Kein Boom

Seit Ende 2014 können Fahrzeuge wieder mit NT-Kennzeichen zugelassen werden

Kein Boom

Seit Ende des Jahres 2012 kann bundesweit die Wiedereinführung von ausrangierten Autokennzeichen beantragt werden. In Baden-Württemberg haben von dieser Möglichkeit bislang 13 Landkreise Gebrauch gemacht, wobei im Ortenaukreis mittlerweile gleich vier Buchstabenkombinationen zur Auswahl stehen. Ende 2014 hat der Kreistag beschlossen, im Landkreis Esslingen wieder das NT zuzulassen. Da waren in der Region Stuttgart bereits wieder Autos mit LEO, BK und VAI unterwegs. „Die Motivation, das NT zu beantragen, hat nicht immer einen regionalen Bezug“, sagt Landkreissprecher Peter Keck. Viele seien darauf erpicht, die noch möglichen kürzeren Buchstaben- und Ziffernfolgen zu ergattern. Von einem Run auf das Altkennzeichen kann man aber nicht reden, auch in anderen Landkreisen der Region ist das anfänglich teils recht große Interesse abgeebbt.

Mitte September waren im Landkreis Esslingen von insgesamt 420 000 Fahrzeugen knapp 22 000 mit NT unterwegs. LEO ist etwas beliebter. 23 500 von 310 000 Fahrzeughaltern im Kreis Böblingen (BB)haben sich dafür entschieden. „Am Anfang vor etwa drei Jahren war es vielleicht eine Boom-Phase“, sagt Landkreis-Pressesprecher Dusan Minic. Mittlerweile sei das Interesse an der Leonberg-Variante aber abgeflaut, Minic redet von einem stetigen Anwachsen auf überschaubarem Niveau.

Gleiches gilt für die Landkreise Rems-Murr und Ludwigsburg. In Ersterem waren am 20. Oktober dieses Jahres 327 256 mit WN-Kennzeichen und 18 925 mit BK für Backnang unterwegs. Von knapp 419 000 Fahrzeugen in Ludwigsburg (LB) sind mittlerweile fast 10 500 mit VAI für Vaihingen ausgestattet. Bei den Neuzulassungen bewegt sich der VAI-Anteil bei 3,6 Prozent. Von einem Boom könne daher nicht gerade die Rede sein, heißt es im Ludwigsburger Landratsamt.

Stefan Bayer, Leiter der Zulassungsstelle im Esslinger Landratsamt, sagt: „Bei uns gab es keinen Umkennzeichnungsboom.“ Auch wenn von Seiten der Stadt Nürtingen die NT-Möglichkeit mit dem Argument „Identifikationsfördernd“ vorangetrieben worden war. Mit der Gebiets- und Verwaltungsreform Mitte der 70er-Jahre waren etliche Kennzeichen weitestgehend von den Straßen im Südwesten verschwunden. Beantragt werden können die Retrokennzeichen allerdings nicht nur in den jeweiligen Altkreisen. „Wir lassen überall NT-Kennzeichen zu“, sagt Keck. Und so kann etwa auch in Esslingen statt des ES ein NT beantragt werden. Was durchaus geschieht. „Viele greifen zu kurzen Kennzeichen“, sagt Bayer. Doch auch für Nürtingen geht die Möglichkeit etwa mit nur zwei Ziffern langsam zur Neige. „Esslingen ist abgegrast, aber in Nürtingen sind auch bald die Schönen weg“, macht Bayer klar.                ch / Foto: ch


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