeitraum in der vorangegangenen Spielzeit (64 823). Doch dann wurden der Spielbetrieb eingestellt und die geplante Freilichtproduktion „Shakespeare in Love“ auf der Maille abgesagt. Diese findet sich nun in der Spielzeit 2020/2021 als Freilichtstück, „The Black Rider“ rutscht in den Sommer 2022. Verschiebungen können auch noch andere Produktionen betreffen, da vieles in diesen Zeiten unklar ist. Derzeit darf die WLB vor 99 Zuschauern spielen.
Die WLB wird mit einer Uraufführung (am 25. September im Schauspielhaus) in die neue Saison starten: Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ ist von ihm und der Regisseurin Mirjam Neidhart für die Bühne bearbeitet worden. Eine weitere Uraufführung ist mit „Wagner und Fritz“ geplant, ein szenisches Gedankenspiel über den Stuttgarter Massenmörder Ernst August Wagner (27. September im Podium 2). Der Romanautor Robert Seethaler liefert mit „Heartbreakin’ – die Biene und der Kurt“ Stoff für die Uraufführung im Schauspielhaus am 9. Oktober.
„New York Marathon“, eine deutsche Erstaufführung, ist ab 18. November im Podium 1 zu sehen. Das Stück lief erfolgreich am Broadway und auch im Londoner Westend. Ein Klassiker, Lessings „Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück“, steht für den 5. Dezember im Schauspielhaus auf dem Programm. Molnars Vorstadtlegende „Liliom“ läuft am 15. Januar im Schauspielhaus an. Am 11. Februar wird erstmalig „Der Diener zweier Herren“ nach Goldoni im Schauspielhaus gegeben. Die Esslinger Dramaturgin Anna Gubiani hat gemeinsam mit Stephanie Serles das Stück aus dem Italienischen neu ins Deutsche übersetzt.
„Vom Suchen und Finden der Liebe“ wird am 18. März im Schauspielhaus uraufgeführt. „Das ist ein weiteres Stück von Helmut Dietl, das wir nach ‚Schtonk’ bearbeiten durften“, sagt WLB-Intendant Friedrich Schirmer nicht ohne Stolz. Das Thema hat Dietl mit Patrick Süskind geschrieben. Die Bühnenfassung stammt von Marcus Grube, dem Co-Intendanten an der WLB. Im Stück „Amsterdam“ (26. März, Podium 2) geht es um das Selbstverständnis einer jungen Israelin, die in Europa lebt, und die Aufarbeitung nationalsozialistischer Vergangenheit.
Die Junge WLB hat mit Jan Müller einen neuen Leiter. Fünf Stücke für junge Menschen im Alter ab vier Jahren bis 14 Jahre aufwärts hat Müller im Programm, darunter den Shakespeare-Klassiker „Romeo und Julia“ am 27. März (Podium 2). Das Stück (ab zwölf Jahre) lebt von einer „entstaubten, aber dennoch Shakespeare-authentischen Sprache“ und lasse Julia überleben, erklärt Müller. Am 18. Juni findet im Schauspielhaus die Uraufführung von „Was man von hier aus sehen kann“ (ab 14 Jahre) nach dem Roman von Mariana Leky als Gemeinschaftsproduktion von Junger WLB und WLB statt, bei der Müller auch Regie führt und die er als Highlight bezeichnet.
Die theaterpädagogische Abteilung der WLB hat Corona-bedingt neue Formate erschaffen, wie der Leitende Theaterpädagoge Tobias Metz erklärt. Elf Filme und Podcasts seien entstanden, weitere folgten. Das Klassenzimmerstück „Die Menschheit ist hier“ steht nach den Ferien den Schulen zur Verfügung. Schulen quer durchs Land hätten vor Corona Termine gebucht, etliche wurden abgesagt, ebenso wie Workshops und Veranstaltungen innerhalb des Esslinger „Kulturrucksacks“. bob / Foto: bul
Info: www.wlb-esslingen.de, dort sind auch kurzfristige Änderungen zu erfahren.