Investition in die Zukunft

Esslinger Klinikum eröffnet neues Modulgebäude mit 152 Betten – Umfangreiches Modernisierungsprogramm

Während der Bund mit seiner Krankenhausreform Weichen für die zukünftige Gesundheitsversorgung stellen möchte, treibt das Klinikum Esslingen seine eigene Zukunftsplanung voran. Ein Masterplan sieht in den nächsten 15 Jahren den Neubau aller wesentlichen Klinikfunktionen und eine Sanierung der verbleibenden Gebäude vor. In einem ersten Schritt ist nun ein Klinikgebäude entstanden, das auf vier Etagen Platz für 152 Betten in vier Stationen bietet. Das intern „Haus Null“ genannte neue Gebäude schafft die nötigen Ausweichflächen, damit in anderen Bereichen gebaut werden kann. Anfang Juli sollen die ersten Patienten einziehen. Offiziell übergeben wurde das Gebäude bereits jetzt.
Wer an dem Neubau, der auf dem Gelände des bisherigen Patientengartens entstanden ist, vorübergeht, fühlt sich derzeit noch eher auf einer Baustelle als in einem modernen Klinikbetrieb. Doch im Inneren von „Haus Null“ ist es nur noch eine Frage weniger Tage, bis der Betrieb auf den vier Etagen beginnen kann. Kardiologie und Gastroenterologie werden dort einziehen, die Klinik für Neurologie erhält einen neuen Bereich einschließlich einer modernen Schlaganfallstation, und die neue Station der Geriatrie erhält Räume, die auf die Bedürfnisse der geriatrischen Patientinnen und Patienten abgestimmt sind. Es gibt moderne, helle Zwei-Bett-Patientenzimmer mit eigenen Nasszellen und Ausblick ins Grüne. Toiletten und Duschen auf dem Flur gehören der Vergangenheit an. „Für unsere Patienten, aber auch für das Klinikpersonal bedeutet ‚Haus Null‘ einen großen Fortschritt“, betont Matthias Ziegler, der Geschäftsführer des Klinikums.
Kaum mehr als ein Jahr ist seit dem ersten Spatenstich vergangen. Dass das Projekt so rasch bezugsfertig ist, lässt viele staunen. Das Klinikum und die Stadt Esslingen als Träger hatten sich für eine zeit- und kostensparende Modulbauweise entschieden: Während in Esslingen am Fundament gearbeitet wurde, lief in einem Werk des Generalunternehmers Kleusberg bereits die Produktion der 148 Gebäudemodule. Die wurden dann mit Schwerlasttransportern nach Esslingen gebracht, wo sie im Baukastensystem per Kran auf- und nebeneinander gestapelt wurden. So ist ein Baukörper entstanden, der sich – sobald die Fassade fertig und das Baugerüst abgebaut ist – rein äußerlich von keinem anderen modernen Klinikbau unterscheiden soll. Technisch werden ebenfalls hohe Standards angelegt. „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig“, versichert Ziegler. So wird etwa die Energieversorgung des neuen Gebäudes vollständig über eine Photovoltaikanlage sichergestellt, eventuell kann sogar zusätzlich Strom ins Netz eingespeist werden.
Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer ist überzeugt, dass die Investitionen in Höhe von 26,4 Millionen Euro gut angelegt sind. Ein Qualitätskrankenhaus zu haben bedeute, dass man in die Zukunft investiert. Das Land habe sich dabei einmal mehr als verlässlicher Partner gezeigt und das Projekt mit 13,75 Millionen Euro gefördert. Klopfer und Layla Distler vom Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration betonen unisono, dass Esslingen mit dem neuen Klinikgebäude gute Pflegebedingungen für die Patienten erhalte; und dem Personal könne man gute Voraussetzungen für die tägliche Arbeit bieten. Klinik-Geschäftsführer Matthias Ziegler hat bereits zahlreiche positive Rückmeldungen aus der Belegschaft erhalten. Der Weg bis zur Eröffnung von „Haus Null“ habe häufig einem Sprint geglichen, doch das „äußerst ambitionierte Vorhaben“ sei am Ende gelungen. Architektin Astrid Tiemann-Petry verweist darauf, dass sich „Haus Null“ gut ins Umfeld einfüge. Die Patienten könnten in angenehmer Atmosphäre gepflegt werden, das Personal werde von hoher Funktionalität profitieren. Und der Patientengarten, der für das neue Gebäude weichen musste, soll wieder neu entstehen.

adi / Foto: privat


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert