Esslingen plant „Mittelalter- und Weihnachtszeit 2020“ – Absage immer noch möglich

In der Esslinger Innenstadt könnte es auch in diesem Jahr eine Weihnachts- und Mittelalterveranstaltung geben, allerdings deutlich abgespeckt und unter eingeschränkten Bedingungen. Ein coronakompatibles Konzept hat die Esslinger Markt und Event GmbH (EME) entworfen. Sicher ist die Veranstaltung jedoch nicht, sie kann auch noch komplett abgesagt werden.
Michael Metzler, der Geschäftsführer der EME, spricht nicht von „Markt“ – dafür gibt es coronabedingt keine Genehmigung – sondern von Veranstaltung. So heißt es, dass nun für die „Esslinger Mittelalter- und Weihnachtszeit 2020“ vom 26. November bis 21. Dezember geplant wird.
„Mit der ‚Mittelalter- und Weihnachtszeit 2020’ wollen wir eine kleine, charmante und coronakonforme Alternative zum traditionellen Mittelalter- und Weihnachtsmarkt anbieten“, sagt der EME-Geschäftsführer . Möglich seien bis zu 70 Stände in drei thematisch gegliederten und umzäunten Inseln auf dem Marktplatz, Rathausplatz und Hafenmarkt. „In Verbindung mit der traditionellen Weihnachtsbeleuchtung und den liebevoll dekorierten Schaufenstern der Fachgeschäfte ergibt sich ein stimmungsvolles Gesamtbild.“ Metzler sagt, man wolle ein Zeichen für Beständigkeit setzen. „In diesem Jahr ist so etwas bestimmt mehr als Punsch und Glühwein, sondern ein Ausdruck von Tradition und Werten.“ Außerdem benötigten Handel, Gastronomie und auch die Marktbeschicker Unterstützung.
Die meisten Städte haben ihre Märkte bereits abgesagt. Andere wiederum warten auf die von der Landesregierung angekündigte, aber noch nicht vorliegende Corona-Verordnung. Metzler spricht von einem „Dilemma“. Während traditionelle Weihnachtsmärkte von Anbietern aus der Region beschickt werden und die man auch noch kurzfristig anwerben könnte, kommen die Aussteller auf Mittelaltermärkten von weiter her. „Wir standen vor der Entscheidung, komplett abzusagen, oder mit den Planungen zu beginnen“, erklärt Metzler.
So ist die EME mit ihrem Konzept an ihre potenziellen Aussteller herangetreten. Rund 400 Aussteller aus dieser Szene haben sich Anfang des Jahres bei der EME beworben.
„Sie müssen nun entscheiden, ob sie unsere Auflagen leisten können“, so Metzler weiter. Er ist auch sicher, dass sich die Szene verkleinert hat. Ohne Märkte und ohne Einkommen habe sich wohl mancher anders aufstellen müssen.
Metzler rechnet damit, bis Anfang Oktober Klarheit zu haben, welche Aussteller dabei sein können. Die diesjährige Ausgabe des Events wäre auch deutlich anders als seine Vorgänger. Flächen und Besucherzahl würden kontrolliert, es werde 70 statt 180 Stände geben, Bühne, Vorführungen, Konzerte, der Ball, das Zwergenland und andere Veranstaltungen mit vielen Menschen würden fehlen, das gastronomische Angebot werde begrenzt sein. Wie die Alternative zum Adventsmarkt in der Ritterstraße im Detail aussehen könnte, ist noch unklar. Veranstalter Til Maehr arbeitet daran.
War der Markt bisher eine Veranstaltung mit vielen überregionalen Besuchern, so sieht sie Metzler nun als Event für die Esslinger und ihre Nachbarn. Auch wenn etliche Reiseveranstalter in Esslingen nachfragen, rechnet er nicht mit großen Bustouren.
Sollten sich Auflagen verschärfen, kann die EME laut Metzler noch mit bereits ausgearbeiteten Konzepten mitziehen.
„Wir sind zwar für verschiedene Szenarien vorbereitet“ sagt er, „aber es kann auch dazu kommen, dass die gesamte Veranstaltung abgesagt werden muss.“ bob / Foto: bulgrin