Nach dem Wasserschaden sind Becken und Badehalle saniert und die Schäden behoben – Stadt beteiligt sich an Kosten

Ins leere Schwimmbecken des Hallenbads durften die Kinder der Pfingstweideschule in Kemnat zur Spendenübergabe klettern. 2582 Euro haben die Jungen und Mädchen durch ihren Kuchenverkauf gesammelt, damit das Bädle wieder öffnen kann. Katja Behringer von der Hallenbadinitiative Kemnat (HIK) überbrachte bei der Spendenübergabe vor einigen Tagen zudem eine gute Nachricht. Am 2. Mai soll das Bad wieder in Betrieb gehen. Dann sind die Schäden, die 160 000 Liter ausgelaufenes Wasser in dem Gebäude angerichtet haben, behoben. Die Versicherung wird wohl nicht zahlen. Wer welche Kosten trägt, bleibt offen.
Das hatte bei vielen Menschen in Ostfildern für Verwunderung und Ärger gesorgt. „Der Leitungswasserschaden ist nicht von der Elementarschäden-Versicherung abgedeckt“, sagte Dominique Wehrle, der Pressesprecher der Stadt Ostfildern. Die Stadt werde sich aber an den Kosten für die Reparatur des Hallenbads beteiligen, das seit 2005 von der Kemnater Initiative betrieben wird. Marcus Bienzle, der technische Leiter der Hallenbadinitiative und Vorsitzende des TV Kemnat, rechnet mit Kosten von 60 000 Euro für die Reparaturen. Wie viel die Stadt davon übernehmen wird, ist nach Wehrles Worten noch offen. Die Gespräche mit der Hallenbadinitiative seien noch nicht abgeschlossen. Mit Spenden diverser Unternehmen aus Ostfildern sieht Bienzle die Lage aber positiver als kurz nach dem Schaden. Auch mit der Bürgerstiftung Ostfildern ist die Initiative im Gespräch. „Die Kemnater Handwerker haben uns nach Kräften unterstützt.“ Nun hofft er auf weitere Spender.
Frank Staudenmaier, im Hauptberuf Elektroplaner, ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Ostfildern-Denkendorf. Er hat die Pläne für den neuen Elektroschrank gezeichnet – der alte wurde durch die Wassermassen völlig zerstört. Dafür hat er seine Weihnachtsferien geopfert. Serif Sipkoyik, der als Hausmeister im Ehrenamt täglich nach dem Bad sieht, hat sich wie viele andere HIK-Mitglieder fast täglich engagiert.
„Mit ungezählten Stunden freiwilliger Arbeit haben wir den Schaden behoben und halten den sportlichen Zeitplan“, sagt Katja Behringer. Die Leiterin der Schwimmsportabteilung des TV Kemnat ist froh, dass der Betrieb am 2. Mai starten kann. Gemeinsam mit Christiane Brüning, der Rektorin der Pfingstweideschule, wollte sie im Frühjahr einen Kurs für Jungen und Mädchen starten, die nicht schwimmen können. „Das mussten wir verschieben.“ Wenn das Bad wieder offen ist, geht es aber los.
Wie wichtig das ist, stellt Christiane Brüning klar: „Dass kein Kind die Schule verlässt, ohne schwimmen zu können, hat bis zur Corona-Zeit gut geklappt.“ Durch die Pandemie sei das Schwimmtraining deutlich erschwert gewesen. Nicht nur die regelmäßige Bewegung tue den Jungs und Mädchen gut. „Wenn sie nicht schwimmen können, könnten sie zum Beispiel im Urlaub in Gefahr geraten.“ Deshalb ist Brüning froh über die gute Kooperation mit dem Turnverein.
Zwangspause hatten auch viele Schwimmerinnen und Schwimmer, wie Katja Behringer berichtet. Da die Kapazitäten in Ostfildern erschöpft seien, habe man nicht einfach ins Nellinger Hallenbad ausweichen können. Das Hallenbad in Ruit gibt es bereits seit Dezember 2003 nicht mehr – damals musste der Turnerbund seine Schwimmabteilung schweren Herzens auflösen. Auch die DLRG Ostfildern-Denkendorf trainiert im Kemnater Hallenbad. Die Lebensretter brauchen die Kapazitäten dringend.
Mit ihrem Team vom TV Kemnat hat Katja Behringer in den vergangenen Monaten dafür gekämpft, dass das Bad wieder öffnen kann. Dass die Grundschüler seit Monaten jeden Donnerstag Kuchen verkauft haben, hat die Mutter berührt: „Die Mütter und Väter haben gebacken.“ Bei der Spendenübergabe jubelten die Jungs und Mädchen, als Behringer den Termin der Wiedereröffnung verriet. Der gesellschaftliche Nutzen des Bades steht für Marcus Bienzle außer Frage. Deshalb hätten die Kemnater alles getan, „damit wir wieder öffnen können“.
eli / Foto: Ines Rudel