Hallenbad bleibt erst einmal zu

Nach dem Wasserschaden hofft die Betreiber-Initiative in Kemnat darauf, schnell mit Reparaturen beginnen zu können

Das Hallenbad in Kemnat bleibt nach einem Wasserschaden zunächst komplett geschlossen. Über Weihnachten waren in dem Hallenbad 160 000 Liter Wasser in den Technikkeller ausgelaufen. Die Ursache war eine defekte Pumpe. „Die Schließzeit im ersten Quartal 2023 brauchen wir, um die Schäden zu reparieren“, sagt Katja Behringer vom Vorstand der Hallenbad-Initiative Kemnat (HIK). Das Bad in dem Ostfilderner Stadtteil wird von dem Verein betrieben.
15 Vereinsmitglieder haben am zweiten Weihnachtsfeiertag die gröbsten Schäden im Technikraum beseitigt. Ein kleines Team von drei bis fünf Menschen arbeitet seit Tagen sechs bis sieben Stunden im Bad, um gründlich aufzuräumen. Im Keller stand der gesamte Boden 40 Zentimeter tief unter Wasser. „Wir haben gerettet, was wir noch trocknen können“, sagt Behringer. Dass sich so viele Mitglieder über Weihnachten zu der spontanen Hilfsaktion zusammengefunden haben, freut Behringer sehr. Sie leitet gemeinsam mit Diana Philipp die Schwimmsport-Abteilung des Turnvereins Kemnat und hat 2005 die Hallenbad-Initiative mit gegründet, um die drohende Schließung des Bads abzuwenden. „Unser erklärter Wille ist es, das Bad Anfang April wieder zu öffnen“, sagt die Abteilungsleiterin.
Nach der sechsmonatigen Schließzeit wegen der Coronapandemie beobachtet Behringer „einen regelrechten Boom bei den Schwimmkursen, aber auch bei den Besuchern des Hallenbads“. Gerade Kinder nutzen die Chance, vor Ort schwimmen zu lernen. Auch die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) trainieren im Kemnater Hallenbad, das 25 Meter lang und 28 Meter breit ist. Deshalb wolle der Verein die Sanierung auf jeden Fall möglich machen, „auch wenn das ein Kraftakt wird“, versichert die Chefin der Schwimmsportler.
Die nötigsten Reparaturen habe der Verein trotz der Weihnachtsfeiertage sofort veranlasst, sagt Marcus Bienzle, der Vorsitzende des Turnvereins Kemnat. „Wir haben Trockengeräte aufgestellt, damit der Wasserschaden keine bleibenden Spuren hinterlässt.“ Ein Elektriker war ebenfalls im Haus, um sicherzustellen, dass wegen der durchgeschmorten Leitungen keine Folgeschäden entstehen. Die ersten Untersuchungen haben nach Bienzles Worten ergeben, „dass wir mit Kosten im höheren fünfstelligen Bereich rechnen müssen“. Das Gebäude selbst sei im Besitz der Stadt Ostfildern. Einig seien sich alle Vorstandsmitglieder, „dass wir vieles mit ehrenamtlicher Leistung schaffen können“.
Bienzle hofft nun darauf, dass möglichst bald ein Sachverständiger von der Versicherung kommt, um den Schaden zu begutachten. „Erst dann können wir handeln und die nötigen Schritte einleiten.“ Katja Behringer befürchtet, dass sich die Arbeiten wegen der Lieferketten-Probleme und der Auftragsstaus in den Handwerksbetrieben hinauszögern könnten. Dennoch wolle man alles tun, um das beliebte Stadtteil-Bad ab dem 1. April wieder in Betrieb nehmen zu können.
„Gerade für die Jungen und Mädchen ist es ein Anreiz, wenn sie ins Bad laufen können“, sagt Katja Behringer. Der geplante Schwimmkurs, der nun wegen der Schließung ausfallen muss, sei sehr gefragt gewesen. Trotz des Rückschlags sieht sie die Zukunft des Kemnater Hallenbads positiv: „Die Erfahrung von 17 Jahren hat gezeigt, dass es gelingt, ein Hallenbad mit einem Verein zu führen.“ Mit einer Spendenaktion für die Sanierung und mit der Werbung neuer Mitglieder möchte die HIK das finanzielle Polster im Frühjahr noch weiter aufbessern.

eli / Foto: oh


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