Vor 25 Jahren wurde der Trägerverein für das Umweltzentrum Neckar-Fils in Plochingen gegründet

Ein gemeinsames Projekt von Vereinen, Verbänden und Einzelpersonen: Man kann sich ausmalen, dass das keine einfache Sache wird. Tatsächlich stand das auf dem Plochinger Bruckenwasen angesiedelte Umweltzentrum Neckar-Fils in seiner 25-jährigen Geschichte einige Male auf der Kippe. Aber im Jubiläumsjahr ist es kerngesund.
„Es war von Anfang an nicht einfach, die verschiedenen Gruppierungen unter einen Hut zu bringen“, sagt Hubert Arnold. Er war als Vertreter der Plochinger Grünen schon in der Bauzeit für das Umweltzentrum aktiv. Schnell hatte er die Aufgabe übernommen, die Ehrenamtlichen zu koordinieren. Später wurde Arnold in Nachfolge von Reiner Schurr Vorsitzender des Trägervereins. Die Bauzeit war geprägt von engagierten Menschen, großzügigen Sponsoren, aber auch von finanziellen Turbulenzen. „Auf alle Fälle liefen die Zahlen davon“, sagt Hubert Arnold. Zur Gartenschau-Eröffnung im Bruckenwasen eröffnete dann auch das Umweltzentrum. Das Haus wurde später für seine Architektur und für seine innovative, nachhaltige Haustechnik ausgezeichnet. Aber neben den finanziellen Problemen zogen sich auch die strukturellen durch. Im Trägerverein trafen unter anderem mehrere Nabu-Ortsgruppen und ihr Kreisverband, der BUND, die Naturfreunde, der VCD, der Landesnaturschutzverband und Einzelpersonen zusammen, zeitweise auch der Plochinger Hafen. Aber der Gedanke, dass die Vereine das Haus nutzen und beleben würden, sei „ein Trugbild“ gewesen, sagt Arnold im Rückblick.
Die Mitgliedsvereine blieben in ihren angestammten Domizilen. Einnahmen brachten die festen Mieter wie der Nabu-Kreisverband oder ein Planungsbüro, aber auch die Vermietungen für Privatfeiern am Wochenende – auch wenn Letztere mitunter Probleme nach sich zogen. Dann kam noch eine schwierige Personalie hinzu, die die Stimmung im Haus drückte. So zog Hubert Arnold schließlich 2007/2008 als Vorsitzender, in Absprache mit dem gesamten Vorstand, die Reißleine: Er stellte den Verkauf des Hauses zur Diskussion. Damit kam Bewegung in die Sache, auch ohne Verkauf. Der damalige Vorstand trat geschlossen zurück, es folgten weitere personelle Wechsel, bevor das Umweltzentrum vor rund 15 Jahren wieder auf ruhigeren Kurs kam. Kredite wurden umgeschuldet, was eine große Entlastung brachte. „Wir haben ziemlich viele Vorstände gehabt“, sagt Matthias Weigert, der seit zwei Jahren Vorsitzender des Trägervereins ist.
Die finanzielle Lage blieb schwierig, auch Mieterwechsel waren noch einige zu verzeichnen. „Vor acht Jahren hatten wir einen Investitionsstau und noch 200 000 Euro mehr Schulden als jetzt“, sagt Weigert. Inzwischen sind die Restschulden auf 60 000 Euro geschrumpft. In den Corona-Jahren wurden mit viel Eigenleistung unter anderem das Flachdach, die Fassade und der Balkon saniert.
Das Jahresprogramm wird mit jeder Runde umfangreicher und findet großen Zuspruch. Weigerts Frau Brigitte Beier, selbst Biologin, koordiniert es. Immer ist eine Jahresausstellung dabei und gibt das Gesamtmotto vor. Die Kurse sprechen Kinder, Familien oder die breite Öffentlichkeit an. Weigert und Beier sind stolz, dass das Programm dieses Jahr keine roten Zahlen mehr schreibt. Der Landkreis und die Kreissparkassen-Stiftung zählen zu den regelmäßigen Geldgebern; die Stadt Plochingen bezahlt für die Vorlandpflege am Neckarufer, die Ehrenamtliche übernehmen. Die Stadt habe das Haus ohnehin von Anfang an wohlwollend begleitet, sagt Hubert Arnold.
Jahresthema „Blühende Heuwiesen“
Jahresausstellung: Die Ausstellung widmet sich dem Thema „Blühende Heuwiesen“. Sie hat am 1. Mai sowie an den darauffolgenden Sonntagen geöffnet, begleitend dazu finden verschiedene Vorträge zu Blumenwiesen, Insekten und Vögeln statt.
Kurse: Sensen- und Dengelkurse passen zum Thema der Ausstellung ebenso wie die Kurse zur Kräuterküche, die am 5. April mit „Heilendes und Leckeres aus der Streuobstwiese“ beginnen und danach unterschiedliche Themenbereiche aufgreifen.
Workshop: No-Waste-Workshops sind ein weiterer Schwerpunkt in diesem Jahr. Speziell für Kinder und Familien werden Workshops zu Kunst in der Natur, zum Löwenzahn oder auch zum Thema Feuer angeboten.
Info: mehr im Netz unter www. umweltzentrum-neckar-fils.de.
aia / Foto: Karin Ait Atmane