Hauptschlagader wieder frei

Die Esslinger Geiselbachstraße ist  nach fast zwei Jahren Sanierung am Freitag  für den Verkehr freigegeben worden

Diesen Moment dürfte so mancher Esslinger sehnlichst herbeigewünscht haben: Vergangenen Freitag sind die Geiselbachstraße und die Mittlere Beutau  wieder beidseitig für den Verkehr geöffnet worden. Nach knapp 15-monatiger Vollsperrung gelten die Sanierungsarbeiten am Geiselbachkanal als abgeschlossen.  Mit der Freigabe der Hauptschlagader aus dem Norden runter in  die Innenstadt geht eine lange und beschwerliche Zeit für  Anwohnerinnen und Anwohner der Baustelle und der Umleitungsstrecken, aber auch für viele Verkehrsteilnehmer zu Ende.

Knapp zwei Jahre hat die Sanierung des Geiselbachkanals insgesamt gedauert.   Und schon davor hatte es erhebliche Verkehrseinschränkungen am Fuße des Kanals gegeben, weil die Augustinerbrücke aufwendig saniert worden war. Die Instandsetzung des zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Geiselbachkanals war eine Herkulesaufgabe.  Insgesamt wurden knapp 600 Meter des Kanals, der mittig unter der Geiselbachstraße und der Mittleren Beutau verläuft, umfassend saniert oder gleich ganz  neu gebaut. Dabei wurden gut 172 glasfaserverstärkte Rohrelemente mit Durchmessern von bis zu zwei Metern verlegt, etwa 18 Schächte und ein Schachtbauwerk gebaut sowie über 200 Hausanschlüsse erneuert.

In verschiedenerlei Hinsicht handelte es sich um eine außergewöhnliche Baustelle. So musste wegen  der Kanalsanierung  auch die Ableitung des Abwassers verlegt werden: Dieses wurde vorübergehend durch eine blaue Pipeline auf Stelzen geschickt. Besonders aufwendig war die logistische Organisation der Baustelle, um Anwohnern sowie  Rettungskräften trotz des beengten Raums jederzeit den Zugang zu den Grundstücken zu ermöglichen. Zudem begleiteten archäologische Forschungsarbeiten  die Arbeiten im historischen Kanalverlauf – und zu allem Überfluss wurde die Baustelle  vergangenen Juni von einem  Starkregen geflutet.

Zuletzt wurden Restarbeiten erledigt. So wurde etwa die Asphaltdeckschicht in einem Zug aufgebracht,  Markierungsarbeiten (unter anderem bergaufwärts eine Radspur in der Mittleren Beutau) wurden erledigt und Schilder aufgestellt.

Mit dem Ende der Großbaustelle wird nun auch ein Teil der Änderungen der Verkehrsführungen zurückgenommen. So werden bis Ende Juni  die Bushaltestellen in Uhlbach zurückgebaut, die Halteverbote im Hölderlinweg entfernt und die Parkverbote in der Uhlbacher Straße zurückgenommen. Die verkehrsarme Zeit bis zum Ende der Sommerferien will die Stadt dafür nutzen, sämtliche Abbiegebeziehungen am Hirschlandkopf wieder herzustellen, die Führung der Linksabbieger durch den Goerdelerweg zu entfernen und die Busspur in der Rotenackerstraße zwischen Eugen-Bolz-Straße und Flandernstraße zurückzubauen.

Erhalten bleiben dagegen die Bus- und Radspur in der Mülbergerstraße, die Radspur in der Wielandstraße, die Radquerung am Hölderlinweg, die Abbiegespur am Neckar Forum, die Neuordnung der Spuren an der Bushaltestelle Katharinenstaffel, die Ordnung der Stellplätze in der Sulzgrieser Steige und das Bewohnerparken im Gebiet um die Mülbergerstraße.

Der Busverkehr  kehrt wieder zum Normalfahrplan zurück. Seit Samstag fährt die Buslinie 109, die während der Sperrung zwischen Sulzgrieser Steige, Rüdern und Obertürkheimer Bahnhof verkehrte,  wieder vom ZOB über Krummenacker bis zur Rüderner Glocke und zurück. Der Hölderlinweg wird nicht mehr befahren, die Linien 110, 112 und N12 kehren  auf die alte Streckenführung über die Mülbergerstraße zurück.

Der Erste Bürgermeister Wilfried Wallbrecht resümiert, dass der marode Kanal schnellstmöglich erneuert worden sei. Damit sei „die Ableitung des Abwassers aus ganz RSKN für die kommenden 100 Jahre“ gesichert. Mit rund 10,9 Millionen Euro wurden die  Gesamtkosten nach Angaben der Stadtverwaltung weitgehend im geplanten Rahmen gehalten.   meb / Foto: Roberto Bulgrin


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