Mücken profitieren vom feuchtwarmen Wetter – Keine Tigermücken im Kreis
Begleiter warmer Sommertage und -abende ist die Stechmücke Culex, die heimischen Schnaken sind zwar lästig, aber nicht weiter gefährlich. Immer wieder Thema ist jetzt eine Mücke mit dem klangvollen Namen Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke. Sie kann Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen. Im Landkreis Esslingen gibt es die Mücke noch nicht. Man ist aber vorbereitet.
„Wir können natürlich nicht ausschließen, dass die Tigermücke auch bei uns auftaucht“, sagt Albrecht Wiedenmann, der als Mediziner beim Gesundheitsamt des Landkreises für Infektionskrankheiten zuständig ist. Der Import aus Asien und Afrika wurde bereits in Heidelberg und bei Freiburg gesichtet. Dort haben die Behörden Bekämpfungsmaßnahmen angeordnet. Diese würden auf Empfehlung des Gesundheitsamts auch in den örtlichen Kommunen vorgenommen, müsste man im Kreis mit der Tigermücke rechnen, erklärt Wiedenmann.
Aedes zählen zu den Überschwemmungsmücken. Die Art Aedes albopictus hat es geschafft, sich in kälteren Breiten zu etablieren. Ihre Eier können monatelange Trockenheit und Kälte überstehen und treten erst wieder in den Entwicklungszyklus ein, sobald sich die Umweltfaktoren um sie herum bessern und sie mit Wasser in Berührung kommen.
Die Mücken kommen als blinde Passagiere über den Süden zu uns. Der Verbreitung nutzt beispielsweise der weltweite Handel mit Gebrauchtreifen. Regenwasser sammelt sich in den offenen, liegenden Reifen, Mückeneier gedeihen dort gut. Krankheiten wie das Dengue-Fieber, das Chikungunya- oder das Zika-Virus können so weitergetragen werden Derzeit bleibt das für den Kreis Esslingen im Bereich der Theorie: Denn um Erreger zu übertragen, muss die Mücke selbst Virenträger sein. Das ist sie nicht per se, wie Wiedenmann erklärt. Sie werde es erst dann, wenn sie Kontakt mit Menschen hat, die am Virus erkrankt sind. Erst dann könne sich das Virus in der Mückenpopulation festsetzen. „Im Kreis sind wir also zwei Schritte von diesem Szenario entfernt“, bilanziert der Mediziner. „Die bisher im Kreis registrierten Gelb-, Dengue- und Chikungunya-Fieberfälle sind alle aus dem Ausland eingeschleppt worden, zum andern fehlt hier die Mücke als Vektor, als Weiterträger.“
Stehendes Wasser ist die ideale Brutstätte für alle Mücken. So sollten Regentonnen abgedeckt, verstopfte Dachrinnen gereinigt und unbenutzte Friedhofsvasen und Untersetzer geleert werden. Und dann gibt es noch Tabletten, die ins Wasser gegeben, Mückenlarven vernichten.
Wer beim Mückenmonitoring Deutschland mithelfen will, kann dies beim „Mückenatlas“ tun: Mücken fangen und in einem Röhrchen geparkt ans Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg schicken. bob
Info: www.mueckenatlas.de, der Atlas gibt auch Aufschluss über Funde im Landkreis Esslingen.
Foto: dpa