Lärmaktionsplan der Stadt Esslingen beinhaltet Tempo 30 und Tempo 20 auf verschiedenen Straßenabschnitten

Lärm macht krank, zumindest wenn er in entsprechender Dosis verabreicht wird. Auch in Esslingen sind etliche Bürger derart geplagt, insbesondere an viel befahrenen Straßen. Die Stadt hat sich vorgenommen, in bestimmten Bereichen für etwas mehr Ruhe zu sorgen, ein Lärmaktionsplan ist erarbeitet worden. Diesen hat nun vor Kurzem der gemeinderätliche Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) beschlossen. Mit der Umsetzung soll der Verkehr beruhigt werden, auf zahlreichen Esslinger Straßen gilt künftig Tempo 30. Denn: Mit reduzierten Geschwindigkeiten gehen reduzierte Lärmwerte einher.
Anwohner viel befahrener Straßen in Esslingen klagen schon lange über ihre Situation und fordern Geschwindigkeitsbegrenzungen. Entlang mancher Abschnitte werden Werte erreicht, die als gesundheitsgefährdend gelten. Mit Beschluss des ATU wird nun auf zahlreichen Esslinger Straßen die zulässige Höchstgeschwindigkeit nach unten geschraubt. Auf besonders lärmbelasteten Abschnitten gilt zukünftig ganztags Tempo 30. Betroffen sind die Mettinger Straße, der nördliche und der östliche Altstadtring, die Schorndorfer Straße samt dem südlichen Teil der Hirschlandstraße sowie die östlichen Teile von Stuttgarter und Wielandstraße. Für einen Abschnitt der Esslinger Straße westlich der Breitinger Straße ist Tempo 30 nachts zwischen 22 und 6 Uhr vorgesehen. Das Stuttgarter Regierungspräsidium muss den Regelungen allerdings noch zustimmen.
Grundlage dieser Maßnahmen ist der 2017 vom Gemeinderat beschlossene Lärmaktionsplan. In der Folge wurden umfangreiche Untersuchungen angestellt, deren Ergebnisse die Verwaltung dem Gemeinderat im Dezember 2019 erstmals vorgestellt hatte. Vielerorts wurde die Situation unter Lärmgesichtspunkten betrachtet, mögliche Verbesserungen durch eine Geschwindigkeitsreduzierung wurden hochgerechnet. Dabei wurde auch untersucht, ob Nachteile durch Tempo 30 entstehen könnten, wie beispielsweise eine Zunahme von Feinstaub oder das Provozieren von Ausweichverkehr. Vermeiden wollte man auch Störungen im Verkehrsfluss, die sich nachteilig auf den Busverkehr auswirken.
Darüber hinaus werden weitere Tempo-30-Strecken in Mülberger-, Wäldenbronner und Stettener Straße eingerichtet, die nicht Teil des Lärmaktionsplans sind. Außerdem werden zwei verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche geschaffen: Einer davon mit Tempo 20 entsteht im Bereich der Esslinger Straße östlich der Breitinger Straße, ein weiterer mit Tempo 30 in der Wäldenbronner Straße zwischen dem Kreisverkehr Barbarossastraße/Kirchackerstraße und der Tobias-Mayer-Straße.
Für die Umsetzung aller vorgeschlagenen Maßnahmen rechnet die Stadt mit Kosten von rund 500 000 Euro. Das Geld wird für eine neue Beschilderung ausgegeben, an anderer Stelle müssen Ampelschaltungen angepasst werden, der Busverkehr wird optimiert. Betroffen von der Temporeduzierung sind auch mehrere Buslinien – insbesondere die Linien 102 und 108, die in der Neben- beziehungsweise Hauptverkehrszeit den Fahrplan nicht hätten einhalten können. Daher werden noch zwei Kleinbusse angeschafft und zwei zusätzliche Fahrer beschäftigt.
Ab wann die Tempolimits greifen, ist noch nicht klar. „Wir werden noch in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen“, erklärt Niclas Schlecht, der stellvertretende Pressesprecher der Stadt. Begonnen werde vorrangig mit den Straßenabschnitten, die zum Lärmaktionsplan gehören. Auch sei zu prüfen, ob ein Tempolimit auf Abschnitten lange Staus hervorrufen würde – zum Beispiel wegen einer Überlastung durch die noch ein Jahr lang gesperrte Geiselbachstraße. bob / Foto: bul