Freilichtmuseum Beuren vor 25 Jahren eröffnet – Dörflicher Alltag in vergangenen Zeiten

Am 12. Mai 1995 wurde das Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren als siebtes regionales ländliches Freilichtmuseum in Baden-Württemberg eröffnet. Aus dem Ensemble von anfänglich acht historischen Häusern hat sich in den vergangenen 25 Jahren ein kleines Dorf mit 25 Gebäuden entwickelt, in dem die ländliche Alltagskultur vergangener Jahrhunderte erfahrbar wird.
Die 25 Gebäude des Museumsdorfs stammen aus verschiedenen Ortschaften der Region, wo sie, teilweise vernachlässigt oder baufällig, vom Abbruch bedroht waren. Für ihre Umsetzung wurden sie in ihre Einzelteile zerlegt und zunächst denkmalgerecht aufgearbeitet. Erst nach ihrem Wiederaufbau in Beuren zeigte sich dem Laien der historische Wert der Häuser. Die Gebäude stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und spiegeln so diverse architektonische und bauhistorische Perioden zwischen dem Spätmittelalter und dem 19. Jahrhundert wieder. Dazu zeigen sie auch die Vielfalt und funktionalen Unterschiede der Bauten in einem Dorf in der Vergangenheit. So finden sich im Freilichtmuseum die Häuser von vermögenden Bauern ebenso wie die ärmlichen Unterkünfte der Tagelöhner und Kleinbauern, Scheunen, Ställe, Werkstätten und ein Backhaus, aber auch ein Tante-Emma-Laden, ein Fotoatelier und als jüngster Zuwachs der Tanzsaal einer ehemaligen Gaststätte.
Das Alltagsleben der früheren Bewohner und Nutzer einiger Gebäude wird durch zeittypische Möbel, Einrichtungen und Gebrauchsgegenstände illustriert. Das Bild vom dörflichen Leben früherer Zeiten wird zudem durch Gärten, Wiesengrundstücke und auch einige Tiere wie Schafe oder Hühner abgerundet.
Damit die Kulturgeschichte des ländlichen Alltags für die mehr als 70 000 Besucher pro Saison fassbar wird, nimmt das Freilichtmuseum darüber hinaus einen pädagogischen Auftrag wahr. Mit der Unterstützung Ehrenamtlicher aus dem Museums-Förderverein werden mehr als 400 Führungen für Gruppen, Schulklassen und Familien durchgeführt. Bei Thementagen werden einzelne Aspekte des dörflichen Lebens etwa durch handwerkliche Vorführungen, Kurse oder auch durch Backtage im Backhaus vertieft. Überdies kümmert sich das Freilichtmuseum um den Erhalt und die Pflege alter Obstsorten, früher im Albvorland typischen Gemüses und auch die Zucht einer alten und vom Aussterben bedrohten Hühnerrasse.
„Mit seinen begehbaren Originalgebäuden eingebettet in die Kulturlandschaft des Albtraufs, der attraktiven Aufbereitung regionaler ländlicher Alltagsgeschichte und einem ambitionierten Kulturprogramm ist das Freilichtmuseum einzigartig in der Region und genießt einen ausgezeichneten Ruf“, sagte Landrat Heinz Eininger anlässlich des 25. Geburtstags des Museumsdorfs, der aus Infektionsschutzgründen ohne Gäste gefeiert worden war.
Seit dem vergangenen Dienstag kann das Freilichtmuseum wieder besucht werden. Aufgrund der geltenden Abstands- und Kontaktbeschränkungen werden nicht alle Museumsgebäude zugänglich sein. Veranstaltungen dürfen derzeit nicht durchgeführt werden. Geöffnet wird dienstags bis sonntags, jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr. pst / Foto: Landkreis Esslingen
Info: Freilichtmuseum Beuren, Auskünfte über Angebote oder die Museumsgastronomie unter Telefon 0 70 25/9 11 90-90 (www.freilichtmuseum-beuren.de). =b