Grube führt WLB ab 2024 alleine

Verwaltungsrat der Esslinger Landesbühne ernennt den 49-Jährigen zum Solo-Intendanten

Marcus Grube übernimmt im September 2024 alleine die Intendanz der Württembergischen Landesbühne in Esslingen. Dafür hat sich der Verwaltungsrat vergangene Woche einstimmig ausgesprochen. Als Doppelspitze mit Friedrich Schirmer führt Grube das Theater bereits seit 2019. Von 2014 bis 2019 war er stellvertretender Intendant in künstlerischen Angelegenheiten. Ab der Spielzeit 2024/2025 übernimmt der Dramaturg und Regisseur nun selbst das Ruder. Die Herausforderung, „die Landesbühnen in Baden-Württemberg in die Zukunft zu führen“, reizt ihn. Sein Vertrag läuft bis zum Ende der Spielzeit 2028/2029.
Zwei Spielzeiten gestalten Schirmer und Grube noch gemeinsam. Dann geht Schirmer mit 72 Jahren in den Ruhestand. Für Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst ist die Kontinuität an der Landesbühne ein Glücksfall: „Marcus Grube bringt Kompetenz, Erfahrung und Lust auf Weiterentwicklung mit.“ Gerade in der Corona-Pandemie habe er es geschafft, gemeinsam mit Schirmer das Haus durch die schwierige Zeit zu führen.
Das Modell des Theaters mit Gastspielbetrieb neu zu denken, sieht Grube als eine zentrale Aufgabe seiner Intendanz an. In der Entwicklung kulturpolitischer Strategien liegt einer seiner Schwerpunkte. Den Spagat zwischen einem vielfältigen Theaterangebot im ländlichen Raum und der künstlerischen Arbeit am Standort Esslingen findet der 49-Jährige gerade in diesen schwierigen Zeiten besonders spannend. Die Landestheater werden zu 70 Prozent vom Land finanziert, 30 Prozent übernehmen die Kommunen.
Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Hamburg, München und Erlangen und einem Schauspielstudium in Stuttgart hat ihn der damalige Intendant Friedrich Schirmer ans Schauspiel des Staatstheaters Stuttgart geholt. Grube hat sich in Esslingen auch als Regisseur und als Autor von Bühnenfassungen weiterentwickelt.
Großes Lob zollt Grube dem Esslinger Publikum und den theaterbegeisterten Menschen in den Gastspielorten. Die Zusammenarbeit mit der Stadt findet er vorbildlich. Groß ist die Freude bei Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Landesbühne, über die Kontinuität. Mit Marcus Grube als Intendanten werde das hohe künstlerische Niveau des Theaters über die nächsten Jahre sichergestellt und die kulturelle Marke WLB Esslingen zukunftsfähig aufgestellt. Der OB wünscht sich, dass sich das Theater auch in den kommenden Jahren in den öffentlichen Raum und in die Stadtgesellschaft hineinbewegt. Klopfer liegt der gesellschaftliche Auftrag des Theaters besonders am Herzen. Auch da hätten Grube und Schirmer viel bewegt. Dass auf das Theater auch finanziell in Zeiten knapper Kassen große Herausforderungen zukommen, ist Klopfer bewusst.
In der Doppelspitze hat Schirmer seinem Nachfolger den Rücken freigehalten, sich auch als Regisseur weiterzuentwickeln. Mit seiner Erfolgsinszenierung „Schtonk!“ nach dem Drehbuch von Helmut Dietl und Ulrich Limmer hat Grube von sich reden gemacht. Wird er als Alleinintendant weiter inszenieren? „Das wird nicht möglich sein“, bedauert der Theatermann. „Regie führen und Intendant sein sind zwei Berufe“, pflichtete ihm Schirmer bei.

eli / Foto: Roberto Bulgrin


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