Esslinger Gemeinderat verabschiedet Pläne – Bei Finanzierung setzt die Stadt auf einen Bundeszuschuss

Grünes Licht für ein grünes Handtuch zwischen Bahngleisen und Neckar: Der Esslinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Nürnberger Landschaftsarchitekturbüro WGF mit der Ausführungsplanung für den Neckaruferpark zu beauftragen. Das Projekt soll den Bewohnerinnen und Bewohnern der seit Jahrzehnten mit Erholungsflächen unterversorgten Weststadt etwas Luft verschaffen. Zumal das Quartier in den vergangenen Jahren mit den neuen Wohnblöcken auf dem ehemaligen Güterbahnhof weiter verdichtet wurde und mit dem Umzug der Hochschule und den Veränderungen auf dem Stadtwerke- und Schlachthof-Areal weiter zugebaut wird.
Die Park-Pläne reichen mehr als zwei Jahrzehnte zurück. In Reichweite gerieten sie erst, als die Stadt 2018 ein zwei Hektar großes, sehr schmales Gelände von der Bahn kaufen konnte. Die Gemeinderäte lobten, dass es den Planern gelungen sei, aus dieser schmalen und wegen der Böschung auch noch schiefen Ebene zwischen Pliensauturm und Rossneckar das Beste herauszuholen. Und das trotz der Erschwernis, den geplanten Radschnellweg Stuttgart – Reichenbach durch den Park zu führen. Der wird so weit wie möglich ins nördliche Areal parallel zu den Bahngleisen geschoben.
Eine breit angelegte Bürgerbeteiligung war auf viel Resonanz gestoßen – die Anregungen sind in die Pläne eingeflossen. Wenn es nunmehr auch mit der Finanzierung klappt, könnten die Bauarbeiten im „zeitigen Frühjahr 2022“ vergeben werden und Besucher zwei Jahre später auf einem „Stadtbalkon“ an der Bahnhofunterführung über dem Neckar sitzen. Oder am „Hechtkopf“ und „Naturufer“ dem Fluss wieder näher kommen. Oder auf den Terrassen des Neckar-Plateaus sporteln und spielen.
Klärungsbedarf gibt es noch im Bereich der Pliensaubrücke oder besser des Pliensaustegs. Die Verbindung über den Neckar muss saniert oder neu gebaut werden. Grünflächenamtschef Burkhard Nolte hatte in der vorausgegangenen Sitzung des zuständigen Gemeinderatsausschusses keinen Hehl daraus gemacht, dass der Neubau nach den Plänen des Büros, das bereits den Steg über die Neckarstraße gebaut hat, den östlichen Parkeingang deutlich bereichern würde. Denn damit könnte der Erdwall zwischen Merkel- und künftigem Neckaruferpark verschwinden, der auch den Radlern zu schaffen macht.
Die Radfahrverbände sind mit der Park-Lösung allerdings nicht ganz glücklich. Das liegt an der ablehnenden Haltung des Rathauses zur Asphaltierung der Interimsrampe, die die Stadt im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Rossneckerbrücke am westlichen Parkende aufschottern ließ. Die Interimsrampe führt auf eine Straße entlang der Bahngleise, mit der die Radler die seit langem abgesperrte „Schiebestrecke“ des Neckarradwegs darunter vermeiden könnten. Dort solle ein Provisorium geschaffen werden, bis der Radschnellweg frühestens 2024/2025 kommt.
Das Rathaus verweist indessen darauf, dass die Radverbindung während des anstehenden Neubaus der Rossneckarbrücke ohnehin gekappt sei. Mit deren Fertigstellung im Sommer seien es bis zum Baustart für den Neckarpark nur noch ein paar Monate. Und dafür würden sich die 130 000 Euro, die man in die Hand nehmen müsste, nicht lohnen, so das Hauptargument. Und während der zweijährigen Bauzeit für den Park könne man aus Sicherheitsgründen ohnehin keine Radler dort zulassen. Vereinbart wurde nun, das Thema Radlerrampe im Sommer nochmals zu prüfen.
Allerdings: Von den knapp 8,7 Millionen Euro Gesamtkosten für den Park sind rund sechs Millionen noch nicht finanziert. Die Stadt hofft auf einen Zuschuss aus dem begehrten „Bundesprogramm zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, ist aber in der ersten Tranche nicht zum Zug gekommen. Sie hat sich erneut beworben, „ab Mitte des Jahres“ rechnet sie mit dem Ergebnis. biz/ch / Foto: Roberto Bulgrin