Günstig und öffentlich

Der VVS plant eine große Tarifreform ab April 2019

Mit der S-Bahn billiger nach Stuttgart: Das soll ab April 2019 wahr werden. Und auch auf anderen Strecken und mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln winken den Kunden günstigere Tarife. Voraussetzung ist, dass die geplante Tarifreform tatsächlich greift – das müssen die Gremien des VVS (Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart) noch beschließen.

Aus den bisher 52 Tarifzonen sollen im Zuge der Reform fünf Ringzonen werden: Die jetzigen Zonen 10 und 20 werden zu einer einzigen Kernzone verschmolzen, ebenso die am Rand des Verbundgebiets liegenden Zonen 6 und 7. Darüber hinaus sieht die Reform vor, dass die Sektorengrenzen innerhalb der Ringe komplett wegfallen. Das bedeutet, um ein paar Beispiele zu nennen: Von Plochingen oder Kirchheim in die Landeshauptstadt ist dann eine Zone weniger zu bezahlen; von Weilheim, Lenningen oder Neuffen aus sind es sogar zwei Zonen weniger. Die Strecke von Esslingen nach Ludwigsburg liegt bei zwei (statt bisher vier) Zonen, von Neuhausen nach Esslingen wäre es eine Zone.

Die Initiative für die Reform war von Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn ausgegangen, der eine Verschmelzung der beiden inneren Zonen angeregt hatte. „Das ist ein ganz großer Aufschlag“, sagte der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas S. Bopp, bei der Vorstellung des Konzepts. Die Region wachse damit „sehr viel mehr zusammen“. Das System werde einfacher und günstiger, Stuttgart sei dann unter den zehn größten Städten in Deutschland diejenige mit den günstigsten Einzeltarifen. „Kein einziger Fahrgast wird bei dieser Reform schlechter gestellt“, betonte der Esslinger Landrat Heinz Eininger. Damit die günstigeren Preise nicht durch eine vorherige Erhöhung ausgehebelt werden, verzichtet der VVS zudem im Januar 2019 auf eine Tariferhöhung.

Rund 50 Prozent aller Nutzungen von öffentlichen Verkehrsmitteln in Baden-Württemberg fänden im Gebiet des VVS statt, berichtete Verkehrsminister Winfried Hermann. Das Land hat zugesagt, den Verbundpartnern bei der Umsetzung der Reform sechs Jahre lang unter die Arme zu greifen, denn der VVS verliert durch die neue Tarifstruktur 42 Millionen Euro jährlich an Einnahmen. Einen Teil hofft man durch steigende Fahrgastzahlen aufzufangen, zehn beziehungsweise acht Millionen (wegen des Starts im April) gibt das Land in den ersten drei Jahren dazu und in den folgenden drei insgesamt weitere 14 Millionen Euro.

Den Rest müssen die anderen VVS-Gesellschafter stemmen, wobei den beteiligten Verkehrsunternehmen ein Ausgleich zugesagt wurde. Bleiben die Landeshauptstadt, die Region  und die vier beteiligten Landkreise. In den Kreistagen habe man schon vorgefühlt, berichteten die Landräte und gaben sich optimistisch. „Das ist schon ein Kraftakt für uns alle“, räumte Eininger ein – zumal es wichtig sei, gleichzeitig zu investieren und den ÖPNV zu verbessern.  aia / Foto: aia


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