Kleiner Beitrag, große Wirkung

Modellprojekt für Biotopverbund in Neckarhausen gestartet – Ein Hektar Land für die Artenvielfalt

Die Stadt Nürtingen hat als eine der ersten Kommunen in Baden-Württemberg eine Biotop-Verbundplanung  zur Wiedergewinnung von Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und damit deren Erhalt durchgeführt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)  und das Landesumweltministerium unterstützen die Stadt bei der Umsetzung der Planungen. Eine davon ist die Schaffung von Biotopen innerhalb der Kulturlandschaft, die als Rückzugsgebiete für bedrohte Tiere dienen und als Trittsteine zerschnittene Lebensräume verbinden. Auf der Galgenberg-Hochfläche oberhalb von Neckarhausen wurde kürzlich ein etwa ein Hektar großes Gebiet mit der Aussaat insektenfreundlicher Pflanzen in diesen Offenland-Biotopverbund integriert.

Nürtingen ist neben der Stadt Stockach bislang die einzige Kommune im Land, die eine gemarkungsweite Planung für den Verbund von Biotopen durchgeführt und bereits mehrere einzelne Vorhaben umgesetzt hat. Landesweit gilt die Stadt daher als Modellkommune bei den Anstrengungen zum Erhalt der Artenvielfalt. Zum Start eines weiteren Bausteins im Biotopverbund kamen kürzlich Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller, die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender und Andreas Neureuther, der Technische Beigeordnete der Stadt,   auf einem bisherigen Acker beim Hof des Landwirts Ulrich Schaber oberhalb von Neckarhausen zusammen, um eine etwa einen Hektar große Fläche als Offenland-Biotop neu einzusäen.

Dort sollen künftig auf größeren zusammenhängenden Flächen und einzelnen Streifen zwischen intensiv bewirtschafteten Feldern blütenreiche Pflanzen wachsen, die vielen Insektenarten als Nahrung dienen. Da die Flächen über mehrere Jahre nicht gemäht oder bearbeitet werden, dienen sie auch als Lebens- und Rückzugsräume für gefährdete Vogel- und Säugetierarten. „45 Prozent der Landesfläche­  werden landwirtschaftlich genutzt, aber das Land ist zerschnitten und zersiedelt und wir haben einen dramatischen Artenschwund, etwa einen Rückgang der Vogelwelt in der offenen Landschaft um 56 Prozent. Es gilt also, den Naturschutz dort umzusetzen“, sagte Untersteller.

Dabei gehe es nicht um Großprojekte. Vielmehr seien viele kleine Bausteine wichtig, die ein großes Netz bilden und als Trittsteine für bedrohte Arten ökologische Wechselbeziehungen wieder herstellen und den genetischen Austausch sicherstellen können. „Und ich bin dankbar, dass es in der Landwirtschaft die Bereitschaft gibt, das mit solchen kleinen Beiträgen zu verwirklichen“, sagte der Minister.

Auch Brigitte Dahlbender sah ein „wachsendes Verständnis bei der Landwirtschaft für den Erhalt der biologischen Vielfalt“. Da Landwirte jedoch ein  Interesse daran hätten, ihre Flächen auch zu bewirtschaften, seien  die Kommunen und das Land gefordert, mit Ausgleichsangeboten den Biotopverbund umzusetzen. „Nürtingen geht  mit einem guten Beispiel voran“, lobte sie. Andreas Neureuther verwies darauf, dass auch Nürtingen  den Konflikt zwischen Entwicklungsbedarf und Flächenverbrauch managen müsse. „Die Biotop-Verbundplanung ist dabei hilfreich, und wir appellieren an alle anderen Kommunen, ihren Beitrag zu einem Verbund zu leisten“, sagte er. pst / Foto: pst

Info: mehr unter www.bund-biotopverbund.de


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