Verein Kunstdruck belebt Central-Theater in Esslingen – Programm ab Januar
Ein paar wenige Veranstaltungen sind bereits gelaufen, Ende Januar startet das Esslinger Central-Theater dann mit einem regelmäßigen Kulturprogramm. Für die Belebung des ältesten noch erhaltenen Kinosaals in Deutschland sorgt der Verein Kunstdruck. Für die neuerliche Nutzung sind die Räume am Roßmarkt komplett renoviert worden.
Eigene Produktionen sowie Gastspiele von Künstlern von außerhalb und Workshops will der Verein auf die Bühne im ehemaligen Kino bringen. Am Wochenende 20./21. Januar soll im Central-Theater der regelmäßige Veranstaltungsbetrieb anlaufen. Geplant sind ein bis zwei Veranstaltungen an jedem Wochenende. Einen Vorgeschmack gab es im November mit einem bunten künstlerischen Abend mit Luftakrobatik und Klaviermusik von Alan Sautter-Mendez sowie einem Konzert mit zwei Newcomerbands aus der Region.
„Wir sind die jüngste deutschsprachige Intendanz“, stellt Philipp Falser sich und seine Mitstreiter im Verein Kunstdruck vor. Die Männer und Frauen – die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt – haben sich zum Ziel gesetzt, autodidaktisch Schauspielkunst zu vermitteln und besonders ein junges Theaterpublikum anzusprechen. Der Verein hat sich 2013 gegründet und zählt 35 Mitglieder. „Wir sind dezentral organisiert und gut vernetzt“, erklärt Vorstandsmitglied Falser, der zugleich seit Längerem Sprecher des Kulturnetzwerks Esslingen ist. Das erlaubt Kunstdruck auch immer wieder, Mitgestalter von außerhalb Esslingens hinzuzuziehen.
Seit 2013 hat Kunstdruck eine feste Bleibe gesucht – und bereits ein Auge auf das Central-Theater als Standort geworfen. In Kooperation mit dem Podium Festival gab es zwar einige Projekte dort, aber die Konditionen verhinderten bislang eine Realisierung als feste Adresse. „Seit Benedikt Stegmayer das Kulturamt leitet, hat das Projekt deutlich Fahrt aufgenommen“, berichtet Falser. Als der Kinderkunstverein Esslingen aufgelöst wurde, erhielt Kunstdruck deren Geld als Startkapital zugeschlagen.
In der Vergangenheit haben sich bereits andere Kunstschaffende an einem Betrieb im Central versucht – ohne dauerhaften Erfolg. Als die Ballettschule von Svetlana Khinganskaia und Vladimir Khinganskiy 2005 ging – die fehlende Lüftungsanlage schuf schwierige Arbeits- und Trainingsbedingungen –, begann die Eigentümerfamilie, die Geschwister Geissler GbR, das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude über zwölf Jahre aufwendig und denkmalgerecht zu restaurieren, wie Miteigentümerin Brigitte Sheikh erklärt. Die Renovierung wurde von Denkmalstiftungen und der Stadt bezuschusst.
Kunstdruck wagt nun den Sprung ins kalte Wasser. „Man muss es einfach versuchen“, sagt Falser optimistisch. Im Dezember läuft noch eine Crowd-Funding-Aktion. bob / Foto: bul
Info: mehr zu Spenden und dem Programm unter www.kunstdruck-central.de.